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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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konnte. »Wir schuften hier Tag und Nacht. Da ist es generell schwer, Begeisterung zu empfinden. Aber natürlich ist es eine tolle Sache.«
    »Vielleicht …?« Erica deutete vielsagend auf Noel, merkte aber, dass sie zu aufdringlich war. Sie konnte es einfach nicht lassen. Dafür sah Vivianne die Zwillinge zu sehnsüchtig an.
    »Wir werden sehen«, sagte Vivianne. »Können Sie mir nicht ein bisschen von den Dingen erzählen, mit denen Sie sich momentan beschäftigen? Ich weiß ja, dass Sie in Elternzeit sind und somit vollauf beschäftigt, aber denken Sie bereits über ein neues Projekt nach?«
    »Noch nicht. Vorerst begnüge ich mich mit Recherche. Damit meine grauen Zellen bei dem ganzen Gebrabbel nicht ganz verkümmern.«
    »Was recherchieren Sie?« Vivianne ließ Noel vorsichtig auf und ab wippen, und er schien die rhythmische Bewegung zu genießen. Erica berichtete von Annie, der Fahrt nach Gråskär und wie die Insel im Volksmund hieß.
    »Geisterinsel«, sagte Vivianne nachdenklich. »In diesen alten Geschichten liegt immer ein Körnchen Wahrheit.«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich an Geister und Gespenster glaube«, sagte Erica lachend, aber Vivianne blieb ernst.
    »Es gibt viele Dinge, die wir nicht sehen können. Das bedeutet nicht, dass sie nicht existieren.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie an Gespenster glauben?«
    »Das ist wahrscheinlich nicht das richtige Wort. Ich habe mich ja viele Jahre mit Gesundheit und Wellness beschäftigt und dabei die Erfahrung gemacht, dass es mehr gibt als den sichtbaren, physischen Körper. Ein Mensch besteht aus Energie, und Energie verschwindet nicht, sie wird nur umgewandelt.«
    »Haben Sie so etwas schon mal erlebt? Etwas, das mit – wie soll ich sagen – Geistern zu tun hat?«
    Vivianne nickte. »Mehrmals. Sie sind ein natürlicher Bestandteil unseres Daseins. Wenn es also diese Gerüchte über Gråskär gibt, ist bestimmt etwas Wahres dran. Am besten reden Sie mit Annie darüber. Sie hat da draußen mit Sicherheit das eine oder andere gesehen. Falls sie dafür empfänglich ist.«
    »Was meinen Sie damit?« Das Thema faszinierte Erica. Sie hing an Viviannes Lippen.
    »Manche Menschen sind empfänglicher für Dinge, die wir nicht mit unseren üblichen Sinnen wahrnehmen können. Es gibt schließlich auch Menschen, die besser hören oder sehen als andere. Einige sind schlichtweg sensibler, doch jeder kann diese Fähigkeit trainieren.«
    »Ich bin da skeptisch, aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.«
    »Fahren Sie nach Gråskär.« Vivianne zwinkerte ihr zu. »Da scheint es ja genügend Anschauungsmaterial zu geben.«
    »Die Insel hat vor allem eine interessante Geschichte. Ich würde mich gern etwas ausführlicher mit Annie unterhalten und sie fragen, was sie weiß. Vielleicht ist sie ja selbst neugierig. Zumindest könnte ich ihr davon berichten, was ich herausgefunden habe.«
    »Sich ausschließlich um die Kinder zu kümmern scheint nicht gerade Ihre Stärke zu sein«, lächelte Vivianne.
    Erica musste ihr recht geben. Sie war wirklich nicht unbedingt dafür geschaffen, nur Mutter zu sein. Sie nahm Anton auf den Arm. Annie würde sich bestimmt darüber freuen, etwas über die Insel und ihre Geschichte zu erfahren. Und sie wollte mehr über die Geister wissen.
    Gunnar betrachtete das klingelnde Telefon. Es war noch ein altmodisches mit einer Wählscheibe und einem schweren Hörer, der gut in der Hand lag. Matte hatte sie dazu überreden wollen, sich stattdessen ein schnurloses Gerät anzuschaffen. Vor einigen Jahren hatte er ihnen sogar eins zu Weihnachten geschenkt, aber das befand sich originalverpackt im Keller. Signe und ihm gefiel das alte besser. Nun war es vollkommen egal.
    Noch immer starrte er das Telefon an. Ganz allmählich begriff sein Gehirn, dass der schrille Ton ihn dazu veranlassen sollte, einen Anruf entgegenzunehmen.
    »Hallo?« Konzentriert lauschte er der Stimme am anderen Ende der Leitung. »Das kann nicht sein. Was ist denn das für ein Blödsinn? Wie kommen Sie darauf, hier anzurufen und …« Er brachte den Satz nicht zu Ende, sondern legte einfach auf.
    Im nächsten Augenblick klingelte es. Immer noch aufgewühlt von dem Telefonat ging er mit zittrigen Knien zur Tür. Ein grelles Blitzlicht blendete ihn, und eine Kaskade von Fragen prasselte auf ihn ein. Hastig schlug er die Tür wieder zu, drehte den Schlüssel um und lehnte sich von innen dagegen. Was war hier los? Er warf einen Blick die Treppe hinauf. Signe war noch

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