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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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dort, seit er denken konnte. Für ihn war dies
nun die erste Reise in ein unbekanntes Land, wodurch er doch ein wenig
neugierig über das war, was ihn noch erwarten würde. Sein Wissen über die
Länder der bekannten Welt hatte er lediglich aus zahlreichen Büchern bezogen,
da Kardios eine große Bibliothek besaß und schon immer ein Mann gewesen war,
der viel las. Dadurch war auch Thalon in den Genuss der zahlreichen Lektüren
gekommen, die er, wenn er nicht mit Aufgaben beschäftigt war, mit viel Freude
verschlungen hatte. Kardios war es auch gewesen, der ihm das Lesen beigebracht
hatte, denn als der Sohn einer Sklavin war es undenkbar gewesen, dass man ihm
das Lesen gelehrt hätte. In seinen Gedanken hatte er für einen kurzen
Augenblick wieder das Bild seines standhaften und starken Meisters vor Augen,
der ihm schon seit Jahren als Vorbild galt. So schwer es ihm auch viel, er
musste die Bilder an Kardios zumindest solange verdrängen, bis sie weit genug
gereist waren, dass an Rückkehr nicht mehr zu denken war. Schnell versuchte er,
sich auf andere Gedanken zu bringen und interessiert wandte er sich wieder an
Lewia: „Erzähl doch mal, wie es in deiner Heimat war und was dich dazu bewegt
hatte, hier nach Weltenbrücke zu kommen.“
    „Du bist ja ziemlich neugierig“, lächelte Lewia
schelmisch und begann zu schwärmen: „Es war einfach wundervoll. Fast überall
kann man noch die Ausläufer von Llwyr erkennen, auch wenn die Pracht der Bäume
nicht mehr die gleiche ist. Für mich lebt der Wald aber in der Architektur der
Häuser weiter, die einfach mit nichts zu vergleichen ist, was man hier
vorfindet.“ Lewia machte eine kleine Pause bevor sie fortfuhr: „Um deine zweite
Frage zu beantworten: Meine Eltern waren schon früh gestorben, sodass ich
eigentlich den größten Teil meines Lebens bei meinem Bruder verbracht hatte.
Und nach seinem Tod hielt mich nichts mehr in der Heimat, die trotz ihrer
äußerlichen Schönheit für mich nur von Trauer erfüllt war, sodass ich mich,
vollkommen alleine, auf den Weg nach Morgentau machte, da ich hoffte, in der Stadt
Leathyl einen alten Magier zu finden, von dem mir mein Bruder einst erzählt
hatte. Auf meiner Reise gelangte ich so in die unterschiedlichsten Regionen und
schönen Winkel von Oleiphea. In Leathyl fand ich tatsächlich den weisen Mann
und ich begann, bei ihm in die Lehre zu gehen. Er erkannte schnell meine
magischen Fähigkeiten und lehrte mich, diese auch geschickt anzuwenden. Ihm
verdanke ich mein gesamtes magisches Wissen! Nach einem Jahr jedoch erlag mein
alter Lehrer einer Krankheit, an der er bereits lange Zeit gelitten hatte. Ich
zog also weiter und so kam ich dann auch irgendwann nach Weltenbrücke. Ich
beschloss, für das Erste in dem prachtvollen Königsland zu bleiben und seitdem
lebe ich hier, immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, die Welt und seine
Gaben kennen zu lernen. Man könnte sagen, dass ich eine Nomadin bin. Die Lust
auf Abenteuer war auch ein Grund, warum ich mit dir mitgekommen bin.“
Freundlich knuffte sie Thalon in die Seite. Dieser war begeistert, von der Art,
wie Lewia ihr Leben lebte, wollte aber nicht zugeben, dass er noch nie ein
anderes Land gesehen hatte, woraufhin er zu flunkern begann: „Auch ich war mit
meinem Meister schon auf vielen Reisen, die uns weiter aus Weltenbrücke hinaus
führten. Ich bin allerdings jemand, der lieber an einem Ort bleibt. Ähm, sollen
wir nicht besser hier unser Nachtlager aufschlagen? Ich bin langsam müde vom
Laufen und schätze, eine Pause täte uns gut.“
    Lewia schien gemerkt zu haben, dass er nicht
ganz die Wahrheit gesprochen hatte, was seine Reiseehrfahrungen betraf, ging
allerdings nicht mehr darauf ein, sondern nickte nur anerkennend mit dem Kopf
und stimmte so auch gleichzeitig Thalons Vorschlag zu. So entzündeten sie ein
Feuer zum Schutz gegen wilde Tiere und erfreuten sich an der Wärme, die von der
Flamme ausging, da es in manchen Nächten um diese Jahreszeit des Öfteren einmal
kalt werden konnte. Nachdem ausgemacht war, wer die erste Wache übernehmen
musste und die Wahl auf Thalon fiel, legte sich Lewia, erschöpft von dem Tag,
nieder und es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen war. Am Anfang fiel es
Thalon schwer, nicht ebenso in tiefen Schlaf zu fallen, denn seine Augenlider
fühlten sich schwer wie Blei an. Er rappelte sich immer wieder auf und zwang
sich, trotz allem wach zu bleiben. Es war schwierig, denn der Tag und vor allem
das Duell mit Anthlo hatte

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