Der Liebespakt
schwaches Herz ... Eine solche Krankheit konnte auch den stärksten Mann niederwerfen. Magnus würde dahinschwinden, sich jedem langsamen Schritt des Verfalls entgegenstemmen müssen ... Zärtlich strich sie ihm eine Locke aus der Stirn. Trotz der Erniedrigungen, die sie von ihm hatte erdulden müssen, liebte sie ihn. Das spürte sie in diesen bangen Stunden des Wartens mehr als je zuvor.
Die ganze Nacht hindurch blieb sie an seiner Seite. Als er am Morgen zu Bewusstsein kam, öffnete er kurz die Augen und sagte mit schwacher Stimme: „Caroline?"
„Ja, Magnus, ich bin hier. Bei dir. Möchtest du ein wenig Brühe?" Sie nutzte diesen Moment der Klarheit, um ihm mit einem Löffel etwas von der Flüssigkeit
einzuflößen, glücklich, dass er endlich erkannte, wer sie war.
Seine Augen wirkten immer noch glasig und lagen tief in den Höhlen. „Wunderschöne Caroline. Ich werde dich vermissen. So sehr", murmelte er, bevor er gehorsam noch einen Löffel der salzigen Flüssigkeit schluckte.
„Ich bin froh, dass es dir schon so gut geht, dass du mir wieder Komplimente machen kannst", versuchte sie zu scherzen. Besorgt blickte sie zu ihm hinunter. Er kämpfte gegen die Benommenheit an, die ihn gefangen hielt, das konnte sie sehen. Schließlich fragte er stirnrunzelnd: „Du bist hier, Caroline? Geh nicht weg!", bat er eindringlich.
„Ich werde dich nicht verlassen, Magnus, nicht, solange ich bei dir sein darf." Sie wünschte, sie wüsste, ob er in diesem Moment ganz bei Bewusstsein war oder nicht. Was gäbe sie darum, wenn er diese Worte ernst gemeint hätte! Doch er schloss die Augen bereits wieder. Sich vorbeugend flüsterte sie ihm ins Ohr: „Ich liebe dich, Magnus."
Er murmelte etwas Unverständliches und döste wieder ein.
Als sie sicher war, dass er tief und fest schlief, ging Caroline zum Fenster und öffnete die schweren grünen Vorhänge, um das Licht ins Zimmer hereinzulassen. Es war ein wunderschöner Tag, und die weiße Schneedecke im Garten glitzerte in den Strahlen der Sonne.
Tränen traten Caroline in die Augen, als sie daran dachte,
wie schön es wäre, mit Magnus durch die traumhaft schöne, eisige Winterwelt
reiten zu können. Sie wünschte sich so sehr, dass er von seiner Krankheit genas.
Und sie dachte an Natascha. Er liebe sie, hatte er gesagt. Warum hatte er sie nicht geheiratet? Wer war Natascha, und wo mochte sie jetzt wohl sein?
Es ist kein Wunder, dass er meine Liebe verschmäht, dachte Caroline traurig. Er liebte eine andere.
13. KAPITEL
"Du bist ja wach!", rief Caroline aus und eilte an seine Seite.
Magnus fand, dass seine Frau an diesem Morgen besonders hübsch aussah in ihrem neuen, zart lavendelfarbenen Kleid, das ihre schmale Taille und ihre vollen, hoch angesetzten Brüste betonte. Ihre weiten Röcke schwangen weit aus, als sie zu ihm ans Bett kam.
Prüfend blickte sie ihn an und lächelte dann. „Heute siehst du schon viel besser aus, und dein Fieber ...", sie legte ihm die Hand auf die Stirn, „... dein Fieber scheint gesunken zu sein." Ihre zarten Finger fühlten sich angenehm kühl an auf seiner Haut. „Du warst hier bei mir?", fragte er.
„Ja", gestand sie zögernd. Hastig fügte sie hinzu: „Aber ich bin erst hereingekommen, nachdem Arthur dich zu Bett gebracht hatte. Da hast du gesagt, ich solle dich nicht verlassen. Ich habe nur bei dir gesessen."
Ein pochender Schmerz durchzuckte seinen Schädel über dem linken Ohr. Das leichte Kopfweh war eine typische Nachwirkung der Opiumtinktur, die er während seiner Anfälle verabreicht bekam. „Was ist denn passiert? Ich erinnere mich an nichts."
„Du wurdest am vorgestrigen Abend ..."
Er starrte sie an. „Zwei Tage? Ich habe zwei ganze Tage verloren?"
Mitleidig nickte sie. „Es war ein besonders schlimmer Anfall. Du warst fast die ganze Zeit über bewusstlos."
Sonnenstrahlen fingen sich in ihrem seidigen, aschblonden Haar und brachten es auf wundersame Weise zum Leuchten. Es hat eine so schöne Farbe, dachte er. „Ich war fast die ganze Zeit bewusstlos? Aber ich erinnere mich an ein paar wilde Träume. Ich kann mich nur nicht mehr genau entsinnen ..."
„Du warst im Delirium", erklärte sie.
Magnus stöhnte. „Habe ich etwas gesagt? Was habe ich gesagt?" Nur der Herrgott wusste, welche Dinge ihm entschlüpft sein mochten, während er im Delirium war. „Was du gesagt hast, war größtenteils unverständlich."
Er entspannte sich.
Zögernd fügte sie hinzu: „Ich bin froh, dass du nicht böse auf mich
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