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Der Liebe eine Stimme geben

Der Liebe eine Stimme geben

Titel: Der Liebe eine Stimme geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Genova
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diesmal eine graue, läuft ins Zimmer und verscheucht die schwarze Katze von ihrem sonnigen Fleckchen auf dem Boden. Sie verschwinden beide hinter der Couch. Oscar kreischt und schlägt mit seinem gesunden Flügel gegen den Käfig. Jimmy reibt sich die Nase und räuspert sich.
    »Hören Sie, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich bin hier der Buhmann, und es tut mir wirklich leid. Ich hatte gehofft, wir könnten es hinter uns lassen und noch einmal neu anfangen. Wenn wir das alles noch einmal durchkauen, würde das Beth nicht nur noch mehr verletzen?«
    » Noch einmal durchkauen würde heißen, dass wir es schon einmal durchgekaut haben. Aber wir haben überhaupt nicht darüber geredet«, sagt Beth.
    »Beth, haben Sie Jimmy verziehen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie bereit, seine Untreue zu vergessen und noch einmal neu anzufangen?«
    »Nein.«
    »Wenn Sie wieder zusammenkommen wollen, dann ist es wichtig, dass Sie beide verstehen, warum das passiert ist, und eine Art Frieden damit schließen. Wenn Ihnen weiterhin nicht bewusst ist, warum es passiert ist, und Sie wieder zusammenkommen, dann wird es vermutlich wieder passieren. Das heißt, Sie werden das Risiko eingehen müssen, über ein paar Dinge zu reden, die für Sie beide unangenehm und ein bisschen schmerzhaft sind, okay?«
    Irgendwo in Dr. Campbells Haus klingelt das Telefon. Dr. Campbell schlürft seinen Kaffee, als würde er es gar nicht hören. Die drei sitzen schweigend da. Das Telefon hört auf zu klingeln. Die drei sitzen immer noch schweigend da.
    »Sie war immer unglücklich mit mir. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal nach Hause gekommen bin und sie sich gefreut hat, mich zu sehen.«
    »Du kommst um zwei Uhr morgens nach Hause! Da schlafe ich, Jimmy. Es tut mir leid, dass ich nicht aufwache und ein Lächeln aufsetze und mir etwas Hübsches anziehe und dich mit deinen Pantoffeln und einer Zigarre an der Tür begrüße.«
    »Selbst vor meinem Job als Barmann hast du es gehasst, mich im Haus zu haben.«
    »Du hast nicht gearbeitet. Ich habe es gehasst, dass du nicht gearbeitet hast. Du warst unausstehlich, hast zu Hause Trübsal geblasen und den ganzen Tag Dreck gemacht, den ich wegputzen musste, als wäre das Haus dein Hotel und ich das Zimmermädchen.«
    »Alles in diesem Haus muss genau so sein, wie sie es haben will. Alles muss perfekt sein. Ich bin nicht perfekt, Beth. Kein Typ ist perfekt.«
    »Ich suche nichts Perfektes, Jimmy. Etwas zwischen einem unausstehlichen, betrügerischen Dreckskerl und perfekt wäre toll.«
    Er sagt nichts. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und wackelt mit den Füßen, zufrieden, hier das letzte Wort zu haben.
    »Okay, Jimmy. Kommen wir zurück zu der Frage.« Dr. Campbell lenkt sie beide so, wie ein Elternteil vielleicht mit zwei Vorschulkindern sprechen würde. »Sie haben sich ungewollt und unglücklich gefühlt. Haben Sie mit Beth darüber geredet, wie Sie sich gefühlt haben?«
    »Nein, aber das war offensichtlich.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Indem Sie es ihr nicht gesagt haben, haben Sie ihr nicht die Chance gegeben, Ihnen zu helfen oder irgendetwas zu ändern. Sie müssen kommunizieren, was Sie brauchen, sich öffnen, Beth die Gelegenheit geben, zu verstehen, was wirklich mit Ihnen los ist. Leider können wir Menschen nicht Gedanken lesen.«
    Jimmy nickt.
    »Beth, waren Sie unglücklich mit Jimmy?«
    »Bevor ich herausfand, dass er mich betrog?«
    »Ja.«
    »Ja, na ja, jede wäre unglücklich gewesen. Nachdem er mit dem Muschelfischen aufgehört hatte, war er arbeitslos. Es war nicht lustig mit ihm.«
    »Du warst nicht unbedingt eine Stütze«, sagt Jimmy.
    »Was soll das denn heißen? Inwiefern war ich keine Stütze?«
    »Jedem, den wir getroffen haben, musste sie sagen, was für ein Penner ich bin.«
    »Das habe ich nie gesagt. Ich habe es den Leuten gegenüber nur erwähnt, damit sie wussten, dass sie dich anrufen können, falls irgendjemand Arbeit für dich haben sollte.«
    »Und du? Ich habe nicht gesehen, dass du nach einem Job gesucht hast, um uns zu helfen.«
    »Ich habe alle Zeitungen durchforstet. Es gab nirgends eine freie Stelle. Außerdem habe ich gearbeitet. Weißt du nicht mehr, wie ich mich um diese Ferienhäuser gekümmert habe?«
    »Das waren ein paar hundert Dollar im Monat, das war keine richtige Arbeit.«
    »Was genau soll ich hier denn tun, Jimmy? Ich habe mein Leben vor fünfzehn Jahren aufgegeben, um dich zu heiraten, Kinder zu bekommen und auf

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