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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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ihre Ohren und der Puls der beiden beruhigte sich. Lewia wartete
noch einen Moment, stand dann auf und ging in Richtung der Tür, um die Kommode
wieder wegzuschieben.
    „Ich glaube, die Luft ist rein. Lass uns jetzt
schnell zu den Stallungen gehen“, meinte sie an Thalon gewandt. Ihre Hand
wollte gerade die Kommode greifen, als plötzlich irgendjemand mit stürmischen
Schlägen gegen die Tür hämmerte. Lewia fuhr zusammen biss sich auf die Lippen,
um nicht vor Schreck aufzuschreien. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Nur einen
Meter von ihr entfernt war die Tür. Sie hörten deutlich, wie jemand von außen
versuchte, sie zu öffnen. Nach einigen Sekunden des Luftanhaltens hörten sie
jemanden rufen und die Geräusche vor der Tür stoppten urplötzlich. Dann hörten
sie wieder Schritte, die sich schnell von ihnen wegbewegten.
    Auch noch mehrere Minuten danach saß den beiden
der Schreck in allen Gliedern. Sie warteten, bis sie sich wirklich sicher sein
konnten, dass sie jetzt in Sicherheit waren und schoben dann gemeinsam die
Kommode beiseite. Vorsichtig öffnete Thalon die Tür und als er niemand auf der
Straße sah, gab er Lewia ein Zeichen. Ohne auch nur einen Umweg zu machen,
rannten sie zu den Stallungen, die in der Richtung waren, aus der sie das
letzte mal die Schritte gehört hatten. Mit einem mulmigen Gefühl liefen sie die
menschenleere Straße entlang, bis sie nach kurzer Zeit zu ihrem Ziel kamen. Die
Pferde waren ganz ruhig, als die beiden in den Stall des Dorfes gingen. Auch
hier war niemand zu sehen, schließlich war es Nacht und alle Bewohner schliefen
oder waren, falls von dem Lärm auf der Straße geweckt, wieder eingeschlafen.
Thalon führte die Pferde vorsichtig nach draußen, nachdem er den Strick, an dem
sie angebunden waren, mit Hilfe seines Schwertes zerschnitten hatte. Es waren
prächtige und liebe Tiere, die es nicht störte, sich so spät in der Nacht noch
zu bewegen. Und auch als die beiden aufstiegen, hatten sie nichts gegen die
neuen Besitzer einzuwenden. Freundlich streichelte Thalon sein Pferd, dann
ritten sie im Galopp davon, Trockenfeld als ihr Ziel im Kopf. Dabei merkten sie
nicht, dass ihr Ausritt von mehreren zwielichten Gestalten beobachtet wurde.

 
    Auf ihrer bisherigen Reise waren sie an den
vielen einzelnen Gehöfen vorbeigekommen, die weiträumig um die östliche Grenze
von Weltenbrücke herum erbaut worden waren. Sie bestanden meist nur aus einem
einzigen größeren Landhaus um das sich mehrere Felder drum herum befanden, die
von der ganzen Familie bestellt wurden. Bei einem älteren und sehr freundlichen
Bauern mit grauem zerzausten Haar, hatten sie ein wenig Käse, Milch und andere
Lebensmittel gekauft, um ihren Vorrat wieder aufzustocken, sodass sie bis zur
nächsten großen Stadt, die sie wahrscheinlich erst in Morgentau erreichen würden,
nicht hungern mussten.

 
    Am Nachmittag des sechsten Oktans hatten sie
schließlich die Grenze zu Morgentau erreicht und dort eine Pause eingelegt, bei
der sie auch Gebrauch von ihren Vorräten machten, um sich ein wenig zu stärken.
Aufgrund der zu großen Müdigkeit verlängerten sie ihren Aufenthalt an der
Grenze, an der sich das unscheinbare Dorf Schläfertal befand. Es wurde gebildet
aus wenigen einfachen Hütten, die im großen Abstand zueinander gebaut waren,
und einigen wenigen größeren Gebäuden wie einer beschaulichen Kirche und einer
mickrigen Herberge. Dort legten sie ihre nächste Pause ein und betraten das
Zimmer. Die Betten waren zwar hart und durchgelegen, aber dennoch besser als
der nackte Boden draußen.

 
    Der nächste Tag war einer von den heißeren
Tagen, die sich zwischen die etwas kühleren schoben und da in Morgentau augrund
der Winde aus Trockenfeld stets eine höhere Temperatur in den westlicheren
Ländern, war die Hitze bald kaum noch auszuhalten. Es war kaum vorstellbar,
dass in Weltenbrücke in wenigen Wochen der Winter einbrechen würde und es
dennoch solche heißen Tage gab. Die Wasservorräte waren schließlich in
kürzester Zeit fast vollständig aufgebraucht und der Durst zwar weitestgehend
gestillt, aber die Sonne schien immer noch gnadenlos auf sie herab. Irgendwann
war an die Weiterreise nicht zu denken, sodass die beiden beschlossen, erneut
Halt zu machen und sich die Gegend anzuschauen. Sie lenkten die Pferde zu einem
großen Baum mit saftigen grünen Blättern, der den Tieren Schatten spendete und
banden sie daran an. Ein kleiner Fluss mit kristallklarem Wasser, neben dem sie
schon

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