Der Liebesschwur
Penwick, auf der Suche nach demjenigen, zu dem das dritte Pferd gehörte, aufblickte.
»Gütiger Himmel! Mach, dass du dort herunterkommst, du Schlingel!«
Vane blinzelte und sah nach oben. Als sich Vane wieder zu Penwick wandte, hörte er Patience sagen: »Das ist schon in Ordnung, Sir. Er sieht sich nur die Aussicht an.«
»Aussicht!«, schnaufte Penwick. »Der Abhang ist steil und glatt – was ist, wenn er hinunterfällt?« Er sah zu Vane. »Ich bin überrascht, Cynster, dass Sie dem jungen Debbington erlaubt haben, eine so verrückte Tat zu vollbringen, die ganz sicher die Empfindsamkeit seiner Schwester verletzt.«
Patience, die nicht länger sicher war, ob Gerrard sich nicht in Gefahr befand, sah Vane an.
Vane blickte zu Penwick und zog langsam die Augenbrauen hoch. Dann wandte er den Kopf und sah in Patience' besorgtes Gesicht. »Ich dachte, Gerrard sei siebzehn.«
Sie blinzelte. »Das ist er auch.«
»Nun.« Vane lehnte sich zurück und entspannte sich. »Mit siebzehn ist er alt genug, um für seine eigene Sicherheit verantwortlich zu sein. Wenn er sich auf dem Weg nach unten ein Bein bricht, dann ist das ganz allein sein Fehler.«
Patience starrte ihn an – und fragte sich, warum sie den Wunsch hatte zu lächeln. Vane begegnete ihrem Blick. Das ruhige Selbstvertrauen, das sie in seinen grauen Augen las, beruhigte sie – und verstärkte auch ihr Vertrauen in Gerrard.
Es gelang ihr nicht, ein leises Lachen zu unterdrücken, doch dann zwang sie sich dazu, wieder ernst zu sein, und wandte sich zu Penwick. »Ich bin sicher, Gerrard ist sehr gut in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.«
Penwick warf ihr einen beinahe ärgerlichen Blick zu.
»Hier kommt Edmond.« Patience sah an Penwick vorbei, während Edmond sein Pferd auf die Anhöhe lenkte. »Ich dachte, Sie seien von Ihrer Muse gefangen.«
»Ich habe sie bekämpft«, erklärte Edmond und grinste sie an. Er nickte Penwick zu, dann wandte er sich wieder zu Patience. »Ich habe geglaubt, Sie würden sich über die zusätzliche Gesellschaft freuen.«
Während Edmonds Gesicht nichts von seinen Gedanken verriet, so hatte Patience doch keinerlei Zweifel daran, was er dachte. Sie kämpfte gegen den Wunsch, zu Vane zu sehen, um festzustellen, ob auch er Bescheid wusste, sie war sicher, dass das so war – er war nicht begriffsstutzig.
Ihre Vermutung wurde bestätigt durch ein leises Murmeln. »Wir haben gerade die Aussicht bewundert.«
In dem Augenblick, bevor sie sich zu ihm umwandte, verspürte sie wieder dieses prickelnde Gefühl, intensiver noch, als sie es in Erinnerung hatte. Patience stockte der Atem, sie vermied es, Vane in die Augen zu sehen, und hob ihren Blick nur bis zu seinem Mund. Der verzog sich zu einem neckenden Lächeln.
»Und da kommt auch noch Chadwick.«
Patience unterdrückte ein Aufstöhnen. Sie wandte sich um und stellte fest, dass wirklich Henry auf sie zugeritten kam. Sie presste den Mund zusammen. Sie war nur zu diesem Ausritt bereit gewesen, weil keiner von ihnen hatte mitkommen wollen – und jetzt waren sie alle hier, sogar Penwick schien entschlossen, ihr zu Hilfe zu kommen!
Dabei brauchte sie gar keine Hilfe! Und sie musste auch nicht beschützt werden! Sie war auf keinen Fall in Gefahr, den Verlockungen eines »eleganten Gentleman« zu erliegen. Dabei hatte Vane nicht einmal Anstalten in diese Richtung gemacht. Er dachte vielleicht darüber nach, doch seine Unaufdringlichkeit ließ die anderen aussehen wie sich abmühende junge Hunde, die übereilig kläfften.
»Es ist ein so schöner Tag – da konnte ich einem schnellen Ausritt nicht widerstehen.« Henry strahlte sie gewinnend an.
Er bot wirklich den Anblick eines eifrigen junge Hundes, mit einem hoffnungsvollen Grinsen im Gesicht und hängender Zunge, dachte Patience.
»Jetzt, wo wir alle zusammen sind«, meinte Vane gedehnt, »sollten wir vielleicht weiterreiten?«
»In der Tat«, stimmte Patience zu. Sie würde alles tun, um dieser Versammlung zu entkommen.
»Gerrard, komm herunter – dein Pferd hat vergessen, warum es überhaupt hier ist.« Vanes Befehl, in lässigem Tonfall ausgesprochen, ließ Gerrard leise lachen.
Er stand auf, reckte sich, nickte Patience zu und verschwand dann auf der anderen Seite des Abhanges. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er unten angekommen war und sich den Schmutz von den Händen klopfte. Er lächelte Vane an, nickte Edmond und Henry zu und ignorierte Penwick. Er nahm die Zügel aus Vanes Hand, strahlte Patience an und
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