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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Füßen.
    »Ich — ich...«, stotterte sie
und dann flammten ihre Saphiraugen in wilder Wut. »Was, zum Teufel, ist denn
daran so komisch?«
    »Der reine Karneval!« Ich fiel
auf die Couch zurück und lachte völlig hysterisch. »Süße, Sie sollten Ihr Haar
sehen!«
    Sie hob schnell die Hände zu
dem Knoten in ihrem Nacken und erwischte zwei dicke Haarsträhnen, die an jeder
Seite ihres Kopfes abstanden. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, dann brach sie
in ein durchdringendes Gewimmer aus, ergriff ihre Handtasche und eilte ins
Badezimmer. Als ich mich ausreichend erholt hatte, hob ich das leere Glas auf
und trug es in die Küche. Der erste Drink schmeckte so gut, daß ich gleich
einen zweiten eingoß und ihn gemächlich trank. Den
dritten nahm ich mit ins Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die leere Couch und
fragte mich, was Justine während der ganzen Zeit,
seitdem sie verschwunden war, getan haben mochte. Ich weiß, daß eine Frisur
eine komplizierte Angelegenheit ist, aber brauchte man wirklich eine
Viertelstunde, um einen Knoten im Nacken zu ordnen? Nach fünf weiteren Minuten
hatte ich mein Glas leergetrunken und war damit beschäftigt, mir Sorgen zu
machen. Vielleicht war sie auf dem Boden ausgerutscht oder aus dem Fenster
gesprungen? Ich ging zur Badezimmertür und klopfte leise.
    » Justine ?«
rief ich. »Ist alles okay?«
    »Ich bin hier, Al«, gurrte eine
Stimme, aber sie drang keineswegs aus dem Badezimmer.
    »Wo?« sagte ich mit erstickter
Stimme.
    »Im Schlafzimmer.« Es klang wie
das Schnurren einer Katze, und meine Rückennerven reagierten sofort.
    Vielleicht stand sie hinter der
Tür, irgend etwas Schweres und Tödliches in der
feuchtheißen kleinen Hand, bereit, zuzuschlagen. Aber das Risiko mußte ich auf
mich nehmen, erklärten mir meine Rückennerven, denn ein solches Schnurren hört
man nicht allzu oft. Die Schlafzimmertür stand halb offen; ich stieß sie
vollends auf, wartete ein paar Sekunden und trat, als nichts weiter erfolgte,
ins Zimmer. Dort herrschte Dunkelheit, abgesehen von einem intim wirkenden
Lichtdreieck, das von der Nachttischlampe herrührte. Justine saß auf dem Bett. Ihr Gesicht bildete eine dunkle Silhouette, aber alles übrige
vom Hals an abwärts war in mildes Lampenlicht getaucht. Ihr langes blondes Haar
fiel ihr beinahe bis zur Taille hinab und liebkoste die stolze Rundung ihrer
Brüste. Licht und Schatten spielten aufs faszinierendste mit den Kurven und
Mulden ihres nackten Körpers. Während ich noch dastand und hinüberstarrte, hob
sie langsam die Hände und umfaßte sanft ihre Brüste.
    »Al?« sagte sie und ihre Stimme
kam tief aus der Kehle.
    » Justine ?«
Ich schluckte.
    »Jetzt lache«, sagte sie
triumphierend.

SIEBENTES KAPITEL
     
    Ich wachte am nächsten Morgen
gegen acht Uhr auf, und sie war weg. Ein schwacher Duft ihres Parfüms lag noch
in der Luft, und ich war mir nicht einmal ganz im klaren ,
ob er nicht nur in meiner Einbildung existierte. Vielleicht gab es bei Kendall
gewisse Hausvorschriften, denen zufolge eine Hohepriesterin zum Frühstück
wieder im Tempel zu sein
hatte? Eine Viertelstunde später, nachdem ich mich geduscht und angezogen
hatte, um dem Morgen mutig ins Auge blicken zu können, fand ich einen gegen
eine mit Lippenstift verschmierte leere Tasse gelehnten Zettel auf dem
Küchentisch.
     
    »Warum
hat mir niemals jemand über Polizeibeamte Bescheid gesagt? Ich hätte sonst
nicht immer meine Zeit mit schlichten Supermännern verschwendet! Ich habe jeden
Augenblick genossen, bis du zu schnarchen anfingst. Ruf mich an — Justine . «
     
    Es war Viertel nach neun, als
ich gestärkt durch ein Frühstück in einem Café am Weg das Büro betrat. Im
allgemeinen pflegt Frühstück bei mir aus einer routinemäßigen Tasse Kaffee zu
bestehen, aber an diesem Morgen war ich aus irgendeinem geheimnisvollen Grund
hungrig gewesen. Annabelles überraschter Blick verwandelte sich nach meinem
Eintritt und genauerer Inspektion in den reinen Mißtrauens .
    »Sie sehen so aus, als ob Sie
eine ermüdende Nacht hinter sich hätten«, sagte sie kalt. »Ermittlungen
natürlich?«
    »Sie nehmen es mir hoffentlich
nicht übel, Honiglämmchen«, sagte ich liebenswürdig lächelnd, »aber neuerdings
scheinen Sie von dem Gedanken an Sex förmlich besessen zu sein. Bei einem
netten gesunden Mädchen wie Sie ist an sich daran nichts auszusetzen, aber wenn
Sie dabei an Heirat denken, so hat das Ganze keine Zukunft. Es paßt eben nicht
zusammen, zumindest nach den

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