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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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erstickt worden. Schwer vorstellbar, dass es anders gewesen sein sollte. Und dass es jemand anderer als der Lebensgefährte getan hat, Barkner.«
    »Der sagt, er habe alles verschlafen.«
    »Was beide taten. Oder alle vier, wenn man so will.«
    »Ja, Mist.«
    »Was uns schwerfällt zu glauben, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und die Gerichtschemie hat keine Spuren von Schlafmitteln in den Körpern gefunden, weder in den lebenden noch in den toten. Nach Öbergs vorläufigen Erkenntnissen gibt es nichts dergleichen.«
    Edlund schwieg.
    »Woran denkst du, Sverker?«
    »An die Lebenden und die Toten. Gibt es nicht so ein Buch? Oder einen Film?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die Nackten und die Toten«, sagte Edlund. »Das ist ein Buch. Ich glaube, ich habe es gelesen. Zweiter Weltkrieg. Der Stille Ozean.«
    Er sah eine weitere Horde Schüler über die Straße stürmen. Ein Autofahrer musste gewaltsam auf die Bremse treten, obwohl er Grün hatte. Eines Tages würde dort unten jemand überfahren werden, vielleicht eine halbe verdammte Klasse. Vielleicht würde er es sehen. Ich hab’s ja schon immer gesagt, würde er zu jemandem, der neben ihm stand, sagen können.
    Mogens stand neben ihm, aber jetzt ging er weg. Er hatte genug gesehen. Edlund wandte sich vom Fenster ab.
    »Es könnte ja noch eine andere Person zugegen gewesen sein«, sagte er zu Mogens’ Rücken.
    Mogens drehte sich um.
    »Das hätten die Männer zu diesem Zeitpunkt schon erzählt.«
    »Sie wussten es nicht.«
    »Also jemand, der sich in die Wohnung geschlichen hat, als die Paare schliefen?«
    »Möglich wäre es.«
    »Ohne dass sie wach wurden?«
    »Das ist ein Problem, ich weiß.«
    »Jemand, der schon vorher da war?«
    »Ja.«
    »Von dem die Männer behaupten, dass sie ihn nicht kennen? Der aber da war.«
    »Vielleicht.«
    »Wer könnte das sein?«
    »Tja, vielleicht ein Sexgespiele.«
    »Haben die Techniker frisches Sperma gefunden?«
    »Ich habe Öberg nicht gefragt. Aber wenn es so gewesen wäre, hätte er es uns schon mitgeteilt.«
    »Andere Spuren?«
    »Spuren welcher Art meinst du?«
    »Irgendwas.«
    »Nein, nichts Verdächtiges. Ziemlich ordentliche Wohnungen. Keinerlei verdächtige Anhaltspunkte. Keine Hinweise auf eine andere Person.«
    »Das muss nichts bedeuten.«
    »Du meinst, er hätte irgendetwas hinterlassen sollen?«
    »Oder sie.«
    »Oder sie.«
    »Eine Person, die sie kannten.«
    »Ja.«
    »Die er rausgelassen hat.«
    »Rausgelassen?«
    »Die Türen standen offen. In beiden Fällen waren die Wohnungstüren offen.«
    »Für die Polizei.«
    »Die junge Polizistin hat nicht gehört, dass unsere verdächtigen Jungs gesagt haben, sie hätten die Tür geöffnet.«
    »Ihr junger Kollege meint, es beim ersten Mal gehört zu haben.«
    »Aber die Verdächtigen können sich nicht daran erinnern. Sie standen unter Schock. Keiner von beiden erinnert sich, die Tür geöffnet zu haben.«
    »Okay. Das wirkt jedenfalls sehr fürsorglich. Oder wie man das nennen soll. Dass sie daran gedacht haben, in den Flur zu gehen und die Tür aufzuschließen, damit die Polizei problemlos eintreten kann.«
    »Sie hatten noch Verstand genug, anzurufen.«
    »Ja, aber was soll man sonst tun? Was ist verdächtiger? Den Notruf zu wählen oder vom Tatort zu fliehen?«
    »Ich weiß es nicht. Schock ist Schock. Den kann man immer vorschieben.«
    »Nicht in diesem Fall.«
    »Wir glauben also, dass jemand in der Wohnung war?«
    »Nicht, solange wir keine Spuren haben.«
    »Öbergs Crew arbeitet daran.«
    »Wir auch.«
    Edlund warf einen Blick auf die düstere Kaffeemaschine. Sie stand im Schatten, immer stand sie im Schatten. Noch nie hatte er sie angeleuchtet gesehen. Es musste einen Sinn haben, eine Art Symbolik, die er nicht richtig verstand.
    »Der erste Mann ist am Boden zerstört«, sagte er. »Der heult sich die Augen aus dem Kopf.«
    »Hm.«
    »Warum zum Teufel gesteht er nicht? Er hätte schon längst gestehen müssen!«
    Mogens schwieg.
    »Ich habe kein gutes Gefühl, Bent.«
    »Und der andere?«
    »Er wird nie gestehen. Er würde sich eher die Zunge abbeißen, als zu gestehen.«
    »Du bist dir deiner Sache gar zu sicher.«
    »Er sich auch.«
    »Sicher, dass er unschuldig ist?«
    »Sicher, dass wir glauben sollten, er sei unschuldig.«
    »Das ist aber ein großer Unterschied.«
    »Er ist sich seiner selbst sicher.«
    »Auch in dieser Situation?«
    »Ja.«
    »Wahrscheinlich ist er total durchgeknallt.«
    »Mir ist bis jetzt nichts aufgefallen, was darauf hindeuten könnte. Ich

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