Der Lilith Code - Thriller
gemeinsames Ziel haben. Und wenn es etwas nützt, werde ich ihn auch mit dir zur Strecke bringen. Die beiden da draußen helfen, solange sie können, aber wir werden sie nicht verschwinden lassen. Ist das klar?«
Elijah zuckte mit den Schultern. »Hatte ich nicht vor.«
»Dann ist ja alles in Ordnung.« Faruk streckte sich, deutete auf die Tür. »Nach dir.«
Jerusalem, 21. 06., 5.15 Uhr
Und er sprach: Siehe, ich mache einen Bund: Vor deinem ganzen Volke will ich Wunder tun, die nicht gewirkt worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Nationen; und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll das Werk Jehovas sehen; denn furchtbar ist, was ich mit dir tun werde. Beobachte, was ich dir heute gebiete. Siehe, ich will vor dir vertreiben die Amoriter und die Kanaaniter und die Hethiter und die Perisiter und die Hewiter und die Jebusiter. Hüte dich, dass du nicht einen Bund machest mit den Bewohnern des Landes, wohin du kommen wirst, dass sie nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte; sondern ihre Altäre sollt ihr niederreißen und ihre Bildsäulen zerbrechen und ihre Ascherim ausrotten.
Aus: 2. Buch Mose, Exodus, Kapitel 34
Die Grenzen Israels zu Jordanien und Ägypten waren geschlossen worden, in den Häfen in Ashdod, Haifa, Hadera und Eilat patrouillierten Raketenboote und zwei Korvetten der Eilat-Klasse. Alle Landtruppen, auch die Reservisten, waren weiterhin in Alarmbereitschaft, Luftschutzbunker wurden aktiviert, Gasmasken ausgegeben. Die staatlicheFluglinie EL AL bot Familien in Sonderflügen die schnelle Ausreise in scheinbar friedlichere Länder. Auf dem Land, in Galiläa oder in der Negev-Wüste, schlossen sich die Siedlungen, Kibbuzim und Kollektive zu kleinen Wehrdorf-Netzwerken zusammen. All das war Hunderte Male trainiert worden. Nie mehr wollte Israel auf einen äußeren Feind unvorbereitet sein. Und immer schwang in allen Diskussionen im Land mit, dass man eher präventiv zuschlagen wolle, als wie ein wehrloses Opfer auf den Überfall zu warten. Doch noch gab es diesen Überfall nicht. Lediglich die Drohung eines hasserfüllten Präsidenten, der so ein Ultimatum auch schnell wieder zurückziehen konnte. Die militärische Führung des Landes wusste, dass sie diese Anspannung nicht lange würde aufrechterhalten können. Die Menschen sehnten sich nach Normalität. Das Land glich in diesen Stunden einem Kessel, der stündlich mehr unter Druck stand. Ein Ventil war nicht in Sicht.
Die Hamas in Gaza, wie auch die Hisbollah im Libanon, verhielten sich merkwürdig still. Obwohl ihr langjähriger Waffen- und Geldlieferant, der Iran, offenbar den endgültigen Kampf suchte, ließen beide Gruppen ihre Waffen ruhen. Der Einfluss der jungen Machthaber in der Union schien auf seltsame Weise zu wirken. Das machte die Situation noch unklarer für die israelische Führung. Kein Kommentar, man wolle nicht die israelische Politik beurteilen, man habe eigene Aufgaben zu lösen bis zur ersten Wahl, hieß es unisono in den veröffentlichten Meldungen der provisorischen Regierung der Arabischen Union. Und das wirkte. Der Konflikt mit dem Iran wurde zu einem regionalen Kräftemessen zwischen zwei Ländern heruntergestuft. Weder wollte ein arabisches Nachbarland vermitteln noch den Druck auf die Israelis erhöhen. Sicher hatte es auch etwas damit zu tun, dass der schiitische Staat Iran von seinen sunnitischen Nachbarländern nie die Unterstützung bekommen würde, die sich das Regime dort erhofft hatte.
Der kleine Staat Israel stand wie ein blinder Boxer imRing, der auf die Schläge eines Gegners wartet. Und so war das Militär auf Raketen, Selbstmordanschläge, Gasangriffe und eben auch auf Nuklearwaffen vorbereitet, aber eines war immer sträflich vernachlässigt worden.
Kurz vor Sonnenaufgang des 21. Juni hatte Avi Gidead aus der Siedlung Niveam im Westjordanland sein Haus verlassen. Einst war es ein palästinensisches Dorf gewesen. 1967 eroberten die Israelis das Gebiet. Damals gehörten 1800 Hektar zum Dorf. Heute sind es noch nicht einmal 100 Hektar. Der Rest wurde von der Militärbehörde enteignet und israelischen Siedlern übergeben. So wie das Filetstück in der Mitte des grünen Tals: 60 Hektar mit Weinreben, gesichert durch einen elektrischen Hightech-Zaun und vor der schon bald prallen Sonne mit einer weißlichen Zeltplane geschützt. Einst arbeiteten die Palästinenser für reiche Grundbesitzer in Nablus, jetzt schufteten sie für die Israelis. Bewacht und beschützt von der israelischen
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