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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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hätte ich es beinahe nicht geschafft. Und jetzt, sagst du, zählst du auf meine Hilfe. Du sagst, ein Ungeheuer stellt dir nach. Wovor hast du Angst, Stregobor? Wenn es dich anfällt, dann sag ihm, dass du Ungeheuer liebst, dass du sie beschützt und dafür sorgst, dass kein aasfressender Hexer ihre Ruhe stört. Wirklich, wenn das Ungeheuer dich ausweidet und auffrisst, das wäre schwärzester Undank.«
    Der Zauberer schwieg, den Kopf abgewandt.
    Geralt lächelte. »Blas dich nicht auf wie ein Frosch, Magier. Erzähl, was dich bedroht. Wir werden sehen, was sich machen lässt.«
    »Hast du vom Fluch der Schwarzen Sonne gehört?«
    »Ja doch, hab ich. Allerdings unter der Bezeichnung ›Manie des Verrückten Eltibald‹. Denn so hieß der Magier, der die Hexenjagd losgetreten hat, in deren Verlauf etliche Dutzend Mädchen aus großen Geschlechtern, sogar königlichen, ermordet oder eingekerkert wurden. Sie waren angeblich von Dämonen besessen, verflucht, gezeichnet von der Schwarzen Sonne, wie ihr in eurem aufgeblasenen Kauderwelsch eine ganz gewöhnliche Sonnenfinsternis genannt habt.«
    »Eltibald, der durchaus nicht verrückt war, hat Inschriften auf den Menhiren der Dauken entziffert, auf Grabplatten in den Nekropolen der Woschgoren, er hat die Legenden und Mitteilungen der Murmelmenschen erforscht. Alle sprachen von der Sonnenfinsternis auf eine Weise, die kaum Platz für Zweifel lässt. Die Schwarze Sonne sollte die rasche Wiederkehr Liliths ankündigen, die im Osten unter dem Namen Niya verehrt wird, und die Vernichtung der menschlichen Rasse. Den Weg ebnen sollten ihr ›sechzig Weiber mit goldenen Kronen, die die Flusstäler mit Blut füllen werden‹.«
    »Schwachsinn«, sagte der Hexer. »Und außerdem reimt es sich nicht. Alle anständigen Prophezeiungen sind gereimt. Es ist allgemein bekannt, worum es seinerzeit Eltibald und dem Rat der Zauberer ging. Ihr habt das Gefasel eines Irren benutzt, um eure Macht zu festigen. Um Bündnisse zu zerschlagen, Ehen zu verhindern, die Dynastien zu manipulieren, kurzum, kräftiger an den Schnüren zu ziehen, die an den gekrönten Puppen befestigt sind. Und du kommst mir hier mit Prophezeiungen, deren sich jeder Bettler auf dem Jahrmarkt schämen würde.«
    »Man kann Vorbehalte gegenüber Eltibalds Theorie haben, gegenüber der Interpretation der Weissagung. Aber man kann nicht die Tatsache leugnen, dass unter den kurz nach der Sonnenfinsternis geborenen Mädchen eine ungeheuerliche Mutation aufgetreten ist.«
    »Wieso kann man das nicht leugnen? Ich habe etwas ganz Gegenteiliges gehört.«
    »Ich war bei der Sektion von einer von ihnen zugegen«, sagte der Zauberer. »Geralt, was wir da im Schädel und im Rückenmark gefunden haben, lässt sich nicht genau beschreiben. Eine Art roter Schwamm. Die inneren Organe waren durcheinander, einige fehlten ganz. Alles mit beweglichen kleinen Härchen überzogen, mit bläulich-rosa Fasern. Ein Herz mit sechs Kammern. Zwei davon so gut wie atrophiert, aber trotzdem. Was sagst du dazu?«
    »Ich habe Menschen gesehen, die statt Händen Adlerklauen hatten, Menschen mit Wolfszähnen. Menschen mit zusätzlichen Gelenken, zusätzlichen Organen und zusätzlichen Sinnen. Das waren alles die Folgen eures Herumgepfusches mit Magie.«
    »Du hast verschiedene Mutationen gesehen, sagst du.« Der Schwarzkünstler hob den Kopf. »Und wie viel davon hast du gemäß deiner Berufung als Hexer für Geld erledigt? Was? Denn man kann Wolfszähne haben und sich damit begnügen, sie den Weibern in den Wirtshäusern zu zeigen, oder man kann zugleich eine Wolfsnatur haben und Kinder anfallen. Und so war es nämlich im Falle der kurz nach der Finsternis geborenen Mädchen; bei ihnen hat man eine geradezu unglaubliche Neigung zu Grausamkeiten festgestellt, zu Aggression, zu mächtigen Wutausbrüchen, und überhaupt ein überschäumendes Temperament.«
    »Bei jedem Weib kann man davon was feststellen«, entgegnete Geralt. »Was faselst du mir hier vor? Du fragst, wie viele Mutanten ich umgebracht habe; warum interessiert dich nicht, wie viele ich entzaubert habe, vom Fluch befreit? Ich, der von euch verabscheute Hexer. Und was habt ihr mächtigen Schwarzkünstler getan?«
    »Es wurde höhere Magie angewendet. Sowohl unsere als auch die von verschiedenen Priestern, in verschiedenen Heiligtümern. Alle Versuche endeten mit dem Tode der Mädchen.«
    »Das spricht gegen euch, nicht gegen die Mädchen. Da haben wir also schon die ersten Leichen. Ich gehe

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