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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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einem Jahr."
    „War er überhaupt beim Arzt?Vielleicht... "
    „Er war schon bei vielen", unterbrach David sie, noch bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte. „Keiner der Herren Doktoren ist auch nur einen Penny wert. Alle konnten
    ihm nur sagen, sie vermuteten, sein Herz sei krank. Sehen Sie, auch unser Vater starb vor fast zehn Jahren an Herzversagen. Die Symptome seiner Krankheit waren genau die gleichen."
    Tief holte Caroline Luft. „Wie lange musste Ihr Vater leiden?"
    Der junge Mann blickte sie einen Moment nachdenklich an. „Mein Vater war jahrelang krank. Aber Magnus ... Bei ihm geht es schneller. Die Ärzte geben ihm nicht mehr viel Zeit. Hat er Ihnen das nicht gesagt?"
    Schweigend senkte sie den Blick und sah auf ihre Hände, die verkrampft in ihrem Schoß lagen.
    „Mylady?" Die Stimme des Majordomus hallte durch den Raum.
    Caroline sah mit banger Erwartung auf.
    „Bitte kommen Sie mit mir!"
    David erbleichte und sprang auf. „Magnus ist tot?"
    Der Diener schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Nein, Master David. Aber er ist ruhelos. Dies ist ein sehr, sehr schwerer Anfall, und wenn Mylady kommen könnte, würde ihm das vielleicht helfen."
    Hoffnungsvoll fragte sie: „Hat er denn nach mir geschickt?"
    Bedauernd verneinte der Majordomus. „Das hat er nicht, Mylady. Aber wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, ich denke, es wäre wirklich das Beste."
    Caroline war gerührt über so viel Besorgnis seitens eines Mannes, def die Launen seiner Herrschaft stets stoisch und kommentarlos ertrug. Bis zu diesem Moment, in dem er ohne Auftrag die Initiative ergriffen hatte, hatte sie nicht gewusst, wie sehr diesem braven Mann Magnus und ihr Wohlergehen am Herzen lag. Sie erhob sich eilig. „Ich werde sofort zu ihm gehen!"
    So schnell sie konnte erklomm sie die Stufen nach oben, während Arthur hinter ihr her keuchte. Er wies auf die Tür des Herrenschlafzimmers, öffnete und ließ sie eintreten. „Läuten Sie, wenn Sie etwas benötigen! Ich lasse Sie jetzt allein." Bewusstlos und am nackten Oberkörper schweißnass glänzend lag der Earl auf seinem Bett, das zerwühlte Leintuch bildete ein Knäuel zu seinen Füßen. Als sie ihm sanft die Hand auf die Stirn legte, warf er sich unruhig herum. Er hatte hohes Fieber, wie sie erschrocken feststellte. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie
    sah, wie seine Augen unkontrolliert in ihren Höhlen hin und her rollten. Plötzlich richtete er sich halb auf und versuchte, sie mit seinen unnatürlich erweiterten Pupillen zu fixieren.
    „Wer ...?" Das raue Flüstern war kaum vernehmbar.
    „Schsch, Magnus. Ich bin es nur. Ich bin jetzt bei dir."
    Ermattet sank er zurück.
    Fragend hob sie die Flasche Laudanum hoch. „Möchtest du von deiner Medizin? Hattest du schon etwas?"
    Er antwortete nicht und wälzte sich im Fieberwahn unruhig herum.
    Caroline wollte keine Überdosis riskieren und stellte das Fläschchen wieder zurück auf den Nachttisch. Um ihn vor einer Erkältung zu bewahren, nahm sie das Leintuch, schüttelte es aus und versuchte, ihn zuzudecken.
    „Warum lässt du mich nicht in Ruhe?", stöhnte er plötzlich. „Natascha?"
    „Ich bin es, Liebling, deine Frau."
    Doch er schien sie nicht zu hören. Im Fieberwahn gefangen, fantasierte er weiter. „Warum lachst du mich aus?"
    Mit sanfter Stimme versuchte sie, ihn zu beruhigen. „Niemand lacht dich aus, Magnus. Ich bin Caroline. Deine Frau."
    Unruhig redete er weiter. Sie musste sich nahe zu ihm hinunterbeugen, um die leise gestöhnten Worte verstehen zu können. Was sie hörte, traf sie tief. „Du bist so schön, Natascha. Ich liebe dich so sehr ..." Dann verlor sich seine Stimme, und er fiel in einen tiefen, totenähnlichen Schlaf.
    Caroline wachte liebevoll über ihn, kühlte seine Stirn mit einem feuchten Tuch und kämpfte gleichzeitig mit ihrer Eifersucht und der brennenden Frage danach, wer Natascha sei.
    Als Magnus das nächste Mal hochdämmerte, rief er ein paarmal nach seinem Vater. Er flehte den alten Earl mit einer Verzweiflung, die ihr fast das Herz brach, an, ihm zu vergeben. Schließlich gab Caroline vor, sein Vater zu sein, und verzieh ihm in dessen Namen, ohne zu wissen, was es war, das sein Gewissen so quälte. Das reichte aus, um ihn zu beruhigen, und er schlief wieder ein. Seine Atmung ging noch immer unnatürlich flach.
    Caroline legte den Kopf auf seine Brust und lauschte seinen starken, stetigen Herzschlägen. Wie konnte es nur sein, dass ein so kräftiger Mann so krank war? Ein

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