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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ebenfalls untersucht, da haben wir auch noch nichts gehört.«
    »Und die Kokaintüte?«
    »Ein Fingerabdruck konnte noch niemandem zugeordnet werden.«
    »Ach ja, mir ist etwas zu dem Boot eingefallen. Es muss doch jemanden geben, der sich mit den Strömungen hier auskennt und uns erklären kann, von wo das Boot in diese Bucht abgetrieben sein könnte, welche Strecke es zurückgelegt hat und so weiter.« Patrik sah sich um und sein Blick blieb schließlich an Gösta hängen.
    »Ich übernehme das.« Gösta klang müde. »Ich kenne da jemanden.«
    »Gut.«
    Martin hielt eine Hand hoch.
    »Ja?« Martin nickte ihm zu.
    »Paula und ich haben gestern mit Lennart über die Unterlagen in Mats’ Aktentasche gesprochen.«
    »Genau. Hat er was entdeckt?«
    »Leider scheint alles in Ordnung zu sein. Oder besser gesagt, zum Glück. Kommt darauf an, wie man es sieht.« Martin wurde rot.
    »Lennart konnte keine Unstimmigkeiten entdecken«, sagte Paula zur Verdeutlichung. »Das muss nicht heißen, dass es keine Unstimmigkeiten gibt, aber den Dokumenten zufolge, die Mats bei sich hatte, war alles okay.«
    »Gut. Was wisst ihr über den Computer?«
    »Das dauert noch eine Woche«, sagte Paula.
    Patrik seufzte. »Viel Warterei, wie es aussieht, aber wir müssen eben weitermachen, so gut es geht. Ich wollte mir in Ruhe alles vornehmen, was wir bis jetzt haben, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wo wir stehen und ob wir etwas übersehen haben. Gösta, du kümmerst dich um das Boot. Martin und Paula …« Er überlegte eine Weile. »Ihr versucht, jeder für sich, möglichst viel über IE und Fredrik Wester herauszubekommen. Die Kollegen aus Göteborg und Stockholm haben Kooperation versprochen. Ich gebe euch die Kontaktdaten, und ihr lasst euch alles an Hintergrundmaterial geben, was sie euch aushändigen können. Wer sich womit beschäftigt, entscheidet ihr selbst.«
    »Alles klar«, sagte Paula.
    Martin nickte und meldete sich zurückhaltend zu Wort.
    »Was ist eigentlich mit Freistatt ? Bekommen die jetzt eine Anzeige?«
    »Nein«, sagte Patrik. »Wir haben beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. So wie es aussieht, gibt es keinen Anlass zu einer strafrechtlichen Verfolgung.«
    Martin wirkte erleichtert. »Wie seid ihr eigentlich auf die heimliche Beziehung von Sverin gekommen?«
    Patrik warf Gösta einen Blick zu, doch der senkte den Kopf.
    »Sorgfältige Polizeiarbeit. Und ein bisschen Bauchgefühl.« Er klatschte in die Hände. »An die Arbeit.«

Fjällbacka 1875
    A us Tagen wurden Wochen und aus Monaten Jahre. Emelie hatte sich auf Gråskär eingerichtet und sich dem ruhigen Rhythmus der Insel angepasst. Es war, als würde sie im Einklang mit ihr leben. Sie wusste genau, wann die Stockrosen blühten, wann die sommerliche Wärme in die Kälte des Herbstes überging, wann das Meer zufror und wann es wieder taute. Die Insel war ihre Welt, und in dieser Welt war Gustav der König. Er war ein glückliches Kind. Sie staunte jeden Tag, wie viel Freude er an seinem begrenzten Dasein empfand.
    Karl und Julian sprachen kaum noch mit ihr. Obwohl sie auf so engem Raum lebten, gingen sie getrennte Wege. Selbst die harten Worte waren weniger geworden. Sie schienen keinen Menschen mehr in ihr zu sehen, niemanden, dem man grollte. Stattdessen behandelten sie Emelie wie ein unsichtbares Wesen. Sie kümmerte sich um alles, was erledigt werden musste, verlangte aber keine Aufmerksamkeit. Auch Gustav hielt sich an dieses seltsame Regelwerk. Nie versuchte er, sich Karl und Julian zu nähern. Für ihn waren sie weniger wirklich als die Toten. Und Karl nannte seinen Sohn nie beim Namen. Der Junge, sagte er, wenn er ihn überhaupt einmal erwähnte.
    Emelie wusste genau, wann der Hass in seinen Augen sich wieder in Gleichgültigkeit verwandelt hatte. Kurz zuvor war Gustav zwei Jahre alt geworden. Karl war mit einem rätselhaften Gesichtsausdruck aus Fjällbacka zurückgekehrt. Er war nüchtern. Julian und er hatten ausnahmsweise keinen Abstecher zu Abelas Kneipe gemacht, das allein war ungewöhnlich. Stundenlang sagte er kein Wort, und sie versuchte zu erraten, was in ihm vorging. Schließlich legte er einen Brief auf den Küchentisch.
    »Vater ist tot«, sagte er. In dem Augenblick schien sich in Karl etwas zu lösen. Als ob er plötzlich von etwas befreit wäre. Sie wünschte, Dagmar hätte ihr mehr über Karl und seinen Vater erzählt, aber nun war es zu spät. Man konnte jetzt nichts mehr dagegen tun, und sie war froh, dass Karl sie

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