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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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müde heute Abend, Magnus. Bitte frag mich nicht weiter. Ich ..."
    Dieses hinreißende Geschöpf verweigerte sich ihm! Zorn und Angst stiegen in ihm auf. Er hatte sich den ganzen Tag auf sie gefreut. Und obwohl er sich sagte, dass das nicht sein konnte, flüsterte eine leise Stimme in seinem Herzen unentwegt: Sie hat dich Ekel erregend krank und hilflos gesehen. Was erwartest du? Sie findet dich abstoßend.
    Der Drang, sie zu schütteln, damit sie Vernunft annahm, wurde fast übermächtig. Wütend sagte er: „Wir haben das schon ausführlich erörtert, Caroline. Du hast mir zur Verfügung zu stehen. Hast du den Ehevertrag vergessen? Ich habe meinen Teil der Abmachungen erfüllt und dir deinen Lohn ausbezahlt. Nun erwarte ich, dass du die Gegenleistung dafür erbringst."
    Sie presste die Lippen zusammen. Dann erwiderte sie aufgebracht: „Du musst mich nicht daran erinnern. In ein paar Tagen ..."Vielleicht sah sie die Wut auf seinem Antlitz, denn sie verstummte plötzlich. Ruhiger sagte sie: „Es tut mir leid. Ich hätte keine Ausflüchte machen sollen. Ich ... ich bin zurzeit... unpässlich. In ein paar Tagen werde ich mich erholt haben."
    Nur langsam begriff er die Bedeutung ihrer. Worte. Dann plötzlich verstand er, was sie meinte. Er schloss die Augen und schnitt ein Gesicht, weil er sich für seine Dummheit schämte. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Caroline tadelnd an und streckte die Hände nach ihr aus. „Liebste, du musst dich mir gegenüber nicht so diskret ausdrücken. Wir
    sind verheiratet. Du kannst mir von diesen Dingen erzählen." Wiewohl widerwillig erlaubte sie ihm, sie erneut in die Arme zu ziehen.
    Ich benehme mich wie ein Narr. Erst bekam er einen Wutanfall, weil er dachte, sie wolle sich ihm verweigern. Dann demütigte er sie, indem er sie zwang, das Unaussprechliche auszusprechen. Ja, es stimmte: Er war ihr Gatte. Aber es stimmte auch, dass er ein Fremder war, ein Mann, den sie wenig mehr als eine Woche kannte und dem gegenüber sie solche Dinge nicht sollte äußern müssen.
    „Wir werden das nicht wieder ansprechen", raunte er in ihr duftiges Haar. Sie nickte schweigend.
    Er wünschte, sie würde ihm mit Worten verzeihen. Selbstverachtung stieg in ihm auf, und plötzlich begann sich die vertraute, müde Stimme in seinem Kopf, die ihn fast täglich an seine Verfehlungen erinnerte, wieder zu erheben. Zu schnell reagierte er gereizt und überhastet, zu oft hatte er damit schon Schaden angerichtet.
    Sich seiner Frau entziehend, strich er ihr ein letztes Mal über das seidige Haar. „Geh zu Bett. Ich sehe dich dann am Morgen beim Frühstück." Entschlossen schob er sie
    von sich. Langsam ging sie zur Tür ihres Zimmers und drückte die Klinke hinunter.
    Der Blick, den sie Magnus über die Schulter zuwarf, war rätselhaft. Sie zögerte. Dann machte sie die Tür auf und wünschte ihrem Gemahl mit fester Stimme eine gute Nacht.
    Magnus ging in das Herrenschlafzimmer. Früher liebte er die Nacht und hatte ihre Aufregungen und Vergnügungen herbeigesehnt. Die stillen, dunklen Stunden mit Weib und Wein zu füllen, seine Freunde bei White's um den letzten Pen-ny zu berauben, all das war ihm noch vor kurzer Zeit als kapitaler Spaß erschienen.
    Nun waren die Nächte für ihn das Ende eines kostbaren Tages, und ohne Carolines Glut waren sie kalt und einsam. Eigentlich sind sie immer einsam gewesen, dachte er. Denn alles, was er getan hatte, hatte er getan, um sich von seinem nutzlosen Dasein und seiner Schlaflosigkeit abzulenken. Vielleicht hatte er deshalb so verzweifelt versucht, berüchtigt zu werden.
    Vielleicht aber auch, um seinem Vater zu beweisen, dass er recht hatte, dass er wirklich nutzlos, gesunken, obszön war -
    denn das waren die letzten Worte gewesen, mit denen sein Vater in seiner Todesstunde ihn charakterisiert hatte. Zu spät hatte er erkennen müssen, dass ihm an einem Lob und an der Meinung dieses Mannes mehr gelegen war als an dem jedes anderen Menschen und dass es irgendwann unwiderruflich zu spät war, um dessen Meinung zum Guten zu ändern.
    Er dachte an Caroline, deren süßes, zartes Gesicht und deren leuchtend blaue Augen seinen Puls zum Rasen brachten. Wie er auf dem Krankenlager festgestellt hatte, begann er sie zu brauchen. Aber enttäuschte er sie mit seiner gedankenlosen Roheit nicht genauso wie ehedem seinen Vater?
    Als Caroline wenige Tage später nachmittags ihrer Mutter im Barrister's Ordinary einen Besuch abstattete, schweiften ihre Gedanken während des

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