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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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würde. Als niemand kam und ihm die Tür öffnete, drückte er seufzend noch einmal auf den Klingelknopf. Der schrille Ton schmerzte fast in den Ohren, aber es reagierte noch immer niemand. Er hatte sich gerade umgedreht und wollte die Treppe runtergehen, als er ein Türschloss hörte.
    »Ja?« Die Stimme klang mürrisch.
    Eilig machte Martin kehrt. »Martin Molin, Polizei.«
    Hinter der Sicherheitskette erahnte er einen üppigen Bart. Und eine knallrote Nase.
    »Was wollen Sie?«
    Martins Information, dass er Polizist war, schien den Herrn nicht gewogener gestimmt zu haben.
    »In der Wohnung da drüben hat sich ein Todesfall ereignet.« Martin zeigte auf Mats Sverins Tür, die sorgfältig mit Klebeband versiegelt worden war.
    »Ja, ich habe davon gehört.« Durch den Türspalt sah Martin den Bart wippen. »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Dürfte ich vielleicht kurz reinkommen?«, fragte er in seinem freundlichsten Ton.
    »Wozu?«
    »Damit ich Ihnen ein paar Fragen stellen kann.«
    »Ich weiß nichts.« Der Mann wollte die Tür wieder zuziehen, doch Martin stellte instinktiv einen Fuß in den Spalt.
    »Entweder wir unterhalten uns eine Weile hier, oder Sie verbringen den ganzen Vormittag damit, mich in die Dienststelle zu begleiten und meine Fragen dort zu beantworten.« Martin wusste ganz genau, dass er nicht befugt war, Grip mitzunehmen, tippte aber darauf, dass der Alte nicht über dieselben Kenntnisse wie er verfügte.
    »Kommen Sie rein«, sagte Grip.
    Die Sicherheitskette wurde gelöst, die Tür ging auf und Martin konnte eintreten. Ein Entschluss, den er sofort bereute, als er den Gestank wahrnahm.
    »Du bleibst drin, du kleiner Racker!«
    Aus dem Augenwinkel sah Martin etwas Zotteliges davonhuschen. Dann stürzte sich der bärtige Mann darauf und bekam den Schwanz einer Katze zu fassen. Unter Protest ließ sich die Katze auf den Arm nehmen und zurück in die Wohnung bringen.
    Grip machte die Tür zu, und Martin bemühte sich, nur durch den Mund zu atmen, um sich nicht übergeben zu müssen. Es roch ungelüftet und nach Abfall, und über allem lag der kräftige Gestank von Katzenpisse. Die Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. Martin blieb im Türrahmen stehen und starrte in das Zimmer. Überall saßen, lagen und bewegten sich Katzen. Hastig überschlug er, wie viele es waren, und kam auf etwa fünfzehn. In einer Wohnung von höchstens vierzig Quadratmetern.
    »Setzen Sie sich«, grunzte Grip. Er scheuchte ein paar Katzen vom Sofa.
    Vorsichtig ließ Martin sich so weit vorn wie möglich auf der Sofakante nieder.
    »Schießen Sie los. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Wenn man so viele Mäuler stopfen muss, hat man eine Menge zu tun.«
    Eine fette rote Katze sprang dem Alten auf den Schoß, machte es sich bequem und begann zu schnurren. Ihr Fell war verfilzt und an beiden Hinterbeinen hatte sie offene Stellen.
    Martin räusperte sich. »Mats Sverin, Ihr Nachbar, ist gestern tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Nun möchten wir wissen, ob die anderen Mieter in den letzten Tagen etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört haben.«
    »Es ist nicht meine Art, den Nachbarn hinterherzuspionieren. Ich kümmere mich um meinen eigenen Kram und erwarte von anderen das Gleiche.«
    »Sie haben nichts aus der Wohnung Ihres Nachbarn gehört? Oder vielleicht eine fremde Person im Treppenhaus gesehen?«, bohrte Martin nach.
    »Wie gesagt. Andere Leute interessieren mich nicht.« Der Mann kraulte die Katze zwischen den verfilzten Kletten auf ihrem Rücken.
    Martin klappte seinen Notizblock zu und gab es auf. »Wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen?«
    »Ich heiße Gottfrid Grip. Wollen Sie die Namen von den anderen auch wissen?«
    »Von welchen anderen?« Martin sah sich um. Wohnten hier etwa noch mehr Leute?
    »Das hier ist Marilyn.« Gottfrid sprach von der Katze auf seinem Schoß. »Weiber kann sie nicht leiden. Da faucht sie nur.«
    Pflichtschuldig schlug Martin seinen Block wieder auf und notierte wortgetreu, was der Mann sagte. Wenn seine Angaben auch sonst wenig nützten, waren sie wenigstens für einen Lacher gut.
    »Die Graue da drüben heißt Errol, die weiße mit den braunen Pfoten ist Humphrey und dann sind da noch Cary, Audrey, Bette, Ingrid, Lauren und James.« Grip ratterte die Namen weiterer Katzen herunter und zeigte mit dem Finger auf sie, während Martin weiterschrieb. Wenn er zurück in die Dienststelle kam, würde er etwas zu erzählen haben.
    Auf dem Weg zur Tür hielt er inne.
    »Also

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