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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Patience hätte beinahe erleichtert aufgeseufzt. Eine Sekunde später jedoch erstarrte sie und sah Edmond entsetzt an, als dieser weitersprach, mit einer Stimme, die überaus vernünftig klang. »Wie hätte er denn wissen sollen, dass Patience Minnie gegenüber ihr Wort brechen und nach draußen laufen würde, um ihn zu verfolgen?« Edmond zuckte mit den Schultern und lächelte sowohl Patience als auch Gerrard gewinnend an. »Das ist doch wohl kaum sein Fehler, wenn sie das getan hat.«
    Mit solcher Unterstützung … Patience unterdrückte ein Aufstöhnen und sprang in die Bresche. »Das war nicht Gerrard.«
    »Oh?« Edgar warf ihr einen hoffnungsvollen Blick zu. »Dann haben Sie das Gespenst also gesehen?«
    Patience biss sich auf die Lippe. »Nein, das habe ich nicht. Aber …«
    »Selbst wenn Sie ihn gesehen hätten, so würden Sie doch trotzdem noch immer Ihren Bruder verteidigen, nicht wahr, meine Liebe?« Whitticombe lächelte sie mit väterlicher Überheblichkeit an. »Eine sehr lobenswerte Ergebenheit, meine Liebe, aber in diesem Fall, fürchte ich« – sein Blick ging zu Gerrard, dessen Gesicht sich verhärtet hatte, und er schüttelte den Kopf – , »traurigerweise unangebracht.«
    »Ich war das nicht.« Mit blassem Gesicht und ausdrucksloser Stimme sagte das Gerrard. Neben ihm fühlte Patience, welche Kraft es ihn kostete, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. Schweigend schickte sie ihm ihre Unterstützung und griff unter dem Tisch einen Augenblick nach seiner Hand.
    Abrupt wandte er sich zu ihr. »Ich bin nicht das Gespenst.«
    Patience hielt seinem wütenden Blick stand. »Ich weiß.« Sie sprach diese beiden Worte voller Überzeugung aus und fühlte, wie ein wenig seines Zorns schwand.
    Er wandte sich um und warf den anderen am Tisch einen herausfordernden Blick zu.
    Der General schnaufte. »Rührend, aber der Wahrheit können Sie nicht ausweichen. Der Trick eines Schuljungen, das ist das Gespenst. Und Sie sind der einzige Schuljunge hier.«
    Patience fühlte den Schlag; ein direkter Angriff auf Gerrards Bemühungen, erwachsen zu werden. Er erstarrte, sein Gesicht war kreidebleich, doch sein Gesichtsausdruck verriet nichts von seinen Gedanken. Ihr Herz flog ihm zu. Am liebsten hätte sie ihn in ihre Arme genommen, um ihn zu schützen und zu trösten, aber sie wusste, das konnte sie nicht tun.
    Langsam schob Gerrard seinen Stuhl zurück und stand auf. Er warf einen wütenden Blick zu den anderen am Tisch, nur Patience verschonte er mit seinem Zorn. »Wenn keiner von Ihnen noch mehr Beleidigungen für mich hat …« Er hielt inne, dann sprach er weiter, doch seine Stimme drohte, sich zu überschlagen, »dann wünsche ich Ihnen einen guten Morgen.«
    Er nickte knapp. Mit einem schnellen Blick auf Patience wandte er sich um und verließ das Zimmer.
    Patience hätte alles gegeben, um aufstehen und ihm mit einem Blick hochmütiger Verachtung folgen zu können. Stattdessen war sie gefangen – von ihrer Verletzung dazu verdammt, ihr eigenes Temperament unter Kontrolle zu halten und sich mit den geistlosen Mitgliedern des Haushalts ihrer Tante auseinander zu setzen. Trotz ihrer Drohung Vane gegenüber, konnte sie nicht stehen, geschweige denn humpeln.
    Mit zusammengepressten Lippen sah sie die anderen am Tisch an. »Gerrard ist nicht das Gespenst.«
    Henry lächelte matt. »Meine liebe Miss Debbington. Ich fürchte, Sie müssen sich wirklich den Tatsachen stellen.«
    »Tatsachen?«, fuhr Patience auf. »Welche Tatsachen.«
    Mit äußerster Herablassung machte sich Henry daran, es ihr zu erklären.
    Vane kam gerade aus den Ställen, als er Gerrard entdeckte, der mit grimmigem Gesicht auf ihn zuging.
    »Was ist geschehen?«, fragte Vane.
    Mit versteinertem Gesicht und brennenden Augen blieb Gerrard vor ihm stehen, holte tief Luft, sah ihn einen Augenblick lang an und schüttelte dann den Kopf. »Fragen Sie lieber nicht.« Mit diesen Worten ging er an ihm vorüber in den Stall.
    Vane sah ihm nach. Gerrards zu Fäusten geballte Hände und sein kerzengerader Rücken sprachen Bände. Vane zögerte, dann verhärtete sich sein Gesicht, er wandte sich um und ging ins Haus.
    Er erreichte das Frühstückszimmer in Rekordzeit. Ein Blick genügte, und sein Gesicht wurde ausdruckslos. Patience saß noch immer dort, wo er sie verlassen hatte, doch anstatt des hellen Blitzens in ihren großen Augen und der leichten Röte auf ihren Wangen, hatte sie ihre Brauen zusammengezogen, während hochrote Flecken auf ihren

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