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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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würde Ihnen etwas nützen.«
    »Vielleicht tut es das«, sagte
ich wahrheitsgemäß. »Aber ich hätte einen Horror davor, in das Gesicht des Distriktsstaatsanwalts zu blicken, wenn ich ihm das als
Grundlage für eine Anklage vorschlagen würde. Bevor ich auch nur an Mrs. Magnusons und Bryants Schuld
zu denken wagen kann, brauche ich eine ganze Reihe hübscher unbestreitbarer
Tatsachen.«
    »Fangen Sie bloß mit der Musik
an!« knurrte sie. »Alles ist besser, als hierzusitzen und auf Ihre laute, fette eingebildete Stimme zu hören.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Ich legte die Platte auf und
lauschte, während die fünf Lautsprecher weiche sinnliche Musik ins Zimmer
strömen ließen, wobei es mir angenehm kühl über den Rücken rieselte. Ungefähr
eine Minute später wagte ich, einen schnellen Blick auf Justine zu werfen. Sie hatte ihr Glas leegetrunken — und meins auch, wie ich trübselig
feststellte — und rauchte jetzt eine Zigarette. Ihrem Gesichtsausdruck nach
brauchte sie die Zigarette gar nicht — sie konnte allein beim Gedanken an mich
ohnehin Feuer speien und qualmen. Ich rückte ausreichend nahe, um die leeren
Gläser zu ergreifen und mich in die Küche zurückzuziehen. Als ich wiederkam und
als Friedensangebot die beiden gefüllten Gläser ausgestreckt vor mich hinhielt,
lächelte sie frostig und nahm sie. Das erste Glas war mit zwei schnellen
Schlucken leer. Sie lächelte erneut zu mir empor und warf es in der nächsten
Sekunde durchs Zimmer. Es erreichte nicht ganz die gegenüberliegende Wand,
sondern hüpfte nur ein paarmal auf dem Teppich auf und ab.
    »Es ist nicht zerbrochen«,
sagte Justine mit unbeteiligter Stimme.
    »Mein Glücksabend«, sagte ich
dummerweise.
    »Glauben Sie?« Sie leerte das
zweite Glas mit einem langen Schluck und schleuderte es anschließend durchs Zimmer.
Nunmehr lagen weitere tausend Glassplitter im Teppich vergraben, damit ich mir
am anderen Morgen daran die Füße zerschneiden konnte.
    »Wissen Sie was?« sagte ich
beiläufig. »Jetzt sind Ihre beiden Hände leer.«
    »Ist das von Freudscher Signifikanz?« sagte sie spöttisch.
    »Nur von polizeilicher
Signifikanz. Es gehört zu den ersten Faustregeln: Geh niemals auf eine Frau
los, die eine Waffe in der Hand hält, weil du dich sonst möglicherweise
verletzest.«
    Sie vollführte ein ungeheures
Theater, indem sie fest die Augen schloß und die Handflächen gegen die Ohren
preßte. »Bitte!« sagte sie mit dramatisch bebender Stimme, »ich kann es nicht
mehr ertragen. Quak — quak — quak — quak. Sie sind nichts als eine wandelnde,
niemals zu reden aufhörende HiFi-Anlage — und auch noch eine auf O-Beinen!«
    Ich packte ihre Handgelenke,
zerrte sie hoch, ließ mich auf die Couch plumpsen, drehte dann heftig ihre
Handgelenke so, daß sie das Gleichgewicht verlor und der Länge nach über meine
Knie fiel. Eine Kaskade funkelnder Hagelkörner stob durch die Luft, als ich den
Saum ihres Kleides über ihre Taille hinauf schlug und die Rundungen ihres in
weiße Seide gehüllten Hinterteils entblößte. Ich schlug hart und heftig mit der
flachen Hand zu, jeweils ein Dutzend Klapse auf jede elastische Gesäßbacke.
Dann hielt ich es für genug — hauptsächlich deshalb, weil meine Hand verteufelt
schmerzte.
    Eine schreckliche Stille trat
ein, die ungefähr fünf Sekunden dauerte. Dann drehte Justine langsam den Kopf und sah mich über ihre Schulter hinweg an. Der riesige Knoten
in ihrem Nacken hatte sich gelöst, und dichte blonde Strähnen ergossen sich
nach allen Seiten. Ihr Gesicht war heiß und gerötet, aber in ihren Augen lag
ein Ausdruck kalter, unversöhnlicher Wut, bereit, mit größerer destruktiver
Wucht zu explodieren als eine Atombombe.
    »Sie!« zischte sie mich an.
»Dafür werde ich Sie umbringen! Ich werde Ihnen die Eingeweide herausschneiden
und statt dessen glühende Kohlen hineinlegen! Ich werde — aaaah !«
    Über ihrer Begeisterung für das
Ausweideprojekt hatte sie vergessen, daß sie aufs unsicherste quer über meinen
Knien balancierte. Als sie nun den Kopf nach oben drehte, drehten sich ihre
Schultern mit und ebenso die Hüften — und sie rollte von meinen Knien auf den
Boden. Sie landete, das Hinterteil voraus, mit einem kräftigen Plumps auf dem
Boden; und ich hatte den Eindruck, daß das weh tat. Zumindest hätte ich ihn
gehabt, wenn es mir gelungen wäre, mit Lachen aufzuhören. Als mein Gelächter
sich schließlich in hilfloses Glucksen verwandelt hatte, stand sie bereits
wieder auf den

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