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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Auto saß, sah er die Bilder von Mats als kleinem Jungen, als Teenager und als Erwachsenem vor sich. Spontan beschloss er, zum Mittagessen nach Hause zu fahren. Er hatte das starke Bedürfnis, den Zwillingen ein Küsschen zu geben.
    »Wie geht es Opas Liebling denn heute?« Auch Mellberg war zum Mittagessen nach Hause gefahren. Kaum hatte er die Wohnung betreten, entriss er Leo Ritas Armen und warf den Jungen in die Luft, bis der vor Lachen juchzte.
    »Das ist wieder typisch. Wenn Opa kommt, ist Oma abgeschrieben.« Rita machte ein böses Gesicht, ging dann aber lächelnd auf die beiden zu und küsste sie auf ihre Pausbacken.
    Da Bertil bei Leos Geburt dabei gewesen war, hatten er und Leo eine besondere Beziehung zueinander, und Rita war mehr als froh darüber. Trotzdem war sie erleichtert, als Bertil sich überreden ließ, wieder Vollzeit zu arbeiten. Seine Idee, Paula zu entlasten, war zwar gut, aber auch wenn sie ihren Helden heiß und innig liebte, machte sie sich keine Illusionen über seine Urteilskraft, die – gelinde gesagt – nicht immer großartig war.
    »Was gibt es zu essen?« Vorsichtig setzte Mellberg den Jungen in den Hochstuhl und band ihm ein Lätzchen um.
    »Hähnchen und meine hausgemachte Salsa, die dir so gut schmeckt.«
    Mellberg schnurrte vor Behagen. In seinem ganzen Leben hatte er nie etwas Exotischeres als Dillfleisch mit Kartoffeln gegessen, doch Rita war es gelungen, ihn umzupolen. Ihre Salsa war so scharf, dass sie fast den Zahnschmelz auflöste, aber er aß sie leidenschaftlich gern.
    »Gestern ist es spät geworden.« Sie stellte einen Teller mit etwas milder gewürztem Essen auf den Tisch und überließ es Bertil, Leo zu füttern.
    »Nun ist wieder der Teufel los. Paula und die Männer sind unterwegs und machen die Feldarbeit, während einer in der Dienststelle bleiben muss, der mit der Presse umgehen kann, wie Hedström betont hat. Für diese schwere Aufgabe ist niemand geeigneter als ich.« Er schob einen etwas zu voll beladenen Löffel in den Mund von Leo, der sich fröhlich die Hälfte übers Kinn laufen ließ.
    Rita verkniff sich ein Grinsen. Offensichtlich war es Patrik wieder einmal geglückt, seinen Chef aus dem Verkehr zu ziehen. Sie mochte Hedström. Er wusste, wie man Bertil nehmen musste. Mit Geduld, diplomatischem Geschick und einem gewissen Maß an Schmeichelei bekam man ihn genau dorthin, wo man ihn haben wollte. Sie machte es genauso, damit ihr Privatleben reibungslos funktionierte.
    »Du Ärmster, das klingt anstrengend.« Sie schöpfte reichlich Sauce auf seinen Teller.
    Leo hatte aufgegessen, und Mellberg langte ordentlich zu. Einige Portionen später lehnte er sich zufrieden zurück und tätschelte sich den Bauch.
    »Lecker. Aber für eine Sache ist noch Platz, was meinst du, Leolein?« Er stand auf und ging zum Kühlschrank.
    Rita war klar, dass sie ihn hätte aufhalten müssen, brachte es aber nicht übers Herz. Sie ließ ihn die drei großen Magnums strahlend verteilen. Leo war hinter seinem Eis kaum zu erkennen. Wenn sie Bertil gewähren ließ, war der Junge bald so breit wie hoch. Aber heute machte sie eine Ausnahme.

Fjällbacka 1870
    S ie rutschte etwas näher an Karl heran. Er lag in langer Unterwäsche ganz dicht an der Wand. In wenigen Stunden würde er aufstehen und Julian im Leuchtturm ablösen müssen. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand aufs Bein. Strich mit zitternden Fingern über seinen Oberschenkel. Eigentlich war es nicht an ihr, das zu tun, aber irgendetwas stimmte hier nicht. Wieso rührte er sie nicht an? Er redete kaum mit ihr. Murmelte höchstens einen Dank fürs Essen, bevor er vom Tisch aufstand. Ansonsten ignorierte er sie. Als wäre sie aus Glas und somit unsichtbar, kaum wahrnehmbar.
    Allerdings hielt er sich auch nie lange im Haus auf. Wenn er nicht schlief, war er meistens im Leuchtturm oder hatte etwas am Haus oder Boot zu erledigen. Oder war auf See. Sie verbrachte den ganzen Tag mutterseelenallein in dem Häuschen und hatte ihre Pflichten bald erfüllt. Viele Stunden musste sie anschließend ausfüllen. Allmählich hatte sie das Gefühl, bald verrückt zu werden. Wenn sie ein Kind bekäme, hätte sie Gesellschaft und etwas zu tun. Es würde ihr nichts mehr ausmachen, dass Karl von früh bis spät arbeitete und nicht mit ihr redete. Hätte sie doch nur etwas Kleines gehabt, dem sie sich widmen konnte.
    Sie wusste allerdings, dass sich dafür gewisse Dinge zwischen Mann und Frau abspielen mussten. Zumindest so viel hatte sie auf dem

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