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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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geschweige denn, wer und was er ist. Und auch er wird das nicht vergessen. Es sollte alles eigentlich vollkommen sicher sein.«
    Myst steckte die Nase zwischen ihre Pfoten.
    Patience blickte wieder mit gerunzelter Stirn auf die Tasten. »Er wird mich schon nicht unter Minnies Dach verführen.« Dessen war sie ganz sicher. Und das warf eine neue Frage auf.
    Was wollte er überhaupt – was für einen Gewinn hatte er bei der ganzen Sache zu erwarten? Was war sein Grund für all das – hatte er überhaupt einen Grund?
    All das waren Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Während Vane in den letzten Tagen nicht dafür gesorgt hatte, dass sie auch nur einen Augenblick lang allein waren, so war sie sich doch ständig seiner Blicke bewusst, seiner Anwesenheit, seiner Aufmerksamkeit.
    Vielleicht auch seiner Absicht, mit ihr zu tändeln?
    Es gab immer mehr Fragen ohne eine Antwort.
    Patience biss die Zähne zusammen, dann zwang sie sich dazu, sich zu entspannen. Sie holte tief Luft, stieß die Luft wieder aus und holte noch einmal tief Luft. Entschlossen legte sie die Finger auf die Tasten. Sie verstand Vane nicht – diesen eleganten Gentleman mit den unberechenbaren Gedanken. In der Tat verwirrte er sie nur noch mehr. Und was noch schlimmer war, wenn dies eine Tändelei sein sollte, dann geschah sie offensichtlich nach seinem Willen, unter seiner Kontrolle, und sie hatte dabei gar nichts zu sagen – und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Sie würde ganz einfach nicht mehr an ihn denken.
    Patience schloss die Augen und ließ die Finger über die Tasten gleiten.
    Sanfte, lockende Musik schwebte aus dem Haus. Vane hörte sie, als er von den Ställen kam. Die beschwingte Musik erreichte ihn, hüllte ihn ein, sank in seine Sinne. Es war der Gesang einer Sirene – und er wusste ganz genau, wer dieses Lied sang.
    Auf dem mit Kies bestreuten Weg vor dem Torbogen zum Stall blieb er stehen und lauschte. Die Musik zog ihn an, er konnte es beinahe körperlich fühlen. Die Musik sprach – von Verlangen, von ruheloser Frustration, von unterschwelliger Rebellion.
    Das Knirschen des Kieses unter seinen Füßen brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Mit gerunzelter Stirn hielt er noch einmal inne. Das Musikzimmer war zu ebener Erde, seine Fenster gingen nicht zu den Ruinen sondern zur Terrasse hinaus. Wenigstens eines der Fenster musste offen sein, denn sonst könnte er die Musik nicht so deutlich hören.
    Lange blieb er stehen und starrte blicklos auf das Haus. Die Musik wurde vielsagender, versuchte, ihn zu bezaubern, zog ihn an. Noch eine Minute lang widerstand er, dann schüttelte er sein Zögern ab und ging entschlossen zur Terrasse.
    Als die letzten Noten verklungen waren, seufzte Patience auf und nahm die Hände von den Tasten. Sie hatte eine gewisse Ruhe wiedergefunden, die Musik hatte ihr ein wenig ihrer Ruhelosigkeit genommen, hatte ihre Seele beruhigt.
    Sie stand auf, gelassener und mit wesentlich mehr Selbstvertrauen als zuvor, schob den Stuhl zurück und wandte sich um.
    Zum Fenster. Zu dem Mann, der neben der offenen Fenstertür stand. Der Ausdruck seines Gesichtes war schwer zu deuten.
    »Ich dachte«, sagte sie mit entschlossener Stimme und hielt ihn mit ihrem Blick gefangen, »dass Sie daran denken würden abzureisen.«
    Ihre Herausforderung hätte deutlicher nicht sein können.
    »Nein«, antwortete Vane, ohne nachzudenken, er brauchte gar nicht darüber nachzudenken. »Abgesehen davon, das Gespenst zu demaskieren und herauszufinden, wer der Dieb ist, habe ich auch noch nicht das bekommen, was ich haben will.«
    Gefasst hob Patience das Kinn ein wenig höher. Vane betrachtete sie, seine Worte klangen in seinem Kopf wider. Als er diesen Satz ausgesprochen hatte, hatte er noch nicht genau gewusst, was es war, das er haben wollte. Jetzt wusste er es. Sein Ziel war anders als alles, nach dem er sich bis jetzt gesehnt hatte. Diesmal wollte er wesentlich mehr.
    Er wollte sie – ganz und gar. Nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Zuneigung, ihre Liebe, ihr Herz – alles an ihr, was wichtig war; das fassbar Unfassbare ihres Wesens, sie selbst. Er wollte alles – und mit weniger würde er sich nicht zufrieden geben.
    Er wusste auch, warum er sie wollte. Warum sie anders war. Aber darüber wollte er lieber nicht nachdenken.
    Sie gehörte ihm. Das hatte er in dem Augenblick gewusst, als er sie in seinen Armen hielt, an diesem ersten Abend, als das Unwetter über sie hereingebrochen war. Sie hatte in seine

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