Der Liebespakt
angestrengt.
„Magnus, lass mich dir helfen!"
„Nein, geh. Und läute bitte erst noch nach Arthur!" Er hob den Kopf. Als sie sah, wie fahl und blass er war, erschrak sie. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. „Bitte!", stöhnte er.
Nach einem kurzen Moment der Unschlüssigkeit, ob sie ihn in diesem Zustand wirklich verlassen sollte, sagte sie: „Natürlich", und läutete heftig. Dann wartete sie vor dem Zimmer auf den Majordomus.
Als er kam, sagte sie händeringend: „Der Herr - er ist im Arbeitszimmer. Ein Anfall ..." Der Majordomus hetzte dorthin, und sie hörte, wie er mit seiner eigenen Glocke wild läutete.
Zwei Diener, die er dadurch herbeigerufen hatte, kamen und halfen ihm, Magnus, der bewusstlos war und am ganzen Körper zitterte, nach oben zu schleppen.
Caroline stand entsetzt daneben und wusste nicht, was sie tun sollte. Tränen liefen ihr über die Wangen, und ihr Körper wurde von wilden Schluchzern geschüttelt. Der Earl... so hilflos! Das Bild des großen, stolzen Mannes, der weggetragen wurde wie eine Lumpenpuppe, war zu schrecklich.
Als Caroline weinend nach oben in ihre Räume ging, fragte sie sich unablässig, ob sie ihn wohl feige im Tode allein ließ.
Im Bett seines alten Zimmers erwachte der Earl. Er wollte in diesem Zustand nicht in Carolines Nähe sein und hatte daher
sein früheres Zimmer als Rückzugsort beibehalten für den Fall, dass er wieder erkrankte. Mühsam richtete er sich auf und wartete darauf, dass das leichte Schwindelgefühl, das ihn benebelte, vorüberging, bevor er auf wackeligen Beinen hinüber zur Waschschüssel wankte.
Der Anfall war nicht schlimm gewesen, aber dies war kein Anzeichen für eine Genesung - er erlitt die Herzattacken, ohne dass ein Rhythmus, ein Grund für diese Anfälle gefunden werden konnte, weder für ihr Auftreten noch für ihre Dauer oder Intensität.
Das Wasser im Waschkrug war eisig, und er fühlte sich viel lebendiger, nachdem er sich gründlich gereinigt und den Morgenmantel übergestreift hatte. Mit der Glocke rief er den Kammerdiener herbei und ließ durch ihn in der Küche bestellen, dass er sich auf ein sehr spätes Frühstück freue. Wie immer nach einem derartigen Anfall war er heißhungrig. Während er darauf wartete, dass der Kammerdiener mit einem beladenen Tablett zurückkam, ging er hinüber zum Fenster und sah hinaus.
Der Himmel war bleiern und düster. Eine Frau in einer grauen Pelerine schritt unten im Garten zwischen den Rabatten hin und her. Es gab keinen Zweifel daran, dass es seine Frau war. An ihrem blassgoldenen Haar und der Anmut, mit der sie sich bewegte, hätte er sie aus noch größerer Entfernung erkannt.
Er schloss die Augen, als er spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte. Was hatte sie wohl gedacht, als er unter dem Ansturm seiner Krankheit zerbrach? Hatte sie gesehen, wie er durch das Haus geschleift wurde wie ein nutzloser, wehrloser Lumpen? War sie angeekelt gewesen?
Er stöhnte und presste seine Stirn gegen die kalte Glasscheibe.
In diesem Moment wandte Caroline sich um und blieb stehen, als ob die Macht seiner Gedanken ihr das befohlen hätte. Sie erblickte ihn. Wenigstens vermutete er, dass sie das tat. Ihr Gesicht war ihm zugewandt, und sie runzelte die Stirn.
„Hier ist Ihr Frühstück, Mylord." Offenbar wollte sich der Majordomus persönlich vom Wohlergehen seines Herrn überzeugen.
Magnus drehte sich nicht um. „Vielen Dank."
Arthur kam näher und sah über die Schulter seines Herrn. „Sie war sehr verstört.
Mrs Gervis hat heute Morgen nach ihr gesehen."
Magnus schnaufte verächtlich und machte einen Schritt zurück. „Sorgen Sie dafür, dass sie nicht in meine Nähe kommt, wenn es wieder passiert!"
„Ja, Mylord."
Während er sein Frühstück zu sich nahm, gab er dem Diener seine Anweisungen für den Tag. Dann beendete er seine Mahlzeit, legte sich wieder hin und gab es auf, zu hoffen, dass er noch an diesem Tag Zeit mit seiner Frau verbringen könnte. Überrascht stellte er fest, dass er sie bereits vermisste.
Caroline reichte einem Dienstmädchen ihre Pelerine, als sie später ins Haus zurückkam, und bat darum, dass in ihrem Aufenthaltszimmer ein Feuer geschürt würde. Nachdem das getan war, saß sie an ihrem Sekretär, tunkte ihre Feder in das kleine Tintenfass und schrieb rasch einen Brief an ihre Mutter. Danach war sie immer noch rastlos und machte sich auf den Weg, Arthur zu suchen.
Sie fand ihn schließlich im Weinkeller, wo er die Vorräte
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