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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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bleiben?"
    „Einen Monat, vielleicht auch zwei, wenn die Saison beginnt - vielleicht noch etwas früher. Ich dachte, wir werden ein paarmal die Oper besuchen und an ein oder zwei Bällen teilnehmen, nicht mehr. Ich hasse Menschenaufläufe. Und all die Matronen, die immer mit prüfenden Blicken in Gedanken überschlagen, ob ich als Schwiegersohn geeignet wäre -schrecklich!"
    Leise lachte sie. „Ich glaube kaum, dass du diesbezüglich noch weiter belästigt werden wirst."
    Er schlug sich vor den Kopf. „Aber ja, natürlich. Das hatte ich ganz vergessen! Ich bin j a kein Junggeselle mehr - was für ein Glück! Du hast mich dankenswerterweise von den endlosen Verhören erlöst, denen jeder ledige Mann sich unterziehen muss, bevor er eine Debütantin zum Tanz führen darf. Vielleicht kann ich der kommenden Saison ja doch noch etwas abgewinnen!"
    „Sieh an", neckte sie ihn, und ihre Augen leuchteten. „Ich bin also von einem gewissen Nutzen für dich."
    Sein Gesicht musste verraten haben, woran er bei diesen Worten dachte, denn sie errötete und wandte den Blick von ihm ab.
    Mühsam beherrschte er sich und widmete sich dem Essen, das, wie immer, in wahren Bergen vor ihnen aufgetürmt worden war. Aber er aß ohne Genuss. Leidenschaft loderte in seinen Lenden. Die bisher einzige gemeinsame Nacht mit Caroline hatte sein Verlangen nach ihr nicht stillen können, sondern im Gegenteil noch verstärkt: Die Erinnerung an ihren vor Lust bebenden Körper hatte ihn schon am Vortag fast wahnsinnig gemacht. Soweit es ihn betraf, konnte die Nacht heute gar nicht früh genug beginnen. Obwohl es keinen Grund gab, bis zur Nacht zu warten, war er bereit, ihre Unerfahrenheit zu respektieren und bis zum Abend zu warten.
    „Ich war gestern im Garten ...", plauderte Caroline zwischen zwei Gabeln Kürbisgemüse, „... und ich habe festgestellt, dass er stellenweise ein wenig vernachlässigt wirkt. Dein Gärtner muss vor dem ersten Frost unbedingt noch die mehrjährigen Pflanzen zurückschneiden und die einjährigen ausgraben. Die Hecken sollten auch noch vor dem Winter ausgelichtet werden."
    Er blickte sie erstaunt an. „Wie kommt es, dass du etwas von der Kunst des Gärtnerns verstehst?"
    „Eigentlich verstehe ich nicht wirklich etwas davon", beeilte sie sich ihm zu versichern. „Ich habe noch nie selber einen Garten gehabt, aber ich liebe Parkanlagen. Viele der Gärtner in den Londoner Grünanlagen ergreifen die Flucht, wenn sie mich aus der Ferne sehen, weil ich ihnen in der Regel mehr Fragen stelle, als sie beantworten können oder wollen."
    Er lachte. „Du gibst zu, eine neugierige Nervensäge zu sein?"
    Empörung vorgebend erwiderte sie: „Wissen, Sir, ist ein wertvolles Kleinod."
    „Nun, ich freue mich, dass ich dich dein Wissen hier unbeschadet ausprobieren lassen kann. Die letzten Jahre über habe ich mich selbst viel im Garten beschäftigt. Das Jäten und Graben ist natürlich sehr anstrengend, hat aber auch einen ästhetischen Aspekt: Ich kann ohne Tadel Schönheiten jeder Art genießen." Sein Blick glitt über sie auf eine Art, die ihr deutlich machen sollte, dass er auch ihrer Schönheit Tribut zollte. Obwohl sie errötete, sah sie nicht weg, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
    Auch das Abendessen verlief in angenehmer Atmosphäre, obwohl Magnus' Nerven bis zum Äußersten angespannt waren, weil er beständig an die kommende Nacht denken musste. Auffällig oft schweiften während des Gesprächs seine Gedanken ab und beschäftigten sich mit ihren sanften Rundungen oder ihrer schmalen Taille. Als die Standuhr im kleinen Wohnzimmer, in das sie sich nach dem Essen begeben hatten, endlich zehn Uhr schlug, hielt er es nicht länger aus und stand auf.
    „Wollen wir uns zurückziehen?", fragte er. Zustimmend
    nickte sie und erhob sich ebenfalls. Er schaffte es fast, die Form zu wahren - fast. Als sie den Gang zu ihrem Zimmer entlanggingen, konnte er sich nicht länger beherrschen, legte die Arme um ihre Taille und zog sie an sich.
    Mit einem Seufzer der Überraschung schmiegte Caroline sich an ihn. Sie schien dahinzuschmelzen, als sein Mund den ihren berührte. Als er sie enger an sich
    presste, spürte er ihre Brüste.
    „Ich will dich. Komm mit mir ins Bett", wisperte er und küsste ihr Ohr. Er fühlte, wie sie erschauerte und sich dann versteifte. Fragend sah er sie an. „Ich kann nicht", kam ihre leise Antwort.
    „Wie bitte? Wieso?"
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Ich - ich bin schrecklich

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