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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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als sie an einem nebligen Dezembertag ins Städtchen fuhr, um nach einem Weihnachtsgeschenk für Magnus zu suchen. Da sie nicht wusste, was ihm gefallen würde, und es nichts gab, was er brauchte, wählte sie schließlich etwas völlig Überflüssiges für ihn aus, das sie mit ihren bescheidenen Mitteln gerade noch bezahlen konnte: ein intarsiertes hölzernes Kästchen, das innen mit blauem Samt ausgeschlagen war. Sie kaufte es hauptsächlich wegen des im Deckel eingelassenen Tigers aus Teakholz und Elfenbein, der sie in seiner Anmut und Schönheit an ihren Ehemann erinnerte. Je näher das Weihnachtsfest rückte, desto unsicherer wurde sie aber, ob sie die richtige Wahl getroffen hatte. Doch da sie ihm nichts Besseres zu geben hatte, musste sie sich mit dem Tigerkästchen bescheiden.
    Der einzige Lichtblick in dieser trüben, kalten Zeit war, dass es Magnus - abgesehen von einem leichten Anfall, als er mit David ausritt - gesundheitlich gut ging und sie zu einer nie gekannten Vertrautheit gefunden hatten.
    Bald stand das Fest der Feste bevor, und der ganze erste Stock des Herrenhauses wurde mit Holunderbeer- und Mistelzweigen weihnachtlich geschmückt. Auf Wunsch der Countess schleppten vier kräftige Burschen eine große, zwölf Fuß hohe Föhre in den Saal, in dem einst Magnus' Mutter
    ihre Verehrer empfangen hatte. Caroline vergnügte sich einen ganzen Tag damit, Bleikristallsteine von einem alten Lüster, den sie bei einer Besichtigung des Dachbodens gefunden hatte, in die Zweige zu flechten. Zu guter Letzt wickelte sie ihr Geschenk für Magnus ein und hängte es zusammen mit bunten Papiergirlanden an der Föhre auf.
    In diesem Moment kam Magnus in den Saal und blieb stehen. „Oh, ein Weihnachtsbaum - wie ihn der verehrte Prinzgemahl unsrer Königin aus Deutschland mitgebracht hat."
    „Findest du diesen deutschen Brauch nicht reizend?" Stolz blickte sie auf den prachtvoll funkelnden und glitzernden Baum.
    Er zuckte die Schultern und sah sich im Saal um. Gedankenverloren sagte er: „Meine Mutter hatte früher zu Weihnachten immer das Haus voller Gäste. Beim Weihnachtsempfang standen mein Vater und die übrigen Bewunderer verzaubert hier in einem Kreis um sie, während Gelächter und Musik den Saal erfüllten. Ich glaube, sie genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, während mein Vater sich bewusst zurückhielt. Wäre ein Fremder hereingekommen, hätte er nie erraten, wer der Herr des Hauses war."
    „David hat mir erzählt, dass sie sehr charmant gewesen sei." Caroline lächelte traurig, und ihre Gedanken schweiften zu einem andersartigen Bild früherer
    Weihnachtstage.
    Mit erzwungener Fröhlichkeit hatte ihre Mutter versucht, James und ihr an den Feiertagen eine schöne Zeit zu machen. Doch Mr Wembly, der nach dem Gottesdienstbesuch mit jedem Schluck Brandy unausstehlicher wurde und an allem etwas auszusetzen fand, weil er am Weihnachtsabend nicht in seinem Club sein konnte, sorgte dafür, dass sie alle froh waren, wenn der Heilige Abend vorbei war und sie zu Bett gingen. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Werde ich je vergessen lernen?
    Magnus war noch immer in seine Erinnerungen versunken und hatte von den gemischten Gefühlen seiner Frau nichts bemerkt. „Meine Mutter schien Aufmerksamkeit zu brauchen wie andere Menschen Luft zum Atmen. Ein Glück, dass es ihr an Bewunderern nie mangelte." Er seufzte.
    „Auch du hast sie angebetet", stellte Caroline fest und legte die Hand auf seinen Arm.
    „Natürlich." Prüfend blickte er sie an. „Sie hätte dich gemocht."
    „Ich hätte sie bestimmt auch gemocht."
    Lachend meinte er: „Da bin ich mir nicht so sicher! Meine Mutter war eine sehr exzentrische Frau, und ihr Charme hatte auch Nachteile. Sie war völlig auf sich selbst bezogen und konnte Menschen nur schwer einschätzen. Sogar mich hat sie für einen reizenden jungen Mann gehalten."
    „Hör auf damit", tadelte sie ihn. „Du machst dich schon wieder schlechter als du bist."
    Mit einem Zwinkern forderte er sie heraus. „Ach, wirklich? Aber du kennst mich und meine Tugenden, ja?"
    Sie blieb fest. „Ich glaube schon, dass ich dich kenne. Du bist ein einziges Täuschungsmanöver, mein lieber Mann."
    „Ein Täuschungsmanöver?"
    „Ja, genau das. Du knurrst und brüllst wilde Worte, haderst wochenlang mit dir und der Welt, aber du meinst es doch eigentlich gar nicht so."
    „Und deswegen bin ich ein braves Lamm und kein schwarzes Schaf?"
    „Nein. Ich glaube, ich war es, die als Lamm bezeichnet wurde.

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