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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nur eine körperliche Reaktion gewesen – die Trennung hatte sie auch noch auf einer anderen Ebene getroffen. Und der Drang zur Intimität – um das Verlangen zu stillen, das sie in ihm fühlte – , auch das war nicht auf ihre Neugier zurückzuführen.
    »Das wird alles ziemlich kompliziert.« Sie rieb sich mit dem Finger über die Stirn, um die Falten zu vertreiben, während sie gleichzeitig versuchte, ihre Gefühle zu analysieren. Wenn ihre Gefühle für Vane über das Körperliche hinausgingen, bedeutete das etwa das, was sie vermutete?
    »Wie, um alles in der Welt, kann ich das wissen?« Sie breitete beide Hände aus und wandte sich an Myst. »So etwas habe ich noch nie zuvor gefühlt.«
    Dieser Gedanke weckte auch noch eine andere Möglichkeit. Patience blieb stehen und hob den Kopf, dann richtete sie sich mit neu gewonnenem Selbstvertrauen auf und warf Myst einen hoffnungsvollen Blick zu. »Vielleicht bilde ich mir das alles ja auch nur ein.«
    Myst starrte sie mit ihren großen blauen Augen an, dann gähnte sie, reckte sich, sprang von dem Sessel und ging zur Tür.
    Patience seufzte auf und folgte ihr.
    Die viel sagende Anspannung zwischen ihnen – die schon vom ersten Augenblick zwischen ihnen geherrscht hatte – hatte sich noch vertieft. Vane fühlte es, während er Patience an diesem Abend beim Abendessen den Stuhl zurechtrückte und sie sich setzte und ihre Röcke glatt strich – wie raue Seide auf seinem Körper. Seine Haare sträubten sich, und jede einzelne Pore seines Körpers prickelte.
    Innerlich fluchte er, dann setzte er sich – und zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf Edith Swithins zu richten. Neben ihm plauderte Patience freundlich mit Henry Chadwick, ihr war von Verwirrung nichts anzumerken. Als die Gänge aufgetragen wurden, bemühte sich Vane, nicht darauf zu achten. Sie schien sich einer Veränderung ihrer Beziehung nicht bewusst zu sein, während er darum kämpfte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    Endlich war der Nachtisch aufgegessen, und die Damen zogen sich zurück. Vane hielt die Unterhaltung beim Portwein auf ein Minimum beschränkt, dann begleitete er die Gentlemen in den Salon. Wie üblich stand Patience zusammen mit Angela und Mrs. Chadwick in der Mitte des großen Raumes.
    Sie sah ihn, das Bewusstsein blitzte in ihren Augen auf, als er näher kam, und einen Augenblick lang war er erfüllt von männlichem Stolz. Für einen sehr kurzen Augenblick, als er neben ihr stehen blieb, stieg ihm der Duft ihres Parfüms in die Nase, und er fühlte ihre Wärme. Steif verbeugte sich Vane vor den drei Damen.
    »Ich habe Patience gerade erzählt«, beeilte sich Angela ihm schmollend zu berichten, »dass es unerhört ist. Der Dieb hat meinen neuen Kamm gestohlen!«
    »Ihren Kamm?« Vane warf Patience einen schnellen Blick zu.
    »Den ich in Northampton gekauft habe«, jammerte Angela. »Ich habe ihn nicht ein Mal benutzt!«
    »Vielleicht findet er sich ja wieder.« Mrs. Chadwick versuchte, ihre Tochter zu ermuntern, doch sie dachte an ihren eigenen, wesentlich ernsteren Verlust, und es gelang ihr nicht, Angela zu beruhigen.
    »Das ist ganz einfach nicht fair!« Angelas Wangen röteten sich. Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Ich will, dass dieser Dieb gefasst wird!«
    »In der Tat.« Diese wenigen Worte hatte Vane in seiner kühlen Art ausgesprochen, und es gelang ihr, Angelas Hysterie ein wenig zu dämpfen. »Wir würden wohl alle, kann ich mir vorstellen, gern diesen Langfinger zu fassen bekommen.«
    »Langfinger?« Edmond kam herangeschlendert. »Hat der Dieb wieder zugeschlagen?«
    Sofort berichtete ihm Angela mit theatralischen Gesten die Neuigkeit. Sie erzählte ihre Geschichte dem dankbaren Publikum – Edmond, Gerrard und Henry – , die alle hinzugetreten waren. Bei ihren erstaunten Ausrufen warf Vane Patience einen schnellen Blick zu. Sie fühlte diesen und sah auf, ihre Blicke trafen sich, und in ihren Augen lag eine Frage. Vane öffnete den Mund – und wollte etwas sagen – , doch dann schloss er ihn schnell wieder, als zur Überraschung aller Whitticombe zu ihnen trat.
    Die aufregende Geschichte der neuesten Tat des Diebes schwächte sich sofort ab, doch Whitticombe kümmerte das kaum. Nachdem er allen zugenickt hatte, beugte er sich ein wenig näher zu Mrs. Chadwick und flüsterte ihr etwas zu. Sie hob sofort den Kopf und sah zum anderen Ende des Zimmers. »Danke.« Dann griff sie nach Angelas Arm. »Komm, meine Liebe.«
    Angela verzog das Gesicht. »Oh, aber

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