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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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sollten wir lieber runterrutschen, was?«, sagte ich. »Ich geh nach vorne und du setzt dich hinter mich.«
    Er hielt sich am Geländer fest und blickte mich unverwandt an,und ich wusste, ich musste ihm nur sagen, was er tun sollte, und er würde es tun. Wenn ich einfach, so gut ich konnte, mit meiner beruhigenden, aber festen Lehrerinnenstimme weitersprach, würde er alles tun, was ich sagte. Er nickte stumm und beobachtete, wie ich mich auf die kratzige Matte setzte. »Los komm«, forderte ich ihn auf. »Wir sind im Nu unten.«
    Er setzte sich hinter mich und schlang die Arme um meine Taille. Ich lehnte mich gegen ihn und spürte seine Gürtelschnalle an meinem Kreuz. Der Wind blies über uns hinweg und mindestens fünfzig Meter unter uns schäumte das Meer.
    »Fertig?«
    Der Druck seiner Oberschenkel nahm mir fast den Atem. Ich hörte ein Grunzen, nahm es als ,«Ja« und stieß uns so kräftig ab, wie ich konnte. Sobald wir in Bewegung kamen, umfasste Tom mich fester. In der ersten Kurve legten wir an Geschwindigkeit zu und in der nächsten waren wir so schnell, dass sogar ich befürchtete, wir könnten über die Seitenwand schießen und aufs Wasser hinaussegeln. Dröhnende Musik waberte in Wellen aus der Lautsprecheranlage des Piers und durch das Grau des Tages fuhr plötzlich ein erfrischender Windstoß, ein aufregender Blick auf die Wellen unten bot sich. Für einen Moment schien es, als wäre nichts zwischen uns und der Tiefe außer einer quadratischen Bastmatte. Ich schrie vor Freude. Toms klammernde Oberschenkel trieben meine Schreie in eine höhere Tonlage, und erst als wir fast unten waren, merkte ich, dass nicht nur ich solchen Lärm machte; Tom schrie auch.
    Wir schossen ein gutes Stück über das Ende der Rutschbahn hinaus und krachten gegen den Zaun um die Matten. Unsere Glieder waren auf unmögliche Art miteinander verheddert, aber Tom umfasste noch immer meine Taille. Ich begann unbändig zu lachen, meine nassen Wangen berührten seine, sein Atem ging schwer an meinem Hals. In dem Moment entspannte sich alles inmir und ich dachte – es wird alles gut. Tom braucht mich. Wir sind verheiratet und es wird alles gut.
    Tom befreite sich von meinem Körper und klopfte seinen Anzug ab.
    »Wollen wir noch mal?«, fragte ich und sprang auf.
    Er rieb sich das Gesicht. »Gott, nein …«, stöhnte er. »Bitte zwing mich nicht.«
    »Ich bin deine Frau. Es ist unser Honeymoon. Und ich will noch mal rutschen«, sagte ich lachend und zog ihn an der Hand. Seine Finger waren glitschig vor Schweiß und zitterten ein wenig.
    »Können wir nicht einfach eine Tasse Tee trinken gehen?«
    »Bestimmt nicht.«
    Tom starrte mich an, nicht sicher, ob ich Spaß machte. »Warum gehst du nicht noch mal und ich sehe zu«, schlug er vor und holte den Schirm aus dem Ständer neben der Bude.
    »Aber ohne dich macht es keinen Spaß«, schmollte ich.
    Ich genoss die neue Erfahrung, unbekümmert zu flirten, aber Tom schien wieder nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte.
    Nach einer Pause sagte er: »Als dein Ehemann befehle ich dir, mit mir zurück ins Hotel zu kommen.« Und er schlang einen Arm um meine Taille.
    Wir küssten uns einmal, ganz zart, und ohne ein Wort ließ ich zu, dass er mich zurück zum Ship führte.
    Während des gesamten Abendessens konnte ich nicht aufhören zu lächeln und über Kleinigkeiten zu lachen. Vielleicht war es die Erleichterung, dass die Hochzeit vorbei war, vielleicht war es das aufregende Erlebnis der Rutschbahn, vielleicht war es die Erwartung, was kommen würde. Was immer es war, ich hatte das Gefühl, atemlos auf etwas zuzulaufen, Hals über Kopf, unachtsam.
    Tom lächelte, nickte, reagierte mit einem leisen Lachen, als ich einen langen Monolog darüber beendete, warum das Hotel tatsächlicheinem alten Schiff sehr ähnelte (der knarrende Fußboden, die klappernden Türen, der an den Fenstern rüttelnde Wind, das etwas seekrank aussehende Personal), aber ich hatte den Eindruck, dass er einfach nur darauf wartete, dass diese etwas hysterische Stimmung vorbeiging. Ich redete trotzdem weiter, aß fast nichts, trank zu viel Burgunder und lachte unverhohlen über den watschelnden Gang des Kellners.
    In unserem Zimmer knipste Tom die Nachttischlampen an und hängte seine Jacke auf, während ich kichernd aufs Bett fiel. Er bestellte zwei Gläser Scotch, die uns aufs Zimmer gebracht werden sollten. Als der Junge mit einem kleinen Tablett erschien, dankte Tom ihm in so vornehmem Ton, wie ich es noch nie

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