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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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zumindest mit dem Doppelmord an Helga Kortmann und Peter Seiffert in Verbindung bringen zu können. Denn: Die Einweckgläser waren mit vier Gummiringen verschlossen, und in einem der Gläser fand sich eine zweifach gedrehte, etwa zwei Meter lange Schnur aus Sisalhanf. Hatte der Mörder Helga Kortmann nicht mit einem Einweckring aus Gummi geknebelt, um den ein Schal gewickelt gewesen war? Und hatte der Täter die junge Frau nicht auch mit einer ähnlichen Hanfschnur die Hände gefesselt, bevor er sie erschlagen und verbrannt hatte? Die »Spur 804« war jetzt »heiß«.
    Spezialisten des Bundeskriminalamtes wurden damit beauftragt herauszufinden, ob das am Leichenfundort sichergestellte angekohlte Stück Schnur und der Gummiring mit den am Friedhof gefundenen »Paßstücken« übereinstimmten.
    Das Bundeskriminalamt antwortete mit zwei ausführlichen Gutachten. Die Sisal-Hanfschnur hatte »die gleiche Stärke, die gleiche Faserbeschaffenheit und die gleiche Zwirnung« wie das eingeschickte Vergleichsstück. Es handelte sich zudem um ein »seltenes Erzeugnis der Bindfaden-Industrie«. Die Gutachter hatten Monate gebraucht, um an ein Parallelstück zu gelangen. Volltreffer! Und unter den vier Gummiringen entsprach einer »nach Material und Herstellungsart« dem Vergleichsstück. Wieder Volltreffer!
    Zwei Wochen, bevor Reichenstein zu Weihnachten aus der Haft hätte entlassen werden müssen, konnte die Kripo gegen ihn einen neuen Haftbefehl erwirken – »wegen des dringenden Tatverdachts, Helga Kortmann und Peter Seiffert am 7. Februar 1956 aus Habgier getötet zu haben«. Die enormen Anstrengungen der Mordkommission hatten sich ausgezahlt. »Jetzt haben wir ihn!«, jubelte Eynck.
    Doch es sollte noch besser kommen. Büning wurde mit den belastenden Ermittlungsergebnissen wieder und wieder konfrontiert: »Was wissen Sie darüber?«, »Was verschweigen Sie uns?«, »Denken Sie an Ihre Frau, Ihre Tochter!«, »Wenn es hart auf hart kommt, haut der Reichenstein Sie doch in die Pfanne!«, »Wenn Sie uns helfen, helfen wir Ihnen!«, »Sie haben das ganze Leben doch noch vor sich!«. Irgendwann wurde es Büning zu viel. Er begann zu »singen«. Und was der erschöpfte und desillusionierte Mann den Ermittlern erzählte, übertraf alle Erwartungen.
    »Herr Reichenstein«, begann Dr. Näke die Vernehmung, »Sie wissen, was Büning in dem Fall aussagt?« Der Vorsitzende meinte den Mord an Dr. Stürmann.
    Reichenstein nickte.
    »Büning behauptet, er wäre dabei gewesen, als Sie Dr. Stürmann erschossen hätten.«
    »Auch von diesem Fall erfuhr ich erst aus der Presse.« Der Angeklagte gab sich unbeteiligt.
    »Dann sagt Büning also die Unwahrheit?«
    »Ja.« Nach kurzem Überlegen ergänzte Reichenstein betont sachlich: »Ich sehe keinen Anlass, mich zu den Mordfällen, die in Düsseldorf geschahen, in Verdacht zu nehmen. Verdachtsmomente sind keine da, außer Verleumdungen. Ich bin kein Mörder!«
    »Bleiben wir beim Fall Dr. Stürmann.« Der Vorsitzende las eine Zeit lang in den Akten. »Woher haben Sie denn die 08-Pistole gehabt, mit der Dr. Stürmann erschossen worden ist?«
    »Die habe ich aus der Sowjetzone. Ich fand sie auf dem Grundstück meines Schwagers versteckt und nahm sie an mich. Sie war alt und verrostet, ich pulverte sie auf.«
    »Wissen Sie noch die Nummer der Waffe?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Was haben Sie dann mit der Waffe gemacht?«
    Ohne zu zögern, antwortete Reichenstein: »Die habe ich bei meinem Umzug nach Düsseldorf mitgebracht und in meinem Garten vergraben. Meine Frau hat sie schließlich gefunden und einem meiner Arbeitskollegen geschenkt. Als ich davon gehört habe, wollte ich die Pistole zurückhaben.«
    »Warum?«
    »Weil es ein Wertobjekt war.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe die Pistole wiederbekommen. Im Herbst 1952 habe ich sie an einen Mann weitergegeben.«
    »Wie heißt der Mann?«, fragte der Vorsitzende in ruhigem Tonfall.
    »Ich will nicht, dass dieser Mann in Verdacht kommt. Er hat die Waffe nicht lange gehabt. Und im übrigen möchte ich hierzu folgendes anmerken: Man hat mir bei der Kriminalpolizei Aussagen in den Mund gelegt, aber ich habe sie verschmäht. Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    Darauf Dr. Näke: »Sie haben die Waffe also an einen Unbekannten gegeben?«
    Reichenstein parierte sofort. »Für mich ist das kein Unbekannter. Aber ich nenne den Namen nicht. Und außerdem kann man meine Angaben nicht nachprüfen.«
    Der Vorsitzende setzte seine Brille ab und schaute den

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