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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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stirbst.«
    »Komm nicht so nahe.« Er verzog das Gesicht in gespieltem Ekel. »Du stinkst fürchterlich, Aén Seidhe.«
    Die Elfe sprang zurück, holte in den schmalen Hüften Schwung und trat ihm gegen das Bein. Geralt krümmte sich und warf sich herum, er wusste, wohin sie ihn wieder treten wollte. Es gelang ihm, auszuweichen, sie traf ihn in die Hüfte, aber so, dass ihm die Zähne klapperten.
    Der nahebei stehende hochgewachsene Elf quittierte die Fußtritte mit scharfen Akkorden auf den Saiten der Laute.
    »Lass ihn, Toruviel!«, meckerte der Teufel. »Hast du den Verstand verloren? Galarr, sag ihr, sie soll aufhören!«
    »Thaésse!«, schrie Toruviel und versetzte dem Hexer noch einen Tritt. Der hochgewachsene Seidhe schlug kräftig in die Saiten, eine riss mit einem langen klagenden Ton.
    »Genug! Genug, bei den Göttern!«, ließ sich Rittersporn entnervt vernehmen, während er sich in den Stricken wand. »Warum misshandelst du ihn, dumme Dirne? Lasst uns in Ruhe! Und du lass meine Laute in Ruhe, ja?«
    Toruviel wandte sich zu ihm um, ein böses Grinsen auf den gesprungenen Lippen. »Ein Musikant! Ein Mensch, und Musikant! Lautenspieler!«
    Wortlos nahm sie dem hochgewachsenen Elf das Instrument aus der Hand, zerschmetterte die Laute an einem Fichtenstamm und warf die Reste mit den wirr daran hängenden Saiten Rittersporn auf die Brust.
    »Auf einem Kuhhorn sollst du spielen, Barbar, nicht auf der Laute.«
    Der Dichter wurde totenblass, seine Lippen bebten. Geralt, der tief innen eine kalte Wut wachsen fühlte, suchte den Blick der schwarzen Augen Toruviels.
    »Was starrst du so?«, zischte die Elfe und beugte sich herab. »Ekelhafter Affenmensch! Soll ich dir diese hässlichen Augen ausstechen?«
    Ihre Halskette hing direkt über ihm. Der Hexer spannte die Muskeln, warf sich ruckartig hoch, packte die Halskette mit den Zähnen und riss kräftig daran, während er die Beine krümmte und sich auf die Seite warf. Toruviel verlor das Gleichgewicht, fiel auf ihn. Geralt warf sich in den Fesseln hin und her wie ein Fisch auf dem Trockenen, drückte mit seinem Gewicht die Elfe zu Boden, bog seinen Kopf zurück, dass die Halswirbel knackten, und stieß ihr mit ganzer Kraft die Stirn ins Gesicht. Toruviel heulte auf, verschluckte sich.
    Er wurde brutal von ihr weggerissen, an Kleidung und Haaren, und zur Seite getragen. Jemand schlug ihn, er spürte, wie Ringe die Haut seiner Wangen aufschrammten, der Wald zitterte und verschwamm ihm vor den Augen. Er bemerkte, wie Toruviel sich auf die Knie aufrappelte, sah das Blut, das ihr aus Nase und Mund floss. Die Elfe riss das Stilett aus der Scheide, stöhnte aber plötzlich auf, krümmte sich, fasste sich ans Gesicht und senkte den Kopf zwischen die Knie.
    Der hochgewachsene Elf in der mit bunten Federn geschmückten Jacke nahm ihr das Stilett aus der Hand und kam auf den Hexer zu, der am Boden festgehalten wurde. Lächelnd hob er die Klinge. Geralt sah ihn durch einen roten Schleier hindurch; das Blut von seiner an Toruviels Zähnen aufgerissenen Stirn war heruntergelaufen.
    »Nein!«, meckerte Torque, stürzte zu dem Elf hin und hängte sich ihm an den Arm. »Nicht töten! Nein!«
    »Voe’rle, Vanadáin«, erklang plötzlich eine wohltönende Stimme. »Quess aén? Caélm, evelliénn! Galarr!«
    Geralt wandte den Kopf, so weit die in seine Haare gekrallte Faust es erlaubte.
    Das Pferd, das auf die Lichtung schritt, war schneeweiß, es hatte eine lange, weiche Mähne, seidig wie Frauenhaar. Die Haare des Reiters, der in einem prächtigen Sattel saß, waren von derselben Farbe, auf der Stirn von einem saphirbesetzten Reif zurückgehalten.
    Torque stürzte meckernd zu dem Pferd, packte einen Steigbügel und überschüttete den weißhaarigen Elf mit einem Wortschwall. Der Seidhe unterbrach ihn mit gebieterischer Geste, sprang aus dem Sattel. Er ging zu der von zwei Elfen gestützten Toruviel, nahm ihr vorsichtig das blutige Taschentuch vom Gesicht. Toruviel stöhnte durchdringend auf. Der Seidhe schüttelte den Kopf, wandte sich dem Hexer zu, kam näher. Seine schwarzen, flammenden Augen, die in dem blassen Gesicht wie Sterne funkelten, hatten blaue Ringe, als ob er mehrere Nächte hindurch keinen Schlaf gefunden hätte.
    »Sogar gefesselt beißt du«, sagte er leise in akzentfreier Gemeinsprache. »Wie ein Basilisk. Ich ziehe daraus Schlussfolgerungen.«
    »Toruviel hat angefangen«, meckerte der Teufel. »Sie hat ihn getreten, obwohl er gefesselt war, als ob sie den

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