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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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beiseite, dann hob sie die Vase hoch. Myst sprang von dem Tisch, und mit hoch erhobenem Schwanz begleitete sie Patience aus dem Zimmer. Als Patience zum Musikzimmer ging, dachte sie darüber nach, dass mit Ausnahme von Vanes Anwesenheit und dem exzentrischen Verhalten des Diebs, der Haushalt wieder in seine vorherigen Aktivitäten zurückgefallen war.
    Ehe Vane aufgetaucht war, war das Musikzimmer das Zimmer gewesen, in das sie sich zurückzog – keiner der anderen war musikalisch. Sie hatte schon immer Musik gemacht, jeden Tag, die meiste Zeit ihres Lebens. Eine Stunde am Klavier zu verbringen oder wie hier am Cembalo, beruhigte sie immer wieder, linderte die Last, die sie zu tragen hatte.
    Sie trug die Vase in das Musikzimmer und stellte sie auf den Tisch in der Mitte des Raumes. Dann ging sie zurück zur Tür und schloss sie hinter sich. Sie sah sich um und nickte. »Wieder alles normal.«
    Myst machte es sich in einem Sessel bequem. Patience ging zum Cembalo.
    Sie nahm sich in letzter Zeit niemals ein bestimmtes Stück vor, das sie spielen wollte, sie ließ die Finger einfach über die Tasten gleiten. Sie kannte so viele Stücke auswendig, ließ sich einfach von ihren Gedanken leiten, ohne bewusst ein Stück zu wählen.
    Nur fünf Minuten des ruhelosen, zusammenhanglosen Spiels – in denen sie von einem Stück zum anderen wechselte – reichten, um ihr die Wahrheit klar zu machen. Nicht alles war wieder normal.
    Patience legte die Hände in den Schoß und sah mit gerunzelter Stirn auf die Tasten. Die Dinge waren nicht mehr so, wie sie früher gewesen waren, nicht mehr so wie vor Vanes Ankunft. Doch die Veränderungen waren gut, kein Grund für sie, sich Sorgen zu machen. Alles lief glatt. Sie hatte ihre üblichen kleinen Aufgaben, die ihrem Tag eine gewisse Ordnung gaben – und die sie auch zuvor sehr befriedigend gefunden hatte.
    Doch sie war weit davon entfernt, wieder in ihre alte Routine zu verfallen, sie war … unruhig. Unzufrieden.
    Patience legte die Finger erneut auf die Tasten. Doch es kam keine Melodie. Stattdessen zauberten ihre Gedanken, gänzlich gegen ihren Willen, ihr ein Bild des Grundes ihrer Unzufriedenheit: ein eleganter Gentleman. Patience blickte auf ihre Finger, die auf den Tasten aus Elfenbein lagen. Sie versuchte, sich etwas vorzumachen, doch das gelang ihr nicht sehr gut.
    Sie war beunruhigt und drohte, ihre Beherrschung zu verlieren. Und was ihre Gefühle betraf: Sie fuhren Karussell. Sie wusste nicht, was sie wollte, sie wusste nicht, was sie fühlte. Für einen Menschen, der sein Leben bisher immer unter Kontrolle gehabt und seinem Leben immer eine Richtung gegeben hatte, war diese Situation sehr irritierend.
    Patience zog die Augenbrauen zusammen. Ihre Situation war in der Tat unerträglich. Und das bedeutete, dass es an der Zeit war, dass sie etwas dagegen unternahm. Der Grund ihres augenblicklichen Zustandes war offensichtlich – Vane. Nur er – niemand sonst, war dafür verantwortlich. Es war ihre Beziehung zu ihm, die all diese Probleme schaffte.
    Sie könnte ihm aus dem Weg gehen.
    Patience dachte lange und gründlich darüber nach – und verwarf diesen Gedanken, weil sie das nicht tun konnte, ohne sich selbst und auch Minnie in Verlegenheit zu bringen. Und Vane würde sicher etwas dagegen haben, wenn sie ihm aus dem Weg ging.
    Und sie war vielleicht auch nicht stark genug, um das zu tun.
    Mit gerunzelter Stirn schüttelte sie den Kopf. »Keine gute Idee.« Ihre Gedanken kehrten zurück zu den letzten Augenblicken, in denen sie allein gewesen waren, in dem Garten, vor drei Tagen. Ihre Stirn runzelte sich noch mehr. Was hatte er doch gleich gesagt? Seine Worte, als er gemurmelt hatte, »Nicht hier«, hatte sie erst viel später verstanden – der mit einer Mauer umgebene Garten konnte vom Haus aus eingesehen werden. Aber was hatte er damit gemeint, als er gesagt hatte »Noch nicht«?
    »Das«, so erklärte sie Myst, »lässt darauf schließen, dass es ein ›Später‹ geben wird. Ein ›Irgendwann‹.« Patience biss die Zähne zusammen. »Was ich wissen möchte, ist, wann ?«
    Ein skandalöser, unzulässiger Wunsch vielleicht, aber … »Ich bin sechsundzwanzig.« Patience warf Myst einen Blick zu, als hätte ihr diese widersprochen. »Ich habe das Recht, das zu wissen.« Als Myst ihr nur mit einem unverwandten Blick antwortete, sprach Patience weiter. »Es ist ja nicht so, als hätte ich vor, bis zum Letzten zu gehen. Ich werde schon nicht vergessen, wer ich bin,

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