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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hielt. »Ich möchte nicht heiraten.«
    Schweigen – vollkommen und eindringlich – hielt sie beide gefangen, dann gab er ganz langsam ihre Hand frei.
    Vane holte tief Luft, ein wenig zittrig, und zwang sich, einen Schritt zurückzutreten. Der Eroberer in ihm brüllte – und kämpfte darum, die Hand nach ihr auszustrecken, sie in seine Arm zu ziehen und sie zu nehmen, das Schloss zu stürmen und sie dazu zu zwingen einzusehen, dass sie ihm gehörte – nur ihm. Mit fest zu Fäusten geballten Händen zwang er sich, einen anderen Weg einzuschlagen. Ganz langsam, wie er es schon zuvor getan hatte, ging er um sie herum.
    »Warum?« Diese Frage stellte er, als er direkt hinter ihr stand. Sie erstarrte und hob den Kopf. Er sah, wie eine ihrer goldenen Locken an ihrem Ohr zitterte. »Ich denke, unter diesen Umständen habe ich das Recht, das zu erfahren.«
    Seine Stimme war leise, zischte ein wenig, und sie fühlte, dass er versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. Ein Schauer rann durch Patience' Körper. »Ich habe mich gegen eine Ehe entschieden.«
    »Wann hast du diese Entscheidung getroffen?« Als sie nicht sofort antwortete, sprach er weiter. »Nachdem wir einander kennen gelernt haben?«
    Patience wünschte, sie könnte lügen. Stattdessen hob sie den Kopf. »Jawohl, aber meine Entscheidung kam nicht ausschließlich daher. Dich kennen zu lernen hat die Angelegenheit für mich nur deutlicher gemacht.«
    Wieder legte sich ein angespanntes Schweigen über sie beide, das er schließlich brach. »Also, wie soll ich das verstehen?«
    Patience rang verzweifelt nach Luft. Sie spannte sich an und hätte sich zu ihm umgedreht, aber seine Finger in ihrem Nacken, nur eine hauchzarte Berührung, ließen sie erstarren.
    »Nein. Anworte mir nur.«
    Sie fühlte seine Wärme, er stand weniger als einen Meter von ihr entfernt, sie spürte den Aufruhr in seinem Inneren, den er unter Kontrolle zu halten versuchte. Jeden Augenblick konnten ihm die Zügel entgleiten. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken – ihr drohte, schwindlig zu werden. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Und genau das war es, was er wollte – er wollte, dass sie mit der Wahrheit herausplatzte.
    Sie schluckte und hielt den Kopf hoch erhoben. »Ich habe mich nie besonders für die Ehe interessiert. Ich habe mich an meine Unabhängigkeit gewöhnt, an meine Freiheit, daran, für mich selbst verantwortlich zu sein. Es gibt nichts, was eine Ehe mir bieten kann, das ich so hoch einschätze, dass ich alles, was ich habe, dafür aufgeben würde.«
    »Nicht einmal das, was wir heute Morgen in dem Schuppen miteinander geteilt haben?«
    Sie hätte natürlich erwarten müssen, dass er das sagte, aber sie hatte, gehofft dieses Thema vermeiden zu können. Vermeiden zu können, sich dem zu stellen. Vermeiden zu können, darüber zu reden und all das Silber und all das Gold zu beschmutzen. Sie hielt das Kinn hoch und erklärte ruhig: »Nicht einmal das.«
    Und das war, Gott sei Dank, die Wahrheit. Trotz allem, was sie fühlte, trotz all der Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, alles, nach dem ihr Körper sich sehnte – Liebe, was sonst könnte es sein? – , war sie sicherer als zuvor, dass ihr Weg der Richtige war.
    Sie liebte ihn, so wie ihre Mutter ihren Vater geliebt hatte. Keine andere Macht war so groß, keine andere Macht so schicksalhaft. Wenn sie den Fehler machen würde, ihn zu heiraten, wenn sie den einfachen Weg einschlug und nachgab, würde sie das gleiche Schicksal erleiden, das auch ihre Mutter erlitten hatte, sie würde die gleichen einsamen Tage ertragen müssen und gleichen endlosen, schmerzlichen und die Seele zerstörenden Nächte. »Ich möchte unter keinen Umständen heiraten.«
    Seine Wut ließ sich nicht länger zurückhalten, sie fühlte sie, und einen Augenblick lang glaubte sie, er würde sie packen. Sie hielt sich gerade noch zurück, denn sonst wäre sie herumgewirbelt und einen Schritt zurückgetreten.
    »Das ist verrückt !« Sein Zorn traf sie. »Du hast dich mir heute Morgen hingegeben – oder habe ich mir das nur eingebildet? Habe ich mir eingebildet, dass du nackt und schwer atmend unter mir gelegen hast? Sage mir, habe ich mir eingebildet, dass du dich lüstern unter mir gewunden hast, als ich in dich eingedrungen bin?«
    Patience schluckte und presste die Lippen fest zusammen. Sie wollte nicht über den heutigen Morgen sprechen – über gar nichts, was damit zu tun hatte – , dennoch hörte sie ihm zu. Sie hörte ihm

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