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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Geheimdienst ist nicht für Rücksichtnahme bekannt. Der Imam war euch unliebsam. Sein Tod bedeutet Schweigen und Herrschaftswissen für dich.«
    Faruk drückte seine schmalen Hände an seine Schläfe. Er wollte mit dieser Frau nicht diskutieren.
    »Was habt ihr mit Almut gemacht? Wo ist sie?«, fragte Regina. Faruk schwieg. Er wollte diesen Trumpf noch nicht aus der Hand geben.
    Regina setzte sich auf den Boden des Balkons, mit dem Rücken an der Brüstung. Das Haus besaß einen Innenhof. Sie konnte von hier in die Wohnungen der Nachbarn schauen. Aber mittlerweile waren alle Lichter erloschen.
    Der Syrer ging elegant in die Hocke und verlagerte sein Gewicht auf die Fersen. Er blickte sie an. »Ich hatte eine Frau. Sie war wie du.«
    Regina spürte, dass es nun besser war, nichts zu entgegnen und nichts zu fragen.
    Beide blickten sie in die glimmernde, windlose Nacht. Flugzeuge flogen nach Südwesten auf Deutschlands größten Airport zu. Es müssen Frachtmaschinen sein, ihren lauten Turbinen nach, dachte Regina. Oder Militärmaschinen? Frankfurt und das südlich liegende Ramstein waren die Luftkreuze der US-Armee. Wenn es im Nahen Osten wirklich Krieg gäbe, würden die Maschinen wie einst im Golfkrieg auch nachts die Soldaten und das Kriegsgerät aus- und die Verletzten und Toten einfliegen. Ein ewiger Kreislauf der Gewalt, logistisch optimiert.
    »Wir haben Almut unter Beobachtung«, begann Faruk wieder zu sprechen. »Sie ist in der Obhut eines Beduinenstamms aus der syrischen Wüste. Eine Militärpatrouille hat sie aufgegriffen. Auf meinen Befehl hin ließen wir die Sippe mit ihr weiterziehen. Sie schien auch keine Anstalten zu machen, fliehen zu wollen. Seitdem wird sie rund um die Uhr beschattet.«
    Die Österreicherin grinste. »Und warum erzählst du mir das jetzt? Was willst du von mir, außer, dass ich dich sentimental werden lasse?« Die Worte klangen härter, als sie es beabsichtigte.
    Aber der Syrer verstand. »Ich glaube, dass uns Almut zu der Quelle all des Irrsinns der letzten Wochen führen könnte.«
    Regina hatte es geahnt. »Ist sie wirklich sicher?«
    Faruk nickte. Er beugte sich zu ihr vor. Den Rauch, der ihm aus ihrem Mund entgegenblies, ignorierte er. »Regina, wir sitzen hier, und uns rennt tatsächlich die Zeit davon.« Er flüsterte, und sie musste sich trotz der Stille anstrengen, ihn zu verstehen. »Ivan hat kein Interesse an einer Aufklärung. Ist dir das klar?«
    Sie schüttelte den Kopf und schnippte die Kippe nach unten in den Hof.
    »Er ist Jude, er arbeitet für den Mossad. Was glaubst du, warum er eine Waffe hat und Elijah so fürsorglich behandelt? Ich bin nicht wirklich in Kunstgeschichte bewandert, aber diese Blaulaugensalz-Story kann er einem anderen erzählen. Er lügt.«
    Sie sah in Faruks schwarze Augen. Seine Hakennase schien sich in ihr Gesicht bohren zu wollen.
    »Also, was schlägst du vor?« Sie wich unmerklich zurück. So schnell ließ sie sich nicht einnehmen.
    »Wir müssen das Dokument nach Jeru …«
    »Na, was turtelt ihr hier denn so allein herum?« Elijah war durch die Küche in den Türrahmen des Balkons getreten.
    Sie blickten beide gleichzeitig auf. Der Israeli griff nach links auf den Tisch nach einer Flasche Wein und einem Glas, ließ sich langsam am Türrahmen nach unten gleiten und goss sich ein. »Na, Faruk? Du traust unserem fülligen Jidden da drin nicht, nicht wahr?«
    Elijah hielt ihm das Weinglas hin und nickte aufmunternd. Der Syrer hob nur die Hand. Elijah reichte es an Regina weiter. »Entschuldige, wie unhöflich, erst die Dame natürlich.«
    Sie griff nach dem Glas.
    Elijah stieß Faruk sanft an. »Du meinst, der Dicke hält was zurück, damit ihr Muslime euch noch weiter aufregt?« Er lachte leise. »Ja, du hast recht. Ich glaube das auch. Aber noch weiß ich nicht, was wir überhaupt mit der Fälschung anstellen sollen. Wir können schlecht einen Nachrichtensenderstürmen und eine Erklärung vorlesen. Ich glaube, mein Freund, wir sind hier auf dem falschen Dampfer. Und in wenigen Stunden sind wir wieder einmal Kriegsgegner.« Er hielt kurz inne, ehe er leise sagte: »Es hört nie auf.«
    Mit einem Schlag war das Unverbindliche aus seiner Stimme verschwunden. In Elijahs Gedankenwelt kroch die ewige Angst eines Juden, wieder einmal von einer großen Macht ausgelöscht zu werden. Nie mehr Opfer sein. Mit diesem Satz war er groß geworden. Kein Jude sollte jemals wieder wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt werden, wie einst in Auschwitz. Wenn

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