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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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bist, Magnus, weil ich mich nicht an deine Anweisungen gehalten habe. Ich wollte hier bei dir sein, so wie jede Ehefrau das für ihren Mann getan hätte. Dein Anfall war schlimm." Schweigend überlegte er einen Moment, bevor er ihr antwortete, und stellte überrascht fest, dass er diesmal keinen Groll deswegen hegte, weil sie ihm nicht gehorcht hatte. „Ich muss zugeben, dass es beruhigend war, dich bei mir zu wissen. Und da du eine ungehorsame, widerspenstige Ehefrau bist, die sowieso nie auf mich hört, muss ich mich wohl dareinfügen, dass du tust, was du für richtig hältst."
    Ein strahlendes Lächeln belohnte ihn für dieses Zugeständnis.
    Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: „Weißt du, ich musste an den Fluss denken. Erinnerst du dich an die Anhöhe, von der aus wir über das ganze Land blicken konnten?" Als er nickte, fuhr sie fort: „Wie schön es dort sein muss, wenn alles verschneit ist. Ich hoffe, wir können einen Ausflug dorthin machen, sobald du wieder auf den Beinen bist. Ach, und noch etwas, Magnus." Sie blickte beschämt zu Boden. „Es tut mir so leid - aber ich habe diesen Monat nicht empfangen."
    Das war eine herbe Enttäuschung, doch er ließ sich seine Gefühle nicht anmerken. „Nun, vielleicht müssen wir uns einfach mehr bemühen." Anzüglich lächelte er sie an.
    Wie erwartet, errötete sie. „Bevor du dich bemühen kannst, musst du dich erst noch erholen. Ich lasse dir jetzt etwas zu essen bringen, und danach wirst du dich ausruhen."
    Sich in sein Kissen zurücklehnend, verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und ließ es sich gefallen, dass sie versuchte, für ihn zu sorgen und ihm alle Entscheidungen abzunehmen. Wenn sie ihr Kinn so entschlossen hob wie eben
    und ihre klassischen Züge ernst wurden, sah sie aus wie Hera persönlich, der nicht einmal Göttervater Zeus selbst sich zu widersetzen gewagt hätte. Was sollte da ein armer Sterblicher wie er tun? Bereitwillig nickte er. Wie leicht sie zu ihrer früheren Vertrautheit zurückfanden, war bemerkenswert -jedenfalls fiel ihm dies nicht halb so schwer, wie sich von ihr zu distanzieren.
    Unter Carolines wachsamen Blicken verspeiste er dann, was der Kammerdiener ihm mit besten Grüßen von Mrs Bronson aus der Küche brachte.
    „Isst du immer so viel, wenn du wieder aufwachst?", fragte Caroline erstaunt. „Normalerweise schon."
    So angenehm er ihre Gesellschaft fand, Magnus wünschte, sie würde ihn eine Weile allein lassen. Nicht nur, weil er Kopfschmerzen hatte - er brauchte Zeit zum Nachdenken, um Klarheit über die merkwürdigen Gefühle zu gewinnen, die ihn nach seiner Krankheit überkommen hatten. Es war, als wäre ihm plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Würde nicht ganz London herzhaft über ihn lachen, wenn bekannt würde, dass der Earl of Rutherford es zuließ, dass seine süße Ehefrau ihn pflegte? Und ihm das auch noch gefiel?
    Tausend Gedanken wirbelten in seinem Kopf durcheinander. Sein Stolz und die Angst, verletzbar zu werden, hatten ihn genötigt, seine junge Frau auf eine Armlänge Distanz zu sich zu halten. Es würde ihm schon nicht leicht werden, diese Erde zu verlassen, aber auch noch Caroline zurücklassen zu müssen - dieser Gedanke war schier unerträglich. Je näher er sich dieser wunderbaren Frau zu kommen erlaubte, desto schwerer fiel es ihm, sich für immer von ihr zu trennen.
    Daher hasste er es, sie zu brauchen, sie immer mehr zu brauchen. Er hatte sie verletzt, versucht, sie von sich zu stoßen, und ihren Körper benutzt, um das unerklärliche Verlangen nach ihr zu stillen, das ihn beherrschte trotz aller Versuche, seine Gefühle für sie unter Kontrolle zu bekommen. Doch das Schlimmste, was er getan hatte, war, dass er sie für ihre Liebeserklärung abgekanzelt und lächerlich gemacht hatte, nur weil er diese Liebe nicht ertragen konnte. Genau diese Liebe war es, wonach er sich seit Jahren mit seinem ganzen Herzen sehnte.
    Mit seinem verfluchten schwachen Herzen.
    Er hatte gelacht, als die Mediziner ihm ihre Diagnosen verkündeten. „Ein krankes Herz", das hatten sie alle gesagt. Seine spöttische Erwiderung darauf war nur gewesen: „Ich bin überrascht, dass ich überhaupt eines habe."
    Ja, er hätte ein Herz. Und es schmerzte in mehr als nur körperlicher Hinsicht. Das war eine erschreckende Erkenntnis.
    Über diesen Gedanken schlief der Earl ein, bis er um die Mittagszeit von einem leisen Klopfen an der Tür geweckt wurde. David kam auf Zehenspitzen herein, um nach

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