Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
jemandem sind, der recht lebendig ist. Jemand aus meinem Haushalt.«
    »Hast du neue Bedienstete – neue Helfer im Garten?«
    Minnie schüttelte den Kopf. »Alle sind schon seit Jahren bei mir. Masters ist genauso verwundert wie ich.«
    »Hm.« Vane reckte sich. Die Missbilligung der anderen, die sich auf Gerrard Debbington richtete, begann langsam, einen Sinn zu ergeben. »Was macht dieses Gespenst?«
    »Zunächst einmal gibt es Geräusche von sich.« Minnies Augen blitzten. »Es fängt immer gerade an, wenn ich eingeschlafen bin.« Sie deutete zum Fenster. »Ich schlafe nicht sehr tief, und von diesen Räumen hier überblickt man die Ruinen.«
    »Was sind das denn für Geräusche?«
    »Stöhnen und dumpfe Geräusche – und ein knirschendes Geräusch, als würden Steine gegeneinander gerieben.«
    Vane nickte. Er und Devil hatten in den Ruinen genügend Steine hin und her geschoben, um sich lebhaft an dieses Geräusch zu erinnern.
    »Und dann gibt es da noch die Lichter, die zwischen den Ruinen hin und her huschen. Du weißt doch, wie es hier ist – sogar im Sommer gibt es in der Nacht oft Nebel, der vom Fluss heraufkommt.«
    »Hat denn schon einmal jemand versucht, dieses Gespenst zu fangen?«
    Minnie reckte das Kinn vor und schüttelte den Kopf. »Ich habe mich geweigert, das zu unterstützen – ich habe darauf bestanden, dass mir alle ihr Wort geben, es nicht zu versuchen. Du weißt doch, wie es in den Ruinen ist, wie gefährlich sie sein können, selbst am helllichten Tag. Bei Nacht und im Nebel ein Irrlicht zu verfolgen ist Wahnsinn. Gebrochene Glieder, eingeschlagene Köpfe – nein! Davon will ich nichts hören.«
    »Und haben sich alle an das Versprechen gehalten?«
    »Soweit ich weiß, ja.« Minnie verzog das Gesicht. »Aber du kennst doch dieses Haus – es gibt so viele Türen und Fenster, durch die man hinaus- und hereinkommt. Und ich weiß, dass einer von ihnen das Gespenst ist.«
    »Und das bedeutet, wenn er hinaus- und hereinkommt, ohne erwischt zu werden, dann können das andere auch.« Vane verschränkte die Arme. »Gehe einmal den ganzen Haushalt durch – wer interessiert sich für die Ruinen?«
    Minnie hob einen Finger nach dem anderen. »Whitticombe, natürlich. Ich habe dir doch von seinen Untersuchungen erzählt, nicht wahr?« Vane nickte. Minnie sprach weiter. »Und dann ist da noch Edgar – er hat alle Bücher über die Klosterkirche und die frühen Bellamys gelesen. Er interessiert sich sehr dafür. Und ich sollte auch noch den General erwähnen – die Ruinen sind schon seit Jahren der Ort, an dem er am liebsten spazieren geht.« Sie hob den letzten Finger. »Und Edmond mit seinem Schauspiel – und natürlich Gerrard. Beide verbringen viel Zeit in den Ruinen – Edmond lässt sich dort inspirieren, und Gerrard zeichnet.« Sie sah mit gerunzelter Stirn auf ihre Hand, weil kein Finger mehr übrig geblieben war. »Und zum Schluss ist da auch noch Patience, doch ihr Interesse besteht nur darin, ihre Neugier zu befriedigen. Sie liebt es, auf ihren Spaziergängen herumzusuchen.«
    Das konnte sich Vane gut vorstellen. »Keine der anderen Frauen oder Henry Chadwick haben besonderes Interesse gezeigt?«
    Minnie schüttelte den Kopf.
    »Das sind eine ganze Menge – immerhin fünf Männer.«
    »Genau.« Minnie starrte in das Feuer. »Ich weiß nicht, was mir mehr Sorgen macht, das Gespenst oder der Dieb.« Sie seufzte tief auf, dann sah sie zu Vane auf. »Ich wollte dich fragen, lieber Junge, ob du wohl noch eine Weile bleiben könntest, um mir zu helfen, die Sache zu klären.«
    Vane blickte in Minnies Gesicht, auf die sanften Wangen, die er schon so oft geküsst hatte, die hellen Augen, die ihn gescholten, ihn geneckt und ihn sooft liebevoll angesehen hatten. Einen Augenblick lang schob sich ein anderes Gesicht vor sein inneres Auge, das Gesicht von Patience Debbington. Es hatte eine ähnliche Form, ähnliche Augen. Wieder einmal starrte ihm das Schicksal ins Gesicht.
    Aber er konnte sich nicht weigern, er konnte nicht einfach gehen – sein Pflichtbewusstsein verbot es ihm, auch nur darüber nachzudenken. Cynsters gaben sich niemals geschlagen, auch wenn sie oft mit der Gefahr spielten. Minnie gehörte zur Familie – und die musste bis zum Tod verteidigt werden.
    Vane richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Minnies Gesicht und öffnete den Mund …
    Ein schriller Schrei zerriss die Stille der Nacht.
    Vane riss die Tür von Minnies Zimmer auf, noch ehe der Schrei verstummt war. Weniger

Weitere Kostenlose Bücher