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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Armee auf, wo er Vorräte stahl, Offiziersuniformen und elektrische Zubehörteile. Er kam mit der Besatzungsmacht nach Deutschland; er wurde Experte für den Schwarzmarkt und war bei seiner Rückkehr wahrscheinlich Kingsmarkhams erster Schwarzhändler. Geduldig nahm seine Frau ihn jedesmal, wenn er aus dem Gefängnis zurückkam, wieder auf.
    Trotz seiner äußeren Erscheinung wirkte er auf Frauen anziehend. Er lernte Ruby Branch in Kingsmarkhams Gerichtsgebäude kennen, als sie, eben auf Bewährung entlassen, heraus- und er, flankiert von zwei Polizisten, hereinkam. Natürlich redeten sie nicht miteinander. Aber Monkey machte sie ausfindig, als er wieder auf freiem Fuß war, und wurde zum regelmäßigen Besucher ihres Hauses in der Charteris Road in Stowerton, besonders dann, wenn Mr. Branch Nachtschicht hatte. Er machte ihr klar, daß sie aus ihrem Job in der Trikotagenfabrik nicht das Optimale herausholte, und bald drückte sie die Stechuhr an den meisten Freitagen mit drei Büstenhaltern, sechs Slips und sechs Strumpfhaltern unter ihrem Kleid. Als leidenschaftlicher Liebhaber erwartete Monkey sie schon, wenn sie aus Holloway zurückkam.
    Seit damals hatte Wexford Monkey wegen Ladendiebstahls verknackt, wegen Diebstahls als Bediensteter, wegen des Versuchs, einen Rivalen mit einer selbstgebastelten Bombe in die Luft zu jagen, und wegen Hehlerei. Monkey war beinah so alt wie Wexford, aber er war noch genauso lebendig wie der Chief Inspector, obwohl er sechzig Zigaretten pro Tag rauchte, kein regelmäßiges Einkommen hatte und, seit seine Frau ihn schließlich rausgeworfen hatte, auch keinen festen Wohnsitz.
    Als Wexford in sein Büro zurückging, dachte er über ihn nach. Monkey schaffte es nie, lange auf freiem Fuß zu sein, ohne erneut in Schwierigkeiten zu geraten. Trotz der vielen Arbeit beschloß Wexford, die Nachforschungen, an die er vor dem Laden des Zeitschriftenhändlers gedacht hatte, gleich anzustellen.
    Seine Mutmaßung, Monkey sei in Walton gewesen, wurde rasch bestätigt. Er war im September entlassen worden. Verurteilt worden war er wegen des Versuchs der Veräußerung gestohlener Waren, in dem Wissen, daß sie gestohlen waren. Es hatte sich um eine so ungeheure Menge von Strumpfhosen, Nylonslips, Bodystockings und anderem Putzkram gehandelt, daß die gesamte Teenagerbevölkerung Liverpools für Monate versorgt gewesen wäre, hätte das Zeug je verkauft werden können.
    Kopfschüttelnd, doch mit einem wenn auch etwas schiefen Lächeln, entließ Wexford Monkey aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf den Stapel Berichte, der seine Aufmerksamkeit erwartete. Er hatte drei davon durchgelesen, als Sergeant Martin hereinkam.
    »Natürlich ist niemand aufgekreuzt«, sagte er aufblikkend.
    »Leider nicht, Sir. Den Anweisungen folgend, haben wir uns getrennt. Ausgeschlossen, daß uns jemand entdeckt haben könnte, der Wald ist viel zu dicht an der Stelle. Der einzige Mensch, der vorbeikam, war der Empfangschef des Cheriton Forest Hotels. Niemand sonst. Wir haben bis zehn gewartet.«
    »Ich wußte, daß es völlig verlorene Zeit wäre«, sagte Wexford.
    Burden teilte zwar die Abneigung seines Chefs gegen Ivor und Rosalind Swan, doch er fand es unmöglich, sie mit Wexfords Zynismus zu sehen. Sie hatten etwas, diese beiden, jene besondere Ausstrahlung zweier Menschen, die sich beinah ausschließlich lieben und die vorhaben, ihre Liebe fortzusetzen, bis daß der Tod sie scheidet. Würde er für sich je wieder solch eine Liebe finden? Oder konnte man, wohl wissend, daß es den wenigsten überhaupt jemals zuteil wurde, nicht erwarten, ein solches Wunder mehr als einmal zu erleben? Rosalind Swan hatte auf entsetzliche Weise ihr einziges Kind verloren, doch solange sie ihren Mann hatte, konnte sie den Verlust ohne allzu große Schmerzen ertragen. Er hatte das Gefühl, sie hätte ein Dutzend Kinder geopfert, um Swan zu behalten. Wie hatte Stella in dieses Flitterwochenleben gepaßt? Hatte einer der beiden oder gar beide sie als Hindernis empfunden, als schattenhaften, unerwünschten Dritten?
    Wexford war seit einer halben Stunde dabei, die Swans zu befragen, und Mrs. Swan sah müde und blaß aus, aber die Ungeheuerlichkeit dieses Verhörs für ihren Mann schien ihr mehr zu schaffen zu machen als seine Ursache. »Ivor hat Stella geliebt«, sagte sie immer wieder. »Und Stella liebte ihn.«
    »Kommen Sie, Mr. Swan«, sagte Wexford, ihre Einwürfe ignorierend, »Sie müssen seit damals oft über Ihren Ausritt

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