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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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bezahlte die Hälfte des Fahrpreises im voraus. Ich würde den Rest bezahlen, sobald wir in Alexandria anlegten.
    Alexandria! Die Stadt der alten Könige, die Stadt der Gelehrten, die Stadt, die einmal die größte der Welt war und immer noch die größte des Ostreichs ist, trotz all des Glanzes von Konstantinopel. Ein Arzt kann keine bessere Empfehlung vorweisen, als zu sagen: »Ich habe in Alexandria studiert.« Und ich würde dort hingehen: Ich, Charis, die Tochter des Theodoros, würde die große Bibliothek benutzen und in dem berühmten »Museum« studieren, wo auch Herophilos und Erasistratos und Nikandros und sogar Galen studiert hatten! Ich machte mir keine Gedanken mehr darüber, was meiner Familie in Ephesus zustoßen könnte, ich träumte nur noch von Alexandria. Ich stellte mir die Halcyon vor, wie sie in den Großen Hafen einlief, und sah die Stadt weiß und strahlend aus dem Meer auftauchen, beschienen von den Feuern seines berühmten Leuchtturms, des Pharos, der eines der Wunder dieser Welt darstellte – aber an Alexandria war alles wundervoll. Ich schämte mich vor mir selbst, vor allem, wenn ich an Maia dachte, aber ich konnte es gar nicht mehr abwarten, fortzukommen. Maia wollte mich begleiten. »Du wirst jemanden brauchen, der sich um dich kümmert«, erklärte sie mir. »Jeder, der irgend etwas darstellt, hat zumindest einen Sklaven. Und du weißt doch gar nicht, wie du für dich selbst sorgen sollst, mein Liebling! Außerdem wirst du jemanden brauchen, dem du vertrauen kannst. Was würde wohl passieren, wenn du dich darauf verläßt, nach deiner Ankunft in Alexandria jemanden zu kaufen? Wen auch immer du kaufst: innerhalb von einer Woche würde dieser Mensch herausfinden, daß du in Wirklichkeit ein Mädchen bist, und dann könnte er dich erpressen und alles von dir bekommen, was er will! Nein, ich komme mit dir.«
    Aber ich weigerte mich, sie mitzunehmen. Ich erklärte ihr, daß ich mir wegen ihrer Gesundheit während der Seereise Sorgen machte, und in der Tat hatte sie, seitdem sie gefoltert worden war, des öfteren starke Gelenkschmerzen. Deshalb glaubte ich auch nicht, daß ihr Schiffe und billige Unterkünfte besonders gut tun würden. Ich sagte ihr, ich sähe es nicht gerne, wenn man sie für eine davongelaufene Sklavin halten und mich selbst eine Diebin schimpfen würde: Vor dem Gesetz war sie das Eigentum meines Vaters. »Ich möchte dich gesund und munter wiedersehen, wenn ich zurückkomme«, sagte ich ihr. »Ich würde es mir niemals verzeihen, falls du krank werden und sterben solltest, während du mir überallhin folgst.«
    Aber das war noch nicht alles. Maia verabscheute meine Verkleidung nach wie vor. Ich wollte sie nicht zu sehr quälen, indem ich sie merken ließ, wie sehr ich diese Verkleidung genoß. Sie liebte das feine Benehmen, das Gefühl, zu einem großen Haus zu gehören und einer vornehmen Dame zu dienen. Was würde passieren, wenn ich sie in eine große Stadt mitnähme, wo ich als armer Student leben, mich in irgendeiner Wohnung einquartieren und bis spät in die Nacht hinein arbeiten würde? Wenn ich nur eine unter vielen wäre? Sie würde kreuzunglücklich sein und immer daran denken, wer wir einmal gewesen waren, und die Gegenwart hassen. Und ich würde unglücklich sein, wenn sie es war, das wußte ich genau. Und konnte ich ihr wirklich vertrauen? Auf ihre Treue konnte ich mich natürlich verlassen, aber konnte ich auch darauf bauen, daß sie den Nachbarn und Ladenbesitzern gegenüber keine Andeutungen machen würde, wir wären etwas Besseres, als es den Anschein habe, und daß sie, wenn sie nur wollte, ihnen erzählen könne… Sie würde es ihnen nicht erzählen. Doch sie würde den Wunsch verspüren, die Leute etwas vermuten zu lassen. Und wenn meine Verkleidung Erfolg haben sollte, dann konnte ich niemanden gebrauchen, der etwas vermutete oder ahnte. Ich mußte alles ändern: die Art, wie ich ging, die Art, wie ich saß – keine niedergeschlagenen Augen und gefalteten Hände mehr –, die Art, wie ich sprach. Das würde wohl das Schwierigste sein: immer daran zu denken, bei den Adjektiven die männliche Form zu benutzen, wenn ich von mir selbst sprach. Sonst würde mich jeder kleine Satz, wie zum Beispiel: »Ich bin hungrig« verraten. Wahrscheinlich wäre es besser, überhaupt keinen Sklaven zu haben und lieber jemanden dafür zu bezahlen, bei mir sauber zu machen und für mich zu kochen. Maia konnte mit Thorion nach Konstantinopel gehen.
    Am Tag bevor die

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