Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
Vom Netzwerk:
Umgebung untergebracht. Kümmert sich um ihn. Die Statue meine ich natürlich.«
    »Na sicher, was sonst? Wahrscheinlich eher das noch Verwertbare genommen und den Rest weggeschmissen.«
    »Gütiger Himmel...« Wexford merkte, daß der Inspector überhaupt nicht verstand, was er gemeint hatte, und gab auf. Er hätte wissen müssen, überlegte er, daß es keinen Sinn hatte, mit Mike irgendwelche Phantasiereisen unternehmen zu wollen. »Der sie da reingebracht hat«, fuhr er praktischer fort, »hat sich hier besser ausgekannt als Sie. Sie wußten nicht mal, daß es diese Zisternen überhaupt gab.«
    “Ich bin immer nur im Sommer hiergewesen. Im Winter sind die Platten nicht so überwuchert.«
    »Mal sehen.« Wexford rief Peach herüber. »Sie waren im Februar mit den Suchtrupps unterwegs, Peach. Haben Sie die Zisternen gesehen?«
    »Wir haben das Anwesen hier am Tag nach Stellas Verschwinden durchsucht, Sir. Freitag war’s. Die ganze Nacht vorher hat es gegossen wie aus Eimern, und auch als wir hier waren, hat’s schlimm geregnet. Die ganze Gegend war ein Schlammsee. Ich würde sagen, man kam gar nicht auf die Idee, daß da Deckel waren.«
    “Ich meine, wir sollten uns mal mit Mrs. Fenn unterhalten.«
    Sie war eine kleine, hellhaarige Person, hilfsbereit und entsetzt über den Fund, den man keinen halben Kilometer von ihrem Haus entfernt gemacht hatte.
    »Sie war meine begabteste Schülerin«, sagte sie mit ruhiger Stimme, in der eine Spur Grauen mitschwang. »Ich habe immer vor meinen Freunden mit ihr angegeben. Stella Rivers, sagte ich - oder Stella Swan, man wußte nie, welches nun ihr richtiger Name war - Stella Rivers wird eines Tages eine erstklassige Springreiterin. Nun wird sie es doch nicht. Mein Gott, es ist so furchtbar. Ich werde mir nie verzeihen, daß ich sie an dem Tag allein losgehen ließ. Ich hätte Mr. Swan anrufen sollen. Ich wußte, er war ein bißchen vergeßlich. Es war nicht das erste Mal, daß er sie versetzt hat und vergaß, sie abzuholen.«
    »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen«, sagte Wexford. »Aber sagen Sie, haben Sie gewußt, daß diese Brunnen Zisternen hatten? Denn, wenn Sie es wußten, so heißt das, andere Einheimische haben es auch gewußt.«
    »Natürlich habe ich das gewußt«, Mrs. Fenn sah verwirrt aus. »Ach, Sie meinen, weil sie im Sommer zuwachsen?« Ihre Stirn glättete sich. “Ich reite oft rüber, wenn es trocken ist, oder ich nehme meine Gäste zum Picknick oder zu einem Spaziergang mit hin. Ich bin sicher, daß ich auf die Brunnen hingewiesen habe, weil die Statuen so hübsch sind, nicht wahr?« Mit einem kleinen Zittern in der Stimme fügte sie hinzu: »Ich glaube, ich kann nie mehr hingehen.« Sie schüttelte schaudernd den Kopf. »Nach schweren Regenfällen könnte es schon passieren, daß die Deckel zugeschwemmt werden, wenn viel Erde vom Abhang des Gartens heruntergespült wird.«
    Draußen waren die Männer dabei, die Steinplatte zu einem wartenden Lastwagen zu tragen. Im Labor würde sie ausgedehnten Tests unterzogen werden.
    »Wenn er Fingerabdrücke hinterlassen hat«, meinte Wexford, »dann sind sie von all dem Schlamm und Wasser weggewaschen. Er hatte das Wetter auf seiner Seite, nicht? Was ist los? Ist Ihnen was eingefallen?«
    »Leider nein.« Burden blickte nachdenklich über die ruhige Straße und die umliegenden Wiesen. Er schaute nicht zum Haus zurück, aber er fühlte die blinden, leeren Augen auf sich gerichtet. “Ich dachte nur an Mrs. Lawrence«, sagte er dann. »Ich meine, sollte ich nicht zu ihr gehen und...«
    Wexford schnitt ihm den Satz mit seiner Scherenstimme ab. »Martin war da. Ich habe ihn hingeschickt, sobald wir von Ihrem Fund erfuhren. Es wäre nicht schön für sie gewesen zu hören, wir haben eine Leiche gefunden, und nicht zu wissen, wessen.«
    »Daran hatte ich gedacht.«
    »Sie brauchen sich also heute abend nicht mit ihr abzugeben. Sie will sicher auch nicht ständig Polizisten bei sich herumhängen haben. Lassen Sie ihr ein bißchen Ruhe und Frieden. Abgesehen davon hat sie was von Besuch aus London erwähnt.«
    Er brauchte sich nicht mit ihr abzugeben heute abend... Burden fragte sich, wer dieser Besuch wohl sein mochte. Mann oder Frau? Schauspieler? Künstler? Vielleicht jemand, der gierig zuhörte, wenn Gemma über den Kuß erzählte, den sie von einem sexhungrigen Polizisten bekommen hatte. Nein, er brauchte heute abend nicht hinzugehen, und auch an keinem anderen Abend mehr, so gesehen. Der Fall Stella Rivers

Weitere Kostenlose Bücher