Der Lilith Code - Thriller
Sondereinsatztruppen waren der Regierung des Inselstaates zu Hilfe gekommen. Das Schiff mit den Geiseln explodierte, die Terroristen hatten Plastiksprengstoff gezündet. Keiner überlebte. Im anschließenden Feuergefecht starben 15 Soldaten und vier der Geiselnehmer, drei konnten entkommen. Und so ging es in einem weiter. Bis zu der Nachricht aus dem Iran, der mit dem Abschuss seiner Mittelstreckenwaffen gedroht hatte.
»Diese Drohung ist ernst zu nehmen«, hatte Faruk lakonisch gemeint. »Warum?« Jan hatte kurz nach rechts geschaut.
Faruk hatte immer noch die Augen geschlossen. »Es sindSchiiten. Ihr Glaube ist stark vom Märtyrer-Dasein erfüllt. Seit sie von den Sunniten besiegt wurden, ist das ihre Doktrin. Im Golfkrieg gegen Saddam Hussein liefen Hunderttausende Iraner in das Feuer der Iraker. Bilder von diesen Märtyrern werden in Teheran als Ikonen verkauft. Ein endgültiger Kampf gegen das Böse, den Westen, Israel oder die Ungläubigen selbst ist ein Wunsch dieses Präsidenten.«
»Aber er würde alles verlieren.«
»Doch das Paradies, so glaubt er, gewinnen. Einen größeren Sieg kann er kaum davontragen. Aber selbst wenn er seine Nuklearwaffen nicht einsetzen würde, so könnte Elijahs Regierung jetzt endgültig ihren Grund haben, alle Atomanlagen und andere Gefahrenquellen im Iran zu zerstören. Jeder im Westen würde es verstehen. Selbst die Machthaber in Saudi-Arabien und den Emiraten, allesamt Sunniten, würden es heimlich unterstützen. Für sie ist der Iran immer schon ein gefährlicher Nachbar gewesen. In der islamischen Bevölkerung wäre der Kampf des Irans gegen Israel jedoch ein weiterer Sieg, denn er würde wieder einmal zeigen, dass die Juden bösartig und zerstörerisch sind. So war es bislang. Diesmal, glaube ich, wird es nicht nur bei Drohungen und Gegendrohungen bleiben.«
Elijah hatte auf dem Rücksitz ruhig zugehört. »Wir müssen beweisen, dass Israel und der Westen damit nichts zu tun haben. Faruk, was hast du in Syrien herausgefunden?«
Der Syrer hatte nicht geantwortet. Er schlief, bis Jan am frühen Mittag auf die Tankstelle fuhr. Während Jan tankte, deckten sich die anderen mit Zigaretten und Proviant ein. Faruk probierte einen Tee, der in einer Kanne angeboten wurde, goss ihn aber angewidert in den Mülleimer. Regina stand bei Jan am Auto.
»Er will partout nichts über Almut und ihren Verbleib sagen, bevor er das Schriftstück nicht in den Händen hält?« Jan konnte es nicht fassen.
Regina zuckte nur mit den Schultern. »Es ist ein Handel. Sie glauben, damit einen internen Feind zu entlarven. Dawäre mir das Schicksal einer durchgeknallten Archäologin aus Österreich auch egal.«
»Lass die Funde jedenfalls nicht aus dem Auge, hörst du?«
»Ja, ich weiß.«
»Wie heißt der Typ eigentlich, den wir in Frankfurt besuchen?«
»Ivan Poch. Und könntest du bitte hier an der Zapfsäule nicht rauchen?«
Faruk hatte gerade den Reißverschluss seiner Hose hochgezogen, als die Kabinentür hinter ihm geöffnet wurde.
»Na, mein Lieber.«
Faruk sah Elijah nicht an, als der weitersprach »Wie stellst du dir das jetzt weiter vor? Du kannst doch nicht ernsthaft mit uns diese kleine Europatour machen wollen?«
Elijah hatte sich an die Tür gelehnt.
Faruk sah nur in den Spiegel, schüttelte, in Ermangelung eines Handtuches, die nassen Hände ab. »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig.«
»Faruk, wir wissen, wer dahintersteckt. Du weißt es auch. Es fehlen die Beweise, darauf hast du gewartet, darauf haben wir gewartet. Aber jetzt muss euer Präsident handeln. Eliminiert den alten Deutschen.«
Faruks Gesicht schien noch hagerer geworden zu sein. Er drehte sich langsam um. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Doch, du weißt es. Was hat dir der Imam noch gesagt?«
Faruk schaute den Israeli ausdruckslos an. Jemand rüttelte an der Tür, Elijah drückte die Klinke herunter und rief: »Besetzt! – Können wir das hier kurz besprechen, ich fahre nämlich ungern dem Tod entgegen.«
Faruk lächelte. »Das tust du sowieso. Aber man sollte darauf achten, dass es kein Zufall ist, sondern dass man den Zeitpunkt selbst bestimmt. Du und ich, wir mögen keine Zufälle, oder?« Elijah reagierte nicht.
»Oder war es Zufall, dass der Deutsche dir in Damaskus über die Füße gefallen ist?«
Zum ersten Mal zuckte es in Elijahs Gesicht. »Kommst du mit der großen Judenverschwörung?«
»Ich komme mit nichts. Aber wir sollten uns klarmachen, dass wir zum ersten Mal ein
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