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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Radios, Sendungen und Zeitungen waren voll mit Aufrufen nach diesen Personen. Sie wurden mit den Anschlägen vor dem amerikanischen Konsulat in Berlin und anderen Straftaten in Verbindung gebracht und europaweit gesucht.
    Poch lehnte sich zurück. »Damit Sie verstehen, um was es sich hier handelt, muss ich etwas ausholen.« Er nippte an seiner Tasse Tee.

Masdsched Soleyman, 21.06., 21.45 Uhr IRST
    Ich müßte meine eigene Hölle haben für den Zorn, meine Hölle für den Hochmut – und die Hölle der Zärtlichkeit; ein ganzes Konzert von Höllen.
    Aus: Arthur Rimbaud »Eine Zeit in der Hölle«
     
    Die Provinz Chuzestan im Iran leidet noch heute unter den Folgen des irakisch-iranischen Krieges. In den vergangenen Jahrhunderten galt die Provinz als Kornkammer des Landes. Im 20. Jahrhundert entdeckte man Öl und Gas. Im 21. Jahrhundert war es vor allem für seine Abschussrampen bekannt. 32 Kilometer südwestlich der Stadt Masdsched Soleyman hatten iranische Ingenieure mit nordkoreanischer Hilfe unterirdische Bunker für ihre mobilen Raketenrampen bauen lassen. Ihr Ziel lag westlich: Israel. Als die Bilder des brennenden Felsendoms im Teheraner Präsidentenpalast gezeigt wurden, hatte der kleine Mann, der als Präsident eines großen Landes soviel Macht besaß, seiner Wut freien Lauf gelassen, er hatte geschrien, sich die Haare gerauft, sich dann aber besonnen, seine Familie in den Nordosten des Landes evakuiert und sich mit seinem geistlichen Lehrer in die Moschee des Palastes zurückgezogen. In der Nacht sollte Vergeltung auf Israel herabfallen.

Jerusalem, 21. 06., 23.12 Uhr IST
    Gewalt und Betrug sind die zwei Haupttugenden im Kriege.
    Aus: Thomas Hobbes »Leviathan«
     
    Der Präsident Israels hatte den Befehl gegeben. Und gehofft. Aber sein Gott hatte sich abgewandt. Der sonst so rational und pragmatisch denkende Politiker und alte Führer des Landes fühlte sich von IHM alleingelassen. Die Summealler Ängste war heute Abend mit den Explosionen auf dem Tempelberg eingetreten. Der kleine Staat, gerade etwas älter als 60 Jahre, von seinen Nachbarn immer gehasst, trotzig gegen alle Widerstände kämpfend, schien im Strudel der Ereignisse unterzugehen. Kein Krieg, keine Katjuscha-Rakete aus dem Südlibanon, kein Selbstmordattentäter aus dem Gazastreifen und auch keine Intifada hatten das Land jemals so sehr an den Abgrund gebracht. Die Realisten im Kabinett wussten, dass sie mit Durchhalteparolen und starrköpfigen Aktionen nicht mehr weiterkamen. Dieser Anschlag hatte dafür gesorgt, dass sich die ganze Welt gegen sie wandte. Nicht nur die 1,6 Milliarden Muslime weltweit waren mit diesen Bomben angegriffen worden, auch für die über 2 Milliarden Christen war dies der Beweis, dass Jerusalem nicht von den Israelis regiert werden dürfte. Eine Forderung, die zum Beispiel der Vatikan schon immer gern stellte. Viele westliche Staaten hatten noch in der Nacht den Anschlag und die Stürmung verurteilt, sich solidarisch mit allen Muslimen gezeigt, auch und vor allem, um Unruhen in den eigenen Ländern nicht weiter eskalieren zu lassen.
    Und jetzt hatte der Sicherheitschef die Bewegungen in Iran gemeldet. Seine Einschätzung war klar. Die Iraner würden heute, spätestens morgen losschlagen. Doch für die Maßnahmen des israelischen Militärs, wie immer aus der Luft, benötigten sie eine Überflugzusage über den Irak, und nach den heutigen Ereignissen wären die Amerikaner, die den Luftraum dort noch immer kontrollierten, dazu nicht bereit. Der Premierminister schaute auf seine Minister. Das sonst so übliche Geschrei zwischen den Mitgliedern der vier Regierungsparteien blieb aus.
    Selbst der Rabbiner der ultraorthodoxen Partei verhielt sich ruhig. »Was haben wir für eine Alternative?«
    Der Militärchef und Oberkommandierende drehte sein Barett, dass vor ihm auf den Tisch lag. »Wir haben diese Situation nur einmal theoretisch durchgespielt. Sie ist …«
    »Sag schon! Wir müssen alle Eventualitäten durchgehen!«
    »Nun, in einer ersten Welle schalten wir die Radaranlagen im Irak auf dem Weg dorthin aus. Die Awacs-Flieger, die den irakischen Luftraum immer noch kontrollieren, können wir blind werden lassen. In einer zweiten Welle, dicht dahinter, stoßen die Kampfjets auf die Ziele im Iran. Bis dahin ist das Szenario ausgearbeitet. Nur für den Rückflug gibt es keine Lösung. Sie werden … nicht mehr zurückkommen, sondern …«
    Der Premierminister hob die Hand. Er verstand. Kein Land dort, ob Saudi-Arabien,

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