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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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für
Stück den Tag einzunehmen. Der Nonean stand vor der Tür und der Wind war sein
Bote. Als sie dann endlich den Platz erreicht hatten, dessen Boden mit
sandfarbenen Kieselsteinchen besetzt war, fiel ihr Blick zuallererst auf die
wuchtige Kirche. Mehrere Statuen aus Stein standen vor dem großen Portal,
gefertigt aus edlem Greifenholz, welches aus den Bäumen von Rhizom gewonnen
wurde. Die Statuen stellten die Könige von Weltenbrücke in voller Pracht dar.
Die Kirche selbst war aus Trachyt gebaut worden, ein Vulkangestein, das vor
langer Zeit aus Feuersbrunst importiert wurde. Obwohl Sarkenau nur ein größeres
Dorf und noch lange keine Stadt war, besaß es einen großen Reichtum, da die
Gemeinde solche Nähe zur Burg besaß und somit schon seit langer Zeit von den
Königen des Landes unterstützt wurde. So wurde das ehemals winzige Dorf immer
größer und würde irgendwann höchstwahrscheinlich eine Stadt voller Wohlstand
darstellen. Doch davon war sie noch lange entfernt, denn trotz des Reichtums
lebten nicht so viele Menschen in Sarkenau, da viele entweder in der Burg oder
der näheren Umgebung lebten oder sogar den weiten Weg nach Atusia in Kauf
genommen haben, um in der gewaltigen Stadt, die allein schon aufgrund ihrer
Größe mehr Möglichkeiten für ein besseres Leben bot, von vorne zu beginnen.
Lewia und Emilia machten sich darüber allerdings keine Gedanken, sondern hatten
die Kirche bald hinter sich gelassen und betraten nun die eher unscheinbare
Gaststätte.
    Sanfte Klaviermusik drang an ihr Ohr und Lewia
war überrascht, dass es ansonsten so ruhig war, hatte sie doch eine Stimmung
wie in Atusia erwartet. Doch auch hier zeigte sich, dass sie in einem Dorf
waren und nicht in der großen Stadt. Bis auf ein paar Gäste waren die Tische
nicht besetzt. Lewia schaute sich um. Ein ältere Mann mit Glatze, eine junge
Frau mit blondgelocktem Haar, neben der ein schmieriger Bursche mit kurzen
Haaren saß, und ein Pärchen mittleren Alters saßen an den blank geputzten
Tischen und unterhielten sich im Flüsterton. In der Ecke des Raumes befand sich
das Klavier an dem ein Junge von ungefähr fünfzehn Jahren saß und die
beruhigenden und hellen Töne des Klaviers zu einer bezaubernden Melodie
kombinierte, die Lewia und Emilia für die Dauer des Augenblicks vergessen
ließen, was sie bisher alles erlebt hatten. Noch wusste niemand der
Dorfbewohner, mit welchen Mitteln Dolansburg eingenommen worden war, aber Lewia
war sich ziemlich sicher, dass sich bald die Nachricht von Horalds Tod wie ein
Lauffeuer in den umliegenden Gebieten und schließlich in ganz Oleiphea
ausbreiten würde. Die Musik brach ab und der Junge verbeugte sich. Die Leute
klatschten und widmeten sich wieder ihren leisen Gesprächen. Kurz darauf begann
der Junge, ein anderes Stück zu spielen, diesmal tiefer, schneller und
kräftiger. Dazu begann er mit engelgleicher Stimme, zu singen. In diesem
Augenblick näherte sich die schlaksige Figur einer Frau von ungefähr dreißig
Jahren. Etwas verlegen reichte sie den beiden Mädchen eine Tafel, auf der mit
Kreide die zu empfehlenden Speisen geschrieben waren. Nachdem sie bestellt
haben, servierte ihnen die Frau kurz darauf die bestellten Gerichte. Das warme
Gefühl der duftenden Speisen im Mund zusammen mit der nun wieder ruhigen Musik
des Klaviers ließ Lewia erneut ein wenig Abstand gewinnen von den hektischen
Ereignissen der letzten Tage. Und obwohl sie es nicht wollte vermisste sie
Thalon in diesem Moment nicht so sehr. Sie fühlte, wie sich die Lücke in ihrem
Herzen zu schließen begann, aber dennoch war sie vorhanden. Es kam ihr eher so
vor, als ob jemand lediglich einen Flicken auf das Loch genäht hätte, um zu
verbergen, dass es existierte.

 
    Kaum war Thalon aus dem Versteck des Zirkels
entflohen, hatte er sich eines der schwarzen Pferde geschnappt, die wild
schnaubend an eine dafür vorgesehene Stelle gebunden worden waren. Das Tier mit
den glühenden Augen schien keine Müdigkeit und keine Erschöpfung zu kennen, da
Thalon schon fast einen Tag im Galopp in Richtung der Burg preschte und sein
Tier kein einziges Mal seine Schritte verlangsamte. Nun konnte er sich auch
erklären, wie die Schatten, die sie bei ihrer Reise nach Trockenfeld verfolgt
hatten ihnen immer wieder so schnell auf den Fersen sein konnten, obwohl Thalon
und Lewia immer wieder einen großen Vorsprung besessen hatten. Lewia! Das war
im Moment alles, was in seinen Gedanken zählte. Danach erst kam die Aufgabe,
die Bürde,

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