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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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wahrscheinlich richtig hier«, flüsterte Gösta. »Sonst würden sie doch die Tür aufmachen.«
    Patrik nickte. »Fragt sich nur, was wir jetzt machen. Wir müssen sie dazu bringen, uns freiwillig reinzulassen.« Eine Weile überlegte er. Dann zog er seinen Notizblock und einen Stift aus der Tasche, schrieb ein paar Zeilen und riss das Blatt ab. Er bückte sich und schob es zusammen mit seiner Visitenkarte unter der Tür durch.
    »Was hast du geschrieben?«
    »Ich habe einen Ort vorgeschlagen, an dem wir uns treffen können. Hoffen wir, dass sie darauf eingeht.« Patrik ging die Treppe hinunter.
    »Und wenn sie stattdessen abhaut?« Gösta rannte hinter ihm her.
    »Das wird sie schon nicht tun. Ich habe geschrieben, dass es um Mats geht.«
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte Gösta im Auto. »Wo fahren wir hin?«
    »Zum Delsjö.« Patrik trat aufs Gaspedal.
    Sie ließen das Auto auf dem Parkplatz stehen, gingen zu einem Rastplatz im Wald und warteten. Es war schön, sich zur Abwechslung einmal in der Natur aufzuhalten, und es war ein herrlicher Frühsommertag. Die Temperatur war angenehm, die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, Vögel zwitscherten, und in den Baumkronen rauschte es.
    Nach zwanzig Minuten kam eine schmale Frau auf sie zu. Sie sah sich unruhig um und hatte die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen.
    »Ist Matte etwas zugestoßen?« Sie sprach mit einer hellen, mädchenhaften Stimme, und die Worte kamen stoßweise aus ihrem Mund.
    »Können wir uns setzen?« Patrik zeigte auf eine Bank.
    »Sagen Sie mir, was passiert ist«, bat sie, als sie sich setzten. Patrik nahm neben ihr Platz. Gösta hielt sich ein wenig abseits und überließ Patrik das Gespräch.
    »Wir sind von der Polizei Tanum«, sagte Patrik. Als er Madeleines Gesichtsausdruck sah, bekam er Bauchschmerzen. Er kam sich wie ein Idiot vor, weil er gar nicht daran gedacht hatte, dass sie ihr eine Todesnachricht überbringen mussten. Sie waren gezwungen, ihr mitzuteilen, dass jemand, der ihr offensichtlich viel bedeutet hatte, nicht mehr am Leben war.
    »Tanum? Warum das?« Sie legte die gefalteten Hände in den Schoß und sah ihn flehentlich an. »Matte stammt aus der Gegend, aber …«
    »Nachdem Sie untergetaucht waren, ist Mats wieder nach Fjällbacka gezogen. Er bekam eine Stelle dort und suchte sich für seine Wohnung in Göteborg einen Untermieter. Doch vor zwei Wochen …«, begann Patrik zögerlich. »Er ist vor zwei Wochen erschossen worden. Es tut mir leid, aber Mats ist tot.«
    Madeleine rang nach Luft. Ihre großen blauen Augen füllten sich mit Tränen.
    »Ich dachte, sie würden ihn in Ruhe lassen.« Sie vergrub weinend das Gesicht in den Händen.
    Patrik legte ihr hilflos eine Hand auf den Rücken.
    »Wussten Sie, dass Ihr Exmann und seine Kumpane ihn misshandelt hatten?«
    »Natürlich. Ich habe nicht eine Sekunde an die idiotische Geschichte von der Jugendgang geglaubt.«
    »Sind Sie deshalb geflohen?«, fragte Patrik sanft.
    »Ich dachte, sie würden ihn in Ruhe lassen, wenn ich mich ins Ausland absetze. Bis dahin hatte ich noch gehofft, am Ende würde alles gut. Dass wir uns hier in Schweden verstecken könnten. Aber als ich Matte im Krankenhaus sah … Da begriff ich, dass niemand in unserer Umgebung sicher war, solange wir blieben. Wir mussten verschwinden.«
    »Warum sind Sie zurückgekommen? Was ist passiert?«
    Madeleine kniff die Lippen zusammen. Ihr entschlossener Gesichtsausdruck sagte ihm, dass sie diese Frage nicht beantworten würde.
    »Weglaufen nützt nichts. Wenn Matte tot ist … Das beweist nur, dass ich recht habe.« Sie stand auf.
    »Können wir Ihnen irgendwie helfen?« Patrik erhob sich ebenfalls.
    Sie drehte sich um. Ihre Augen waren immer noch voller Tränen, aber ihr Blick wirkte leer.
    »Nein, Sie können nichts tun. Gar nichts.«
    »Wie lange waren Sie ein Paar?«
    »Das kommt darauf an, wie man es sieht«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Ungefähr ein Jahr. Es war ja nicht erlaubt, also hielten wir es geheim. Außerdem mussten wir vorsichtig sein, weil …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, aber Patrik verstand sie trotzdem. »Matte war so anders, als ich es gewohnt war. Sanft und warmherzig. Er konnte niemanden etwas zuleide tun. Und das war … ja, das war neu für mich.« Sie lachte bitter.
    »Ich muss Ihnen noch eine andere Frage stellen.« Patrik brachte es kaum über sich, ihr in die Augen zu sehen. »Wissen Sie, ob Mats irgendetwas mit Drogen zu tun hatte? Kokain?«
    Madeleine

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