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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Wangenknochen lagen. Sie bebte fast vor unterdrückter Wut. Sie sah ihn nicht sofort, denn Henry Chadwick war das Ziel ihres Zorns.
    »Da sind Sie ja, Cynster! Kommen Sie und sagen Sie auch Ihre Meinung.« Der General wandte sich in seinem Stuhl um und richtete das Wort an ihn. »Wir haben versucht, Miss Debbington zu erklären, dass sie unvernünftig ist. Es hat keinen Zweck, der Wahrheit auszuweichen, finden Sie nicht auch? Dieser schwächliche Bruder, den sie hat, braucht eine feste Hand. Eine ordentliche Tracht Prügel wird ihn wieder zu Verstand bringen und dazu, all diesen Unsinn mit dem Gespenst sein zu lassen.«
    Vane sah Patience an. Ihre Augen, die beinahe Funken sprühten, hatte sie auf den General gerichtet. Ihre Brüste hoben sich, als sie tief Luft holte. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre der General bereits tot. Ihrem Gesichtsausdruck nach war sie bereit, Henry zu erdrosseln und Edmond noch dazu.
    Vane schlenderte in den Raum. Die Bewegung weckte die Aufmerksamkeit von Patience. Sie schaute auf und blinzelte. Vane hielt ihren Blick gefangen. Er blieb erst stehen, als er neben ihrem Stuhl war. Dann streckte er ihr die Hand entgegen. Befehlend. Ohne zu zögern legte Patience ihre Hand in seine.
    Vane schloss seine Hand fest um ihre, Patience erschauerte, als sie seine Wärme fühlte und spürte, wie seine Kraft auf sie überging. Ihr Temperament, das beinahe an dem Punkt angekommen war, an dem sie es nicht mehr kontrollieren konnte, beruhigte sich. Sie holte noch einmal tief Luft und sah dann die Menschen an dem Tisch an.
    Vane tat es ihr gleich. Der kühle Blick seiner grauen Augen lag auf ihren Gesichtern. »Ich hoffe doch«, murmelte er lässig, doch deutlich hörbar, »dass nach dem Schrecken des gestrigen Abends niemand so unsensibel war, Sie auf irgendeine Weise aus der Fassung zu bringen?«
    Seine ruhigen Worte und der stahlharte Blick seiner Augen genügten, um alle am Tisch zum Schweigen zu bringen.
    »Natürlich«, sprach er mit seiner üblichen ruhigen Stimme weiter, »führen Ereignisse wie am vergangenen Abend zu Spekulationen. Aber natürlich«, er lächelte alle an, »sind es nur Spekulationen …«
    »Ah«, unterbrach ihn Edgar mit einer Frage. »Sie haben wohl keine Beweise – keine Hinweise – gefunden, die auf die Identität des Gespenstes schließen lassen?«
    Vanes Lächeln wurde noch ein wenig breiter. »Keine. Also, jede Vermutung, wer dieses Gespenst sein könnte, ist reine Einbildung.« Er sah Edgar in die Augen. »Sie basiert auf weniger Gründen als ein Tipp für das Rennen der Guineas.«
    Edgar lächelte leicht.
    »Aber«, unterbrach der General ihn, »es steht doch fest, dass es irgendjemand gewesen sein muss.«
    »Oh, in der Tat«, antwortete Vane lässig. »Aber einen von uns dafür verantwortlich zu machen, ohne vernünftige Beweise zu haben, scheint mir eine …« – er hielt inne und sah den General an – »vollkommen unnötige Verleumdung zu sein.«
    »Hm!« Der General rutschte tiefer auf seinem Stuhl.
    »Und natürlich« – jetzt ging Vanes Blick zu Henry – »muss man immer auch bedenken, wie dumm man dasteht, wenn es sich herausstellt, dass die überaus voreiligen Vermutungen sich später als falsch herausstellen.«
    Henry runzelte die Stirn. Sein Blick ruhte auf der Tischdecke.
    Vane schaute Patience an. »Sind Sie jetzt bereit, nach oben zu gehen?«
    Patience sah zu ihm auf und nickte. Vane beugte sich vor und hob sie auf seine Arme. Da Patience sich bereits an das Gefühl gewöhnt hatte, so einfach hochgehoben zu werden, legte sie die Arme um Vanes Hals. Die Männer am Tisch standen alle auf, Patience warf ihnen einen Blick zu – und hätte beinahe gelächelt. Der Ausdruck auf den Gesichtern von Henry und Edmond war unbezahlbar.
    Vane wandte sich um und ging zur Tür. Edmond und Henry kamen herbeigelaufen, und beinahe hätten sie einander umgerannt.
    »Oh, Augenblick – lassen Sie mich helfen.« Henry beeilte sich, die bereits offene Tür aufzuhalten.
    »Vielleicht sollten wir mit unseren Armen eine Art Stuhl formen?«, schlug Edmond vor.
    Vane hielt inne, als Edmond sich ihnen in den Weg stellte. Patience bedachte Edmond mit einem eisigen Blick. »Mr. Cynster ist sehr wohl in der Lage, das auch allein zu schaffen.« Sie machte sich nicht die Mühe, den verächtlichen Ton ihrer Stimme zu mildern, dann fügte sie in genau dem gleichen Ton noch hinzu: »Ich werde mich zurückziehen – ich möchte nicht gestört werden. Nicht mit weiteren

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