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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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eindringliche Schreie wiesen ihm den Weg durch das Durcheinander von nur spärlich erleuchteten Fluren, Treppen hinauf und hinunter, die die Etagen, die sich auf ungleichen Höhen befanden, miteinander verbanden. Schließlich gelangte er in einen Flur, der dem Flügel des Hauses gegenüberlag, in dem Minnie ihre Zimmer hatte.
    Die Schreie kamen von Mrs. Chadwick.
    Als er sie erreichte, war sie kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Sie stützte sich auf einen kleinen Tisch und presste die Hand auf ihre üppige Brust.
    »Ein Mann!« Sie klammerte sich an Vanes Arm und deutete den Flur entlang. »In einem langen Umhang – ich habe gesehen, wie er dort gestanden hat, gleich vor meiner Tür.«
    Die fragliche Tür lag im Dämmerlicht. Nur ein einziger Wandhalter mit einer Kerze erhellte den Flur und warf einen schwachen Schein auf den Bereich hinter ihnen. Vane schob Mrs. Chadwick zur Seite. »Warten Sie hier.«
    Mit schnellen Schritten eilte er den Flur entlang.
    Niemand verbarg sich im Schatten. Er ging den Flur bis zum Ende hinunter, an dem die Treppen nach oben und nach unten führten. Nirgendwo waren Schritte zu hören. Vane kehrte wieder zurück. Der Haushalt versammelte sich um Mrs. Chadwick – Patience und Gerrard waren da, auch Edgar. Als er die Tür zu Mrs. Chadwicks Zimmer erreicht hatte, öffnete Vane sie weit und betrat dann das Zimmer.
    Niemand war in dem Raum.
    Als er zu Mrs. Chadwick zurückkehrte, war der Flur hell erleuchtet von einem Leuchter, den Patience hochhielt. Mrs. Chadwick nippte an einem Glas Wasser. Die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt.
    »Ich kam gerade aus Angelas Zimmer.« Sie warf Vane einen flüchtigen Blick zu, und er hätte schwören können, dass eine leichte Röte in ihre Wangen stieg. »Wir haben uns ein wenig unterhalten.« Noch einmal nippte sie an ihrem Wasser, dann sprach sie weiter, und ihre Stimme wurde kräftiger. »Ich wollte gerade in mein Zimmer gehen, als ich ihn sah.« Sie deutete den Flur entlang. »Gleich dort.«
    »Er stand vor Ihrer Tür?«
    Mrs. Chadwick nickte. »Mit der Hand auf der Türklinke.«
    Er wollte also gerade das Zimmer betreten. Wenn man bedachte, wie lange es gedauert hatte, bis Vane das halbe Haus durchquert hatte, so hatte der Dieb – wenn er es wirklich gewesen war – genügend Zeit gehabt, zu verschwinden. Vane runzelte die Stirn. »Sie haben etwas von einem Umhang gesagt.«
    Mrs. Chadwick nickte. »Es war ein langer Umhang.«
    Oder die Röcke einer Frau. Vane warf einen Blick den Flur entlang. Selbst mit dem zusätzlichen Licht von dem Leuchter wäre es schwer, festzustellen, ob eine Gestalt männlich oder weiblich war. Und ein Dieb konnte beides sein.
    »Stellen Sie sich das nur einmal vor! Man könnte uns in unseren Betten umbringen!«
    Die Köpfe aller, und es waren wirklich alle, denn der gesamte Haushalt Minnies hatte sich mittlerweile versammelt, richtete sich auf Angela, die diese Worte ausgesprochen hatte.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie alle an. »Es muss ein Verrückter sein!«
    »Warum?«
    Vane hatte den Mund geöffnet, um diese Frage zu stellen, doch Patience war ihm zuvorgekommen. »Warum, um alles in der Welt, sollte jemand den ganzen Weg bis hierher kommen«, sprach sie weiter. »Warum sollte er sich bemühen, ausgerechnet in dieses Haus einzudringen, zur Tür deiner Mutter zu gehen – und dann zu verschwinden, sobald jemand schreit? Wenn es ein Verrückter war, der einen Mord begehen wollte, dann hätte er genügend Zeit gehabt, das auch zu tun.«
    Sowohl Mrs. Chadwick als auch Angela starrten sie an, benommen von ihren rücksichtslosen, aber vernünftigen Worten.
    Vane zwang sich, nicht zu lächeln. »Wir brauchen nicht melodramatisch zu werden – wer auch immer es war, er ist längst über alle Berge.« Aber wahrscheinlich war er gar nicht so weit weg.
    Der gleiche Gedanke schien auch Whitticombe gekommen zu sein. »Sind alle da?« Er sah sich um, genau wie die anderen auch, und versicherte sich, dass wirklich alle da waren, sogar Masters, der am Rande der Gruppe stand. »Also gut«, begann Whitticombe und sah in ein Gesicht nach dem anderen. »Wo waren alle? Gerrard?«
    Vane war ziemlich sicher, dass es kein Zufall war, dass Whitticombe zuerst diesen Namen genannt hatte.
    Gerrard stand hinter Patience. »Ich war im Billard-Zimmer.«
    »Allein?« Whitticombes Frage war leicht zu durchschauen.
    Gerrard biss die Zähne zusammen. »Ja, ich war allein.«
    Der General brummte. »Warum, um alles in der Welt, sollte

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