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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gegangen zu sein. Da war etwas, ein Aufblitzen in seinen Augen, ein Ausdruck, der über sein Gesicht huschte – der ihr den Atem stocken ließ. Aber dann entspannte er sich, zwar nicht vollkommen, doch die beängstigende Anspannung in ihm – die Anspannung, die bereit schien zum Kampf – schien ihn zu verlassen.
    Sie sah, wie sich seine Brust hob, als er tief einatmete, dann kam er auf sie zu mit seinem üblichen, raubtierhaften Gang. Sie war nicht sicher, was sie mehr beunruhigte – der Krieger oder das Raubtier.
    »Es hat dir also gefallen?« Seine Finger legten sich kühl und fest unter ihr Kinn, und er hob ihr Gesicht zu sich hoch. Er lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Vielleicht solltest du bedenken, wenn du mit mir verheiratet bist, könntest du dieses Vergnügen, das du heute Morgen gehabt hast, jeden Tag deines Lebens haben.« Seine Blicke hielten die ihren gefangen.« Ich bin bereit zu versprechen, dass du dieses ganz besondere Vergnügen niemals vermissen wirst, wenn du meine Frau wirst.«
    Nur die Verzweiflung ermöglichte es ihr, ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren, zu vermeiden, dass sie zusammenbrach. Innerlich weinte sie – um ihn und um sie. Aber sie musste ihn abweisen. Es gab keine Worte, mit denen sie ihm das alles hätte erklären können – dem stolzen Abkömmling eines kriegerischen Clans – , dass es nicht in seiner Macht stand, ihr das Einzige zu geben, was sie brauchte, um sie zu seiner Frau zu machen.
    Die Anstrengung, eine Augenbraue hochzuziehen, war beinahe zu viel für sie. »Ich nehme an«, meinte sie und zwang sich, in seine Augen zu sehen, »dass es vielleicht ganz nett wäre, es noch einmal zu versuchen, aber ich sehe keinen Grund dafür, dich nur deswegen zu heiraten.« Sein Gesicht wurden ausdruckslos. Sie war am Ende angekommen, das wusste sie. Ihre letzte Kraft legte sie in ein strahlendes Lächeln, in strahlende Augen, einen strahlenden Gesichtsausdruck. »Ich möchte behaupten, es wäre sehr aufregend, ein paar Wochen lang deine Geliebte zu sein.«
    Nichts, was sie hätte sagen können, nichts, was sie hätte tun können, hätte ihn so sehr verletzen oder schockieren können, wie ihre Worte es taten, oder in ihm einen größeren Wunsch wecken können, sie von sich zu stoßen. Für einen Mann wie ihn, mit seinem Hintergrund, seiner Ehre, war es der schlimmste Schlag, dass sie sich weigerte, seine Frau zu werden, aber damit einverstanden war, seine Geliebte zu sein, für seinen Stolz, sein Selbstbewusstsein, sein Selbstwertgefühl als Mann.
    Sie verkrallte so fest die Hände in ihren Rock, dass sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen bohrten. Patience zwang sich, ihm einen fragenden Blick zuzuwerfen. Sie zwang sich, nicht zusammenzuzucken, als sie sah, wie seine Augen verächtlich aufblitzten, ehe sein stahlharter Blick ausdruckslos wurde. Sie zwang sich, vor ihm stehen zu bleiben, mit hoch erhobenem Kopf, als er die Lippen verzog.
    »Ich bitte dich, meine Frau zu werden … und du bietest mir an, meine Dirne zu sein.«
    Die Worte hatte er leise ausgesprochen, voller Verachtung, bitter, mit einem Gefühl, das sie nicht benennen konnte.
    Er sah sie lange an, dann machte er, als sei nichts Bedeutendes zwischen ihnen geschehen, eine tiefe Verbeugung vor ihr.
    »Bitte akzeptiere meine Entschuldigung für jegliche Unannehmlichkeit, die mein unwillkommener Antrag dir verursacht haben mag.« Nur der eisige Ton seiner Stimme ließ ahnen, was er fühlte. »Und da wir einander nichts mehr zu sagen haben, wünsche ich dir eine gute Nacht.«
    Mit einem eleganten Nicken seines Kopfes ging er zur Tür. Er öffnete sie, und ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, schloss er die Tür leise hinter sich.
    Patience blieb noch lange am selben Fleck stehen. Sie stand einfach nur da und starrte auf die Tür, sie wagte es nicht zu denken. Doch dann erreichte die Kälte sie, und sie erschauerte. Sie schlang die Arme um sich und zwang sich, den ersten Schritt zu machen, eine beruhigende Runde durch den Wintergarten zu gehen. Sie drängte die Tränen zurück. Warum, um alles in der Welt, weinte sie? Sie hatte getan, was getan werden musste. Sie rief sich selbst ins Gedächtnis, dass so alles besser wäre. Die Taubheit würde irgendwann auch wieder verschwinden.
    Sie versuchte, sich einzureden, dass es nichts ausmachte, diesen goldenen und silbernen Schein – das Glück, ihre Liebe zu verschenken und nie wieder zu fühlen.
    Vane war schon bis zur Hälfte des

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