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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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das beinahe getan hätte, war ganz allein Ihr Fehler. Wenn Sie sich nicht von hinten an mich herangeschlichen hätten, dann wäre ich auch nicht Gefahr gelaufen, im Unkraut zu landen.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, eine leichte Röte war in ihre Wangen gestiegen. »Ein Gentleman hätte gehustet oder sonst etwas getan, um sich bemerkbar zu machen.«
    Vane hielt ihren Blick gefangen und lächelte – ein lässiges Cynster-Lächeln. »Aha«, murmelte er, und seine Stimme wurde noch leiser. Er rückte noch ein Stück näher. »Aber Sie müssen wissen, ich bin kein Gentleman. Ich bin ein Cynster.« Als hätte er ihr ein Geheimnis verraten, fügte er noch hinzu: »Wir sind Eroberer – keine Gentlemen.«
    Patience sah in seine Augen, in sein Gesicht und fühlte, wie ein Schauer über ihren Rücken rann. Sie hatte gerade erst ihren Tee ausgetrunken, doch ihr Mund war ganz trocken. Sie blinzelte. Dann blinzelte sie noch einmal und entschied sich, seine letzte Bemerkung zu ignorieren. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah sie ihn an. »Sie haben nicht zufällig die Absicht, mir das Gefühl zu geben, dass ich Ihnen dankbar sein muss – als würde ich in Ihrer Schuld stehen?«
    Er runzelte die Stirn, sein bezwingender Mund verzog sich zu einem Lächeln. Seine Augen, grau, eindringlich und eigenartig herausfordernd, sahen tief in die ihren. »Es schien mir nur natürlich, auf diese Art Ihre Verteidigung zu untergraben.«
    Patience fühlte, wie bei der tiefen Stimme ihre Nerven bebten, ihre Sinne verwirrten sich, als sie seine Worte begriff. Ihre Augen, die wie gebannt in seine sahen, weiteten sich, ihr stockte der Atem. In einem verzweifelten Versuch bemühte sie sich, ihre Sinne beisammenzuhalten und eine scharfe Antwort zu finden, die diesen Zauber brechen könnte.
    Arrogant sah er sie an, und seine Mundwinkel hoben sich. »Ich habe nicht gehüstelt, weil ich vollkommen abgelenkt war, und das war ganz allein Ihr Fehler.« Er war ihr sehr nahe, füllte ihr ganzes Gesichtsfeld aus, beschäftigte all ihre Sinne. Wieder einmal glitt sein Blick über ihren Körper, wieder einmal zog er seine Augenbrauen hoch. »Da wir gerade davon reden«, murmelte er, und seine Stimme war so dunkel wie Samt, »was haben Sie eigentlich in dem Blumenbeet gesucht?«
    »Da bist du ja!«
    Atemlos wandte sich Patience um – und entdeckte Minnie, die wie ein Schiff mit vollen Segeln auf sie zukam. Sie hätte die gesamte britische Flotte nicht willkommener heißen können.
    »Du musst eine alte Frau entschuldigen, meine liebe Patience, aber ich muss wirklich allein mit Vane sprechen.« Minnie strahlte die beiden an, dann legte sie Vane eine Hand auf den Arm.
    Sofort legte er seine Hand darüber. »Ich gehöre ganz dir.«
    Trotz seiner Worte fühlte Patience, dass er verärgert war, weil Minnie ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte. Er zögerte einen Augenblick, dann lächelte er Minnie charmant an. »In deinem Zimmer?«
    »Bitte – es tut mir so Leid, dich zu stören.«
    »Das macht nichts – immerhin bist du der Grund dafür, dass ich überhaupt hier bin.«
    Minnie strahlte über seine schmeichelhafte Antwort. Vane hob den Kopf und sah Patience in die Augen. Noch immer lächelte er, dann neigte er den Kopf ein wenig. »Miss Debbington.«
    Patience erwiderte sein Nicken. Er hatte zwar nachgegeben, aber sie hatte den deutlichen Eindruck, dass er noch lange nicht aufgegeben hatte.
    Sie sah ihm nach, als er durch das Zimmer ging, mit Minnie an seinem Arm, die fröhlich plauderte. Er ging mit gesenktem Kopf, seine gesamte Aufmerksamkeit gehörte Minnie. Patience runzelte die Stirn. Von dem Augenblick an, in dem sie ihn durchschaut hatte, hatte sie Vane Cynster mit ihrem Vater verglichen, einem ebenso sanften, aalglatten Gentleman. Alles, was sie über diese Art von Menschen wusste, hatte sie von ihm gelernt, von ihrem ruhelosen, gut aussehenden Erzeuger. Und was sie von ihm gelernt hatte, hatte sie gut gelernt – es gab keine Möglichkeit, dass sie sich von einem teuflischen Lächeln und einem Paar breiten Schultern beeindrucken lassen würde.
    Ihre Mutter hatte ihren Vater geliebt – von Herzen, tief und viel zu sehr. Leider waren Männer wie er nicht liebevoll – sie waren nicht die Art von Menschen, die eine kluge Frau lieben sollte, denn sie wussten die Liebe nicht zu schätzen und akzeptierten sie nicht, erwiderten sie auch nicht. Und was in Patience' Augen noch viel schlimmer war: Solche Männer hatten keinen Sinn für eine Familie,

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