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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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umgehen. Man weiß nie, wann die Wind von einem Fall bekommt.«
    Mellbergs Züge hellten sich auf.
    »Vollkommen richtig. Ich habe ein außerordentlich gutes Verhältnis zu den Medien und viel Erfahrung im Umgang mit ihnen.«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Patrik ohne einen Hauch von Ironie. »Dann wissen alle, womit sie morgen früh anfangen. Annika, du wirst im Laufe der Zeit von allen mit Rechercheaufträgen versorgt werden.«
    »Ihr wisst ja, wo ihr mich findet.« Annika klappte ihren Notizblock zu.
    »Gut. Dann gehen wir jetzt alle nach Hause in den Kreis unserer Lieben und schlafen ein paar Stunden.«
    Während er das sagte, wurde Patrik bewusst, wie heftig er sich nach Erica und den Kindern sehnte. Es war spät geworden, und er fiel fast um vor Müdigkeit. Zehn Minuten darauf war er auf dem Weg nach Fjällbacka.

Fjällbacka 1870
    K arl hatte sie noch immer nicht angerührt. Emelie war verwirrt. Sie wusste nicht viel über das Thema, aber ihr war klar, dass sich zwischen Mann und Frau gewisse Dinge abspielten, zu denen es noch nicht gekommen war.
    Sie wünschte, Edith wäre bei ihr gewesen. Wäre es doch vor ihrer Abreise bloß nicht so seltsam gewesen. Dann hätte sie mit ihr sprechen oder ihr wenigstens einen Brief schreiben und sie um Rat bitten können. Eine verheiratete Frau durfte sich doch bestimmt nicht erdreisten, mit ihrem Mann über so etwas zu reden. Das machte man nicht. Aber eigenartig war es schon.
    Ihre anfängliche Verliebtheit in Gråskär hatte sich gelegt. Die Herbstsonne war einem scharfen Wind gewichen, der die Wellen gegen die Klippen donnern ließ. Die Blumen waren verblüht, und in den Beeten standen nur noch trostlose nackte Stängel. Der Himmel wirkte immer dunkelgrau. Sie hielt sich meistens drinnen auf. Draußen zitterte und fror sie, egal, wie viele Schichten Kleider sie trug, doch das Haus war so klein, dass die Wände aufeinander zuzukommen schienen.
    Manchmal erwischte sie Julian dabei, dass er eine hässliche Fratze zog, aber wenn er ihren Blick bemerkte, wandte er sich ab. Er hatte noch immer nicht mit ihr gesprochen, und sie hatte keine Ahnung, was sie ihm getan hatte. Vielleicht erinnerte sie ihn an eine andere Frau, die ihm weh getan hatte. Immerhin schmeckte ihm ihr Essen. Er und Karl aßen mit gutem Appetit, und sie fand selbst, dass sie gelernt hatte, aus dem, was zur Verfügung stand, richtig wohlschmeckende Mahlzeiten zuzubereiten. Zurzeit gab es meistens Makrele. Karl und Julian fuhren jeden Tag mit dem Boot hinaus und brachten oft eine ordentliche Fuhre von dem silbern schimmernden Fisch mit. Einige Makrelen briet sie frisch und servierte sie mit Kartoffeln zum Abendessen. Den Rest legte sie für den Winter in Salz ein, denn sie wusste, dass dann magere Zeiten kommen würden.
    Hätte Karl ihr doch nur hin und wieder ein freundliches Wort geschenkt, wäre das Leben auf der Insel so viel einfacher gewesen. Nie sah er ihr in die Augen, nicht einmal im Vorübergehen tätschelte er sie freundschaftlich. Er behandelte sie, als wäre sie gar nicht da, ihm schien kaum bewusst zu sein, dass er eine Ehefrau hatte. Nichts war so gekommen, wie sie es sich erträumt hatte, und manchmal hallten Ediths Worte in ihrem Kopf wider. Sie solle gut auf sich aufpassen.
    Solche Gedanken schüttelte Emilie ab, so schnell sie konnte. Das Leben hier draußen war schwer, aber sie wollte sich nicht beklagen. Dies war das Los, das ihr beschieden war, und sie wollte das Beste daraus machen. Das hatte ihr ihre Mutter beigebracht, als sie noch lebte, und diesen Ratschlag wollte sie beherzigen. Es kam immer anders, als man gedacht hatte.

M artin hasste die unangekündigten Besuche bei den Nachbarn. Es erinnerte ihn immer daran, wie er in seiner Schulzeit bei fremden Leuten klingeln und ihnen Lose, Strümpfe oder anderen sinnlosen Kram verkaufen musste, um das Geld für die Klassenfahrt zusammenzubekommen. Aber er wusste auch, dass es zu seinem Beruf gehörte – rein in jeden Hauseingang und treppauf, treppab alle Wohnungen abklappern. Zum Glück hatten sie die meisten Leute bereits am Vortag erwischt. Er nahm die Liste aus der Tasche und sah nach, wer noch fehlte. Dort, wo es ihm am vielversprechendsten erschien, fing er an: bei einem von zwei Mietern, die auf demselben Stockwerk wie Mats Sverin wohnten.
    An der Tür stand der Name Grip. Martin warf einen Blick auf die Armbanduhr, bevor er klingelte. Es war erst acht, so dass er den Bewohner oder die Bewohnerin noch vor der Arbeit antreffen

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