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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie akzeptierte die Wahrheit, als der Gong ertönte, der zum Essen rief.
    Sie ignorierte ihn, genau wie Vane. Im ersten Augenblick, doch dann brach er zögernd den Kuss ab.
    »Sie werden es bemerken, wenn wir nicht zum Essen kommen.« Er murmelte diese Worte an ihren Lippen – dann küsste er sie wieder.
    »Hm«, war alles, was Patience darauf antwortet.
    Drei Minuten später hob er den Kopf und sah auf sie hinunter.
    Patience sah ihm in die Augen, in sein Gesicht. Sie entdeckte nicht das leiseste Anzeichen einer Entschuldigung, eines Triumphes oder sogar der Befriedigung in seinen grauen Augen oder in den harten Gesichtszügen. Verlangen war das Gefühl, das übermächtig war – bei ihm und auch bei ihr. Sie konnte es tief in ihrem Inneren fühlen, ein urtümliches Sehnen, das sein Kuss angefacht hatte, das aber noch nicht befriedigt war. Sein Verlangen zeigte sich in der Anspannung, in der Kontrolle, die ihm nicht ein Mal entglitten war.
    Er verzog spöttisch den Mund. »Wir müssen gehen.« Zögernd gab er sie frei.
    Genauso zögernd trat Patience einen Schritt zurück und bedauerte sofort, seine Wärme nicht mehr zu fühlen, nicht mehr die Intimität zu spüren, die sie in den letzten Augenblicken miteinander geteilt hatten.
    Es gab nichts zu sagen, stellte sie fest. Vane bot ihr seinen Arm, sie nahm ihn und erlaubte ihm, sie zur Tür zu führen.

11
    Nach seinem nachmittäglichen Ausritt mit Gerrard ging Vane mit entschlossenen Schritten zum Haus zurück.
    Er konnte Patience nicht aus seinen Gedanken verbannen. Ihr Geschmack, das Gefühl, sie in seinen Armen zu halten, ihr herausfordernd berauschender Duft hüllte seine Sinne ein und lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Er war noch nie so besessen gewesen, seit er zum ersten Mal einer Frau die Röcke gehoben hatte, doch kannte er die Symptome. Er würde sich auf nichts anderes mehr konzentrieren können, bis es ihm gelungen wäre, Patience Debbington auf ihren rechtmäßigen Platz zu verweisen – unter ihm liegend, auf dem Rücken.
    Und das konnte er nicht tun, bis er die Worte ausgesprochen hatte, bis er ihr die Frage gestellt hatte, die, wie er wusste, unvermeidlich war, seit er sie zum ersten Mal in seinen Armen gehalten hatte.
    In der Eingangshalle begegnete er Masters. Vane zog seine Handschuhe aus. »Wo ist Miss Debbington, Masters?«
    »Im Wohnzimmer der Lady, Sir. Normalerweise sitzt sie an den Nachmittagen bei ihr und Mrs. Timms.«
    Mit einem Fuß auf der untersten Treppenstufe, dachte Vane über die verschiedenen Entschuldigungen nach, die er benutzen könnte, um Patience von Minnie wegzulocken. Keine war gut genug, um nicht Minnies oder Timms' Aufmerksamkeit zu erregen. »Hm.« Er presste die Lippen zusammen, dann wandte er sich um. »Ich bin im Billardzimmer.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Ganz im Gegensatz zu dem, was Masters glaubte, war Patience nicht in Minnies Wohnzimmer. Sie hatte sich von der üblichen Nähstunde entschuldigt und hatte Zuflucht im Wohnzimmer der Etage darunter gesucht, wo die Liege, die nicht länger gebraucht wurde, jetzt wieder unter einer Decke verschwunden war.
    Hier konnte sie ungehindert auf und ab laufen, konnte abwesend vor sich hin murmeln, während sie versuchte, all das zu begreifen, zurechtzurücken, zu rechtfertigen und in Einklang zu bringen, was heute Morgen im Musikzimmer geschehen war.
    Ihre Welt war auf den Kopf gestellt worden. Abrupt. Ohne jede Vorwarnung.
    »So viel«, erklärte sie der ungerührten Myst, die es sich auf einem der Sessel bequem gemacht hatte, »kann man nicht leugnen.« Dieser hitzige, dennoch meisterhaft kontrollierte Kuss, war auf mehr als nur einem Gebiet für sie eine Offenbarung gewesen.
    Patience wandte sich um und blieb vor dem Fenster stehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte blicklos hinaus. Die körperliche Offenbarung war, auch wenn sie beruhigend gewesen war, kein wirklicher Schock für sie gewesen – sie war in der Tat das gewesen, was sie erwartet hatte. Sie wollte Bescheid wissen – und er war damit einverstanden gewesen, es ihr beizubringen. Dieser Kuss war ihre erste Lektion, so viel war klar.
    Und was den Rest betraf – gerade da lag das Problem.
    »Da war noch etwas anderes.« Ein Gefühl, das sie nie zu fühlen geglaubt hatte, das sie nie erwartet hatte. »Wenigstens glaube ich das«, meinte sie, verzog das Gesicht und nahm ihren ruhelosen Weg wieder auf.
    Das eindringliche Gefühl des Verlustes das sie verspürt hatte, als er sie wieder freigab, war nicht

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