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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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Tag herum. Er ist immer beschäftigt. Er hat sich immer beschäftigt. Jeden Morgen schwimmt er, selbst jetzt. Nicht länger als fünfzehn Minuten, aber er fährt immer noch runter nach Telscombe Cliffs und geht in das eisige Wasser. Ich brauche dir nicht zu sagen, Patrick, dass er für einen Mann von dreiundsechzig außergewöhnlich fit ist. Er lässt sich nie gehen. Achtet genau auf sein Gewicht, trinkt fast nie etwas, schwimmt, geht mit dem Hund spazieren und sieht sich abends Dokumentationen an. Alles, was mit wirklich geschehenen Verbrechen zu tun hat, interessiert ihn, was mich immer erstaunt, wenn man bedenkt, was passiert ist. Und er spricht mit niemandem, am wenigsten mit mir.
    Verstehst du, die Wahrheit ist, dass er nicht wollte, dass du herkommst. Es war meine Idee. Tatsächlich habe ich darauf bestanden. Du wirst es kaum glauben, aber in über vierzig Jahren Ehe habe ich nie auf etwas bestanden, nur in diesem Fall.
    Ich hoffe jeden Morgen, dass mein Mann nicht aus dem Haus geht. Aber seit dem Morgen, an dem ich versuchte, dich am »Familientisch«, wie Schwester Pamela sagt, sitzen zu lassen, frühstückt Tom nicht einmal mehr mit uns. Früher war ich über seine Abwesenheit immer irgendwie erleichtert, nach allem, was wir durchgemacht hatten, aber jetzt hätte ich ihn gerne hier an meinerSeite. Und ich hätte ihn auch gerne an deiner Seite. Ich hoffe, dass er zu uns in dein Zimmer kommt, wenn auch nur kurz. Ich hoffe, dass er kommt und dich zumindest ansieht – dich wirklich ansieht – und sieht, was ich sehe: dass du ihn trotz allem immer noch liebst. Ich hoffe, dass dich das zum Sprechen bringt.
    Statt vier Tage Weymouth hast du uns angeboten, die Ferien in deinem Cottage auf der Isle of Wight zu verbringen.
    Obwohl ich Bedenken hatte, stimmte ich zu, weil ich unbedingt dem Haus von Toms Eltern entkommen wollte, in das wir gezogen waren, solange wir auf ein Haus von der Polizei warteten, und wo wir in getrennten Betten schliefen. (Tom sagte, in seinem Zimmer wäre kein Platz für ein Doppelbett, also landete ich in Sylvies altem Zimmer.) Tom und ich würden vier Nächte für uns haben und du würdest die letzten drei dazukommen, um uns »die Gegend zu zeigen«. Es würde bedeuten, eine ganze Woche weg zu sein, und die meiste Zeit davon würde ich mit Tom allein sein. Also willigte ich ein.
    Das Cottage war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Als du Cottage sagtest, hatte ich angenommen, du wärst bescheiden gewesen und meintest eigentlich ein »kleines Landhaus« oder zumindest eine »gut ausgestattete Villa am Meer«.
    Aber nein. Cottage war noch eine übertriebene Beschreibung. Es lag an einer düsteren schmalen kleinen Straße in Bonchurch, nicht weit vom Meer, aber nicht nah genug, um einen Blick auf die Küste zu gewähren. Im ganzen Haus war es feucht und stickig. Es gab zwei Schlafzimmer, das mit Doppelbett hatte eine schräge Decke und eine durchgelegene Matratze. Vor dem Haus war ein verwilderter Garten und hinten hinaus ein Plumpsklo. Es gab eine winzige Küche ohne Elektrizität, aber das Cottage hatte Gasanschluss. Alle Fenster waren klein und ziemlich schmutzig.
    Wenn wir die Straße hinuntergingen, war der fruchtige Geruchvon frischem Knoblauch überwältigend und selbst im Cottage konnte ich das Zeug riechen, vermischt mit dem Geruch feuchter Teppiche und Gas. Ich fragte mich, wie man etwas so übel Riechendes essen konnte. Für mich roch es am ehesten nach altem Schweiß. Heute mag ich Knoblauch ganz gern, aber damals machten mich die Schärfe und der Geruch fast verrückt, der mir in die Nase stieg, wenn ich nur die Straße entlangging, vorbei an den Reihen grüner Zungen und weißer Blüten.
    Trotzdem war es eine angenehme Woche und während der Tage, die wir allein waren, gönnten wir uns die üblichen Urlauberattraktionen. Wir gingen am Blackgang Chine entlang, ins Puppentheater in Ventnor (Tom lachte sehr, als der Polizist erschien), besuchten das Miniaturdorf in Godshill. Tom kaufte mir eine Korallenkette, pfirsich- und sahnefarben. Jeden Morgen briet er uns Eier und Speck, und während ich aß, machte er einen Vorschlag, was wir am Tag machen könnten, dem ich immer zustimmte. Nachts war ich froh darüber, dass das Bett durchhing – dadurch rollten wir beide zusammen und mussten dicht beieinander schlafen. Ich lag viele Stunden wach, genoss es, wie mein Körper hilflos gegen seinen gepresst wurde, mein Bauch die Mulde seines Rückens ausfüllte, meine Brüste gegen

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