Der Liebespakt
aus Musselin und Barege genäht werden sollten, drei Abendkleider aus schwerer Seide und Atlas, ein Reitkostüm, leichte Nachthemden aus einem sündhaft zarten Batist und verschiedene Unterröcke, Strümpfe, drei Paar Handschuhe und schließlich einen eleganten blauen Kapotthut mit breiter Krempe und übermütigen Bändern aus.
Bis weit über die Teezeit hinaus waren sie über Skizzen, Modejournale und Stoffmuster gebeugt, und das Ergebnis war, dass Caroline fast schlecht vor Hunger war, als sie endlich den Auftrag erteilt hatte. Draußen verschmolz bereits das schwache gelbe Glimmen der Sonne mit dem immer noch bleigrauen Himmel. Nur die Modistin schien weder erschöpft
noch erpicht darauf zu sein, ihren Abschied zu nehmen. Heiter saß sie da und sagte in lebhaftem Tonfall: „Ich werde Ihnen die Kleider zusenden lassen, sobald sie fertig sind, nicht erst, wenn der ganze Auftrag abgewickelt ist. Seine Lordschaft sagte, es sei eilig, und ich bin zuversichtlich, dass Sie schon übermorgen Nachmittag das erste Kleid in Händen halten."
Caroline vermutete, dass Mrs Dungeness für eine zeitige Lieferung gut bezahlt wurde, behielt das aber für sich. Sie dankte der Schneiderin und wünschte ihr höflich Lebewohl. Nach einem rauschenden Abgang, der so stürmisch wie der Auftritt war, war Caroline endlich allein.
Sie klingelte nach Lillian, ließ sich das Abendessen im Zimmer servieren und ging unmittelbar danach zu Bett.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich ein wenig träge. Das kündigte meist an, dass sie bald ihre Tage bekam. Zum Frühstück ließ sie sich daher Frauenmanteltee bringen, der die Schmerzen angeblich lindern half, und versuchte, sich noch einmal mit Susan Hoply zu beschäftigen. Dieses Mal fesselte sie die Geschichte des armen Zimmermädchens Susan, und es war schon Mittag, als es an der Tür klopfte und Lillian sie beim Lesen unterbrach.
„Mylady", keuchte sie, außer Atem von ihrem schnellen Lauf, „Mrs Gervis lässt ausrichten, dass Seine Lordschaft nach Ihnen gefragt hat. Er ist im Speisezimmer beim Essen ... "
Die Countess war sofort auf den Füßen, und ihr Buch fiel, für den Moment vergessen, zu Boden, während sie schon halb auf dem Weg in das Speisezimmer war.
9. KAPITEL
er kleine Speisesaal in Hawking Park konnte kaum gemütlich genannt werden, aber Magnus gab ihm den Vorzug vor dem größeren. Ungeduldig wartete er an der Tür auf Caroline und wurde immer ärgerlicher über ihre Verspätung.
Als sie mit wehenden Röcken auf ihn zustürmte, errötete und lächelte, war sein Ärger verflogen. Ihr Anblick verschlug ihm fast den Atem. Caroline strahlte ja so viel
Leben aus! Und von ihrem Gesicht konnte er ablesen, dass sie froh war, ihn zu sehen.
„Magnus, du siehst gut aus!", rief sie überrascht, fast als wäre sie besorgt um ihn gewesen. Sein Herz schlug vor Freude schneller.
„Es geht mir auch schon wieder viel besser." Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, einen Kuss auf ihre rosigen vollen Lippen gedrückt und ihre Arme um seinen Nacken gespürt. Die Heftigkeit seines Bedürfnisses überraschte ihn.
Und weiter sprudelte es aus ihr hervor: „Vielen Dank auch für die neue Garderobe. Sie wird dir sicher zur Ehre gereichen. Ich weiß deine Aufmerksamkeit wirklich sehr zu schätzen, und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du auch meine Mutter ausstatten lassen wirst. Du bist so großzügig!"
War sie nur darum so entzückt von ihm, weil er ein paar Pfund in ihre Garderobe investieren würde? Er verkniff sich diese bittere Frage und zuckte nonchalant die Schultern. „Wir werden dich richtig ausstatten, wenn wir nach London reisen."
„Nach London? Wieso? Wann werden wir nach London fahren?" Ihre Begeisterung hatte spürbar nachgelassen.
Nachdem er sie zu ihrem Stuhl geführt und sie Platz genommen hatte, setzte auch er sich und breitete bedächtig die
Serviette über seinen Schoß. „Ich habe noch keinen genauen Abreisetermin ins Auge gefasst, aber wir werden bald aufbrechen müssen, schließlich sollst du als meine Frau in die Gesellschaft eingeführt werden. Wir möchten doch nicht, dass es wegen der überstürzten Hochzeit irgendwelchen hanebüchenen Klatsch über die Ursachen unserer Heirat gibt, oder? Das würde dem Kind nur schaden."
Schweigend dachte sie über diese Ankündigung nach. Obwohl sie keinen Einwand äußerte, merkte er, dass sie beunruhigt war. Vorsichtig fragte sie: „Wie lange werden wir in London
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