Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Schwiegermütter, von denen man manchmal hörte, sondern eine, die sich nicht einmischte, die einfach da war und immer, wenn sie gebraucht wurde, als Babysitterin zur Verfügung stand.
    Allmählich hatte sie die Hoffnung aufgegeben. Hin und wieder hatte sie sich gefragt, ob er vielleicht anders veranlagt war. Das hätte eine gewisse Umstellung erfordert und wäre im Hinblick auf Enkelkinder natürlich schade gewesen, aber auch das wäre gegangen. Sie wollte nur, dass er glücklich war. Aber niemand war gekommen, und nun musste sie ihre Hoffnung für immer begraben. Es würde keinen Blondschopf mit einem Wirbel im Nacken geben, kein Kind, dem man vor dem Essen etwas Süßes zustecken konnte. Keine übertriebenen Weihnachtsgeschenke, die nach wenigen Wochen kaputtgingen. Nichts außer Leere. Die Jahre lagen vor ihnen wie eine einsame Landstraße. Sie sah Gunnar still am Küchentisch sitzen. Wofür sollten sie nun leben? Wofür sollte sie leben?
    »Du wärst wohl gern nach Göteborg mitgefahren?« Annika blickte vom Bildschirm auf und sah Martin lange an. Er war ihr Schützling, und es bestand eine besondere Verbindung zwischen ihnen.
    »Ja«, gab er zu. »Aber das hier ist auch wichtig.«
    »Möchtest du wissen, warum Patrik Paula mitgenommen hat?«, fragte Annika.
    »Ach, das ist doch egal. Patrik kann mitnehmen, wen er will«, behauptete er. Bevor Paula hier angefangen hatte, war fast immer er Patriks erste Wahl gewesen. Wenn man ganz ehrlich war, lag das vielleicht auch daran, dass die Dienststelle damals kaum vernünftige Alternativen geboten hatte, aber er konnte trotzdem nicht leugnen, dass er ein wenig gekränkt war.
    »Patrik wollte Paula auf andere Gedanken bringen, weil er den Eindruck hatte, dass sie etwas traurig war.«
    »Oje, das ist mir gar nicht aufgefallen«, sagte Martin mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. »Weißt du, warum?«
    »Keine Ahnung. Paula ist ja nicht besonders gesprächig. Aber ich bin derselben Ansicht wie Patrik. Irgendetwas stimmt da nicht. Sie ist nicht ganz sie selbst.«
    »Mich macht eigentlich schon der Gedanke fertig, ich müsste mit Mellberg zusammenwohnen.«
    »Das kann man wohl sagen«, lachte Annika, wurde jedoch wieder ernst. »Ich glaube allerdings nicht, dass das der wunde Punkt ist. Wir müssen abwarten, bis sie von sich aus darüber spricht. Jetzt weißt du wenigstens, warum Patrik sie dabeihaben wollte.«
    »Danke.« Martin war immer noch ein wenig beschämt, weil er so unreif reagiert hatte. Schließlich kam es darauf an, dass die Arbeit erledigt wurde, egal von wem.
    »Sollen wir anfangen?« Er richtete sich auf. »Es wäre gut, wenn wir ein paar Informationen über Sverin gesammelt hätten, bis die beiden zurückkommen.«
    »Klingt nach einer guten Idee.« Annika begann sofort, auf die Tastatur einzuhämmern.
    »Denkst du manchmal an ihn?« Anders nippte am Kaffee. Er und Vivianne hatten sich zum Mittagessen im Lilla Berith verabredet, wo sie fast täglich hingingen, um für eine Weile dem Umbauchaos im Badis zu entkommen.
    »An wen?«, fragte Vivianne zurück, obwohl sie genau wusste, wen er meinte. Anders erkannte es daran, dass die Knöchel an der Hand, die ihre Kaffeetasse umklammert hielt, weiß hervortraten.
    »Olof.«
    Sie hatten ihn immer beim Vornamen genannt. Er hatte darauf bestanden, und alles Übrige wäre ihnen unnatürlich vorgekommen. Eine andere Anrede hatte er nicht verdient.
    »Doch, schon.« Sie betrachtete den kleinen Platz oberhalb des Galärbacken. Der Ort war wieder zum Leben erwacht. Es waren mehr Leute unterwegs, und Fjällbacka schien allmählich die Glieder zu lockern, sich zu strecken und auf den Ansturm vorzubereiten. Nach dem Dämmerzustand, in dem das Städtchen für den Rest des Jahres versank, war es eine große Umstellung.
    »Woran denkst du?«
    Vivianne drehte sich zu Anders um und sah ihn scharf an.
    »Warum redest du plötzlich über ihn? Es gibt ihn nicht mehr. Er hat keine Bedeutung.«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Fjällbacka ist ein besonderer Ort. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich hier geborgen. Sicher genug, um an ihn zu denken.«
    »Werde bloß nicht zu heimisch. Wir bleiben nicht mehr lange«, zischte sie, bereute aber sofort den harschen Tonfall. Sie war schließlich nicht böse auf Anders, sondern auf Olof. Und es ärgerte sie, dass er jetzt über ihn sprechen wollte. Wozu sollte das gut sein? Dennoch holte sie tief Luft und beschloss, seine Frage zu beantworten. Er hatte sie immer unterstützt,

Weitere Kostenlose Bücher