Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers
Geständnis. Nach nur zweitägiger Hauptverhandlung vor der 18. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin wurde Fricke am 14. März 1984 wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren verurteilt. Zwar ließen sich nach Auffassung des Gerichts »Reihenfolge und Ablauf der Gewalthandlungen im Einzelnen nicht mehr vollständig feststellen«, jedoch: »Nach Überzeugung der Kammer hat der Angeklagte sich nicht fälschlich dieser Tat bezichtigt, da hierfür keine Anhaltspunkte ersichtlich sind.«
Der Pflichtverteidiger Frickes zog im Mai 1984 seinen Antrag auf Revision zurück, das Urteil wurde rechtskräftig. Sechs Jahre saß der Mann im Gefängnis. Am 15. Dezember 1989 wurde er entlassen.
Knapp fünfeinhalb Jahre später, am 6. März 1995, saß zwei Beamten der Berliner Mordkommission ein Mann gegenüber, der einen Mord begangen haben wollte, für den ein anderer bereits verurteilt worden war. Aus dem Protokoll:
»(…)
Frage: Kommen wir jetzt zu Frau Elisabeth Borgers. Wie ist diese Sache passiert? Wir müssen Ihnen in diesem Zusammenhang sagen, daß damals ein Tatverdächtiger festgenommen wurde. Haben Sie das gewußt?
Antwort: Nein, das höre ich hier zum ersten Mal.
Frage: Was hat sich ereignet?
Antwort: Ich war damals Mieter im Hause Silbersteinstraße 71, habe in der zweiten oder dritten Etage gewohnt. Ich wohnte dort allein in einer 1-Raum-Wohnung. Ich war dort auch polizeilich gemeldet. Ich habe vielleicht zwei Monate dort gewohnt, als es dann passierte. Es war an einem Abend, so gegen 18.00 Uhr. Es war unter der Woche, aber an den Wochentag kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich bin zielstrebig mit dem Gedanken zu Frau Borgers gegangen, sie auszurauben. Sie hatte im Haus eine Wohnung und wohnte dort unter der Woche. Zum Wochenende fuhr sie zu einer anderen Wohnung, die sie irgendwo noch hatte. Sie war mir als Hausbesitzerin bekannt, und ich habe deswegen bei ihr Geld vermutet, zumal die Leute auch immer zu ihr runtergegangen sind und die Miete zahlten. Ihre Wohnung war im Hochparterre. Man mußte durch eine Durchfahrt und rechts rein, praktisch eine Treppe hoch. Da war ein ganzer Aufgang, ihre Wohnung lag auf dem ersten Treppenpodest. Dort gingen drei Wohnungen ab, eine links, eine geradezu und die dritte rechts.
Ich bin an dem Abend aus meiner Wohnung zu ihr runter. Ich habe bei ihr an der Wohnungstür geklingelt. Sie kam zur Tür und öffnete. Sie kannte mich ja als Mieter. Ich habe zu ihr gesagt, daß ich meine Miete bezahlen will. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch zwei Mieten offen und tat so, als wenn ich jetzt bezahlen will. Die Miete ist aber heute noch offen.
Die Frau ließ mich daraufhin ein, und wir beide gingen ins Wohnzimmer, sie vor mir her. Sie setzte sich dort auf das Sofa. Wenn man dort ins Wohnzimmer reinkommt, stand rechts vor der Wand ein Sofa. Ich habe hier eine Skizze des Wohnzimmers gezeichnet, auf die ich mich bei meinen weiteren Angaben beziehen werde. Ich setzte mich rechts von ihr so schräg gegenüber auf einen Sessel. Damit saß die Frau schräg rechts von mir. Zwischen uns stand ein Couchtisch.
Wir hatten eine kurze Unterhaltung, an die ich mich heute nicht mehr erinnern kann, es ging aber bloß um Belangloses.
Dann bin ich aufgestanden, bin zu ihr zum Sofa rüber, habe sie in einen Würgegriff genommen, bin mit ihr zum Fenster im Wohnzimmer hin. Da hat sie dann schon gelegen. Ich habe sie auch mit beiden Händen, auf ihr sitzend, erwürgt und habe ihr meine Knie in den Magen gestoßen. Dann habe ich sie entkleidet, ihre Hose, den Pullover und den Schlüpfer ausgezogen. Dann hatte sie noch einen Mieder an mit Perlonstrümpfen. Ich hatte sie dann ins Schlafzimmer gezogen und ins Bett gelegt. Das ganze war mir dann doch ein bißchen komisch, weil die Fenster auf waren, die vom Wohnzimmer waren nämlich aufgezogen, ich hatte tierische Angst, daß ich gesehen werde.
Das einzige, wo ich dann darin gekramt habe, war der Schrank im Schlafzimmer. Er steht dort gerade gegenüber vom Bett. Das einzige, was ich dort entwendet habe, waren 5-DM-Stücke und Sparbücher, mit denen ich allerdings nichts anfangen konnte. Die 5-DM-Stücke waren unten im Schrank drin, soweit ich mich erinnern kann, in der Klapptür. Links neben dem Schrank war in der Wand ein kleiner Tresor, dort waren die Sparbücher drin. Der Tresor war offen. Und dann bin ich raus aus der Wohnung. Vorher habe ich noch alles Licht ausgemacht. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich die Frau zuvor noch mit einer Bettdecke
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