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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und klar. Blasse graue Wolken zogen über den Himmel, es roch nach feuchtem Grün. Ihren ersten Halt machten sie auf einer Kuppe, etwa drei Meilen von Bellamy Hall entfernt. Vane hatte seinem Pferd die Unruhe in einer Serie kurzer Galoppritte ausgetrieben, und Patience war eifrig bemüht gewesen, nicht hinzusehen. Danach war der Graue neben ihrer Stute hergetrabt. Gerrard war auf ihrer anderen Seite geritten. Keiner von ihnen hatte etwas gesagt, alle waren zufrieden damit gewesen, sich umzusehen und sich von der kühlen Luft erfrischen zu lassen.
    Auf der Kuppe des Hügels zog Patience die Zügel an und sah sich um. Neben ihr blickte Gerrard zum Horizont und genoss die Aussicht. Er drehte sich im Sattel um und betrachtete den steilen Abhang hinter Vane, der von einem Ende des Hügels nach oben führte.
    »Hier.« Gerrard reichte Vane die Zügel und stieg von seinem Pferd. »Ich möchte mir die Aussicht ansehen.«
    Patience warf Vane, der mit lässiger Eleganz auf seinem Grauen saß und die Hand auf den Sattelknauf stützte, einen Blick zu. Er lächelte Gerrard an, doch machte er keinerlei Anstalten, ihm zu folgen. Sie sahen beide zu, wie Gerrard den steilen Abhang an der einen Seite des Hügels hinaufkletterte. Oben angekommen, winkte er ihnen zu, dann sah er sich um. Nach einem Augenblick setzte er sich in das Gras und blickte in die Ferne.
    Patience lächelte und sah in Vanes Gesicht. »Ich fürchte, das kann Stunden dauern. Im Augenblick genießt er es, Landschaften zu betrachten.«
    Zu ihrer Überraschung zeigten die grauen Augen, die sie eindringlich beobachteten, bei dieser Neuigkeit keinerlei Erschrecken. Stattdessen verzogen sich Vanes Lippen. »Ich weiß«, meinte er. »Er hat mir von seiner augenblicklichen Vorliebe erzählt, also habe ich ihm von diesem alten Grabhügel berichtet.«
    Er hielt inne, dann wurde sein Lächeln noch breiter, und er fügte hinzu: »Die Aussicht von dort oben ist großartig.« Seine Augen blitzten. »Sie wird garantiert die Aufmerksamkeit eines angehenden Künstlers für eine beträchtliche Zeit beschäftigen.«
    Patience, die von seinen grauen Augen gefangen war, fühlte ein leichtes Prickeln auf ihrer Haut. Sie blinzelte, dann runzelte sie die Stirn. »Wie nett von Ihnen.« Sie wandte sich um, um ebenfalls die Aussicht zu betrachten. Und wieder verspürte sie dieses eigenartige Gefühl, ein intensives Bewusstsein, das ihre Nerven erfasste und sie empfindsamer machte. Es war wirklich höchst eigenartig. Sie würde es auf den Wind zurückführen, doch der war gar nicht so kalt.
    Neben ihr zog Vane die Augenbrauen hoch, sein siegessicheres Lächeln lag noch immer um seinen Mund. Ihr lavendelfarbenes Reitkleid war nicht neu, auch nicht sehr modisch, doch schmiegte es sich an ihren Körper und unterstrich seine Sanftheit und weckte in ihm den dringenden Wunsch, sie in seine Arme zu ziehen und ihre Wärme zu fühlen. Der Graue unter ihm bewegte sich, Vane hielt ihn ruhig. »Minnie hat erwähnt, dass Sie und Ihr Bruder aus Derbyshire kommen. Reiten Sie dort viel?«
    »Sooft ich kann.« Patience sah ihn an. »Ich genieße es zu reiten, doch in der Nähe der Grange sind die Reitwege sehr begrenzt. Kennen Sie die Gegend um Chesterfield?«
    »Nicht so gut.« Vane grinste sie an. »Das liegt ein wenig weiter nördlich als meine üblichen Jagdgründe.«
    Jagdgründe nach Füchsen – oder nach Frauen? Patience unterdrückte ein unwilliges Geräusch. »Von Ihrer Kenntnis dieser Gegend hier« – sie blickte auf den Hügel neben ihnen – »nehme ich an, dass Sie hier oft zu Besuch waren.«
    »Sehr oft, als ich noch ein Kind war. Mein Cousin und ich haben hier während der meisten Sommer einige Wochen verbracht.«
    »Ich bin überrascht, dass Minnie das überlebt hat«, meinte Patience.
    »Ganz im Gegenteil – sie hat unsere Besuche genossen. Sie hat sich immer gefreut über unsere Forschungen und unsere Abenteuer.«
    Da sie nichts weiter sagte, sprach Vane leise weiter. »Minnie hat die eigenartigen Diebstähle erwähnt, die in letzter Zeit aufgetreten sind.« Als Patience zu ihm aufsah, hielt er ihren Blick gefangen. »Haben Sie deshalb in dem Blumenbeet gesucht? Nach etwas, das verschwunden ist?«
    Patience zögerte, sie sah ihm in die Augen und nickte. »Ich habe mir gesagt, Myst muss es aus dem Fenster gestoßen haben. Aber ich habe überall nachgesehen, im Zimmer und in dem Blumenbeet, ich konnte es nirgendwo finden.«
    »Was war es denn?«
    »Eine kleine silberne Vase.« Sie zeigte

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