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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ohrfeige. Es gab einen scharfen explosionsartigen
Knall, und die Rothaarige löste sich sozusagen in einen weiß-sonnenbraunen
Hügel auf dem Teppich auf. Fenwick drehte sich um und
kam in munterem Trott und erwartungsvoll kichernd auf mich zu, während sich
seine Hände zu melonengroßen Fäusten ballten. Da ich mein Magnum-Gewehr nicht
bei mir hatte, mußte ich das Nächstbeste benutzen, um diesen Elefanten in
vollem Lauf aufzuhalten. Die Achtunddreißiger glitt
leicht aus der Gürtelhalfter. Ich zielte auf eine Stelle, die ungefähr zwölf
Zentimeter unterhalb der Perlennadel lag. Das veranlaßte ihn, den Normalgang
einzulegen, aber er strebte unentwegt weiter auf mich zu. Entweder war er mutig
oder dumm, aber ich war im Augenblick nicht daran interessiert, das zu
entscheiden.
    »Ich werde Ihnen eine Kugel
durch Ihren Nabel jagen, und wer wird sich mit einem Polizeilieutenant schon darüber streiten, ob es Notwehr war oder nicht?« fauchte ich.
    » Polizeilieutenant ?«
Er lachte, als ob das ein ganz gewaltiger Scherz wäre, aber es brachte ihn
immerhin zum Stillstand.
    »Lieutenant Wheeler vom Büro
des Sheriffs.« Ich zog mit meiner freien Hand die Dienstmarke heraus und zeigte
sie ihm. »Sind Sie Fenwick ?«
    »Klar!« Er nickte schnell. »Ich
glaube, ich habe da was durcheinandergekriegt.« Mit verblüfftem Gesicht kehrte
er dahin zurück, wo der Rotschopf auf dem Boden saß, und zog sie eilig hoch.
»Es war ein Irrtum, Puppe.« Er fand es so komisch, daß er sich die Zeit nehmen
mußte, in dröhnendes Gelächter auszubrechen. »Macht nichts. Nimm’s als eine Warnung. Ja?«
    Cheries Gesicht verzog sich zu
einem Lächeln und sie plumpste in dem Augenblick, als er ihr Handgelenk
losließ, in den nächsten Stuhl. Nachdem jedermanns Ehre wiederhergestellt war,
zog Fenwick eine dünne Zigarre aus der Brusttasche
und zündete sie mit etwas an, was wie ein massiv goldenes Feuerzeug funkelte.
    »Ich nehme an, Sie sind nicht
gekommen, um uns einen Anstandsbesuch zu machen, Lieutenant?« Er paffte mir
eine scharfriechende Rauchwolke ins Gesicht. »Also schießen Sie los!«
    »Ich ermittle in einem
Mordfall«, sagte ich und schob den Revolver in die Gürtelhalfter zurück. »Es
handelt sich um einen Mann namens Magnuson . Soviel
ich gehört habe, war er ein guter Freund von Ihnen?«
    »Der arme alte Hank.« Der
Gedanke an plötzlichen Tod war so erschreckend für ihn, daß er sogar
vorübergehend zu lachen aufhörte. »Ich habe davon gelesen. Es hat mich schwer
erschüttert, Lieutenant, das kann ich Ihnen sagen. Ein großartiger Bursche war
das, dieser Hank.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt
gesehen?«
    »Teufel — das ist so lange her,
daß ich mich kaum mehr daran erinnere.« Er fuchtelte heftig mit der Zigarre
herum. »Über ein Jahr muß das her sein. Kinder, wie die Zeit vergeht! Ja, über
ein Jahr, glaube ich.«
    »Aber seine Frau haben Sie
seither wiedergesehen?«
    »Klar! Wir haben ein
gemeinsames Interesse. Es handelt sich um ein Haus mit einem völlig verrückten
Namen — Tempel der Liebe. — Was
halten Sie davon?« Sein Gelächter dröhnte. »Aber es ist nicht das, wofür Sie es
daraufhin halten würden, soviel ist sicher. Der Tempel wird von einem sehr
netten Burschen geleitet, Rafe Kendall; und er
verabreicht uns etwas, was er als >emotionelle Therapie< bezeichnet. Für
mich ist das prima, und ich habe den Eindruck, daß sie bei Gail Magnuson ebenso gut anschlägt. Fast jedesmal ,
wenn ich dort bin, ist sie auch da.«
    »Können Sie sich irgendeinen
Grund vorstellen, warum jemand Magnuson ermordet
haben kann?«
    »Nein, Sir.« Er schüttelte
entschieden den Kopf. »Ich habe Hank immer für einen netten Burschen gehalten.
Vielleicht trank er ein bißchen zuviel , aber wenn das
ein Grund für einen Mord wäre, so litten wir jetzt hierzulande an
Unterbevölkerung. Was?« Er grinste anerkennend über seinen subtilen Witz. »Man
kann doch einen Menschen nicht umbringen, bloß weil er trinkt.«
    »Wovon hat er gelebt?«
    »Hm, äh, das ist eine knifflige
Frage, Lieutenant. So knifflig, daß ich sie nicht einmal beantworten kann. Wann
immer ich ihn traf, hatte er einen Haufen Banknoten bei sich. Ich bin nie
dazugekommen, ihn zu fragen, woher die eigentlich stammten, obwohl mir jemand
erzählt hat, seine Frau habe einen Safe voll von dem Zeug.«
    »Wovon ernähren Sie sich, Mr. Fenwick ?« erkundigte ich mich höflich.
    »Ich?« Er lachte erneut in
gewohnter Weise. »Man könnte vielleicht sagen, daß ich selbst

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