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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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sie untergehen, geht der Feind mit. Das war sein Mantra. Jetzt aber saß er mit seinem Feind hier auf einem Balkon, ausgerechnet in Deutschland. Ivan hatte ihm vor wenigen Stunden erzählt, dass das Ostend einst das Viertel der Juden war – vor dem Krieg. Nie mehr! Aber diese Stunden waren auch verwirrend. Er hatte nie mehr solch ein Miteinander erlebt, seit er die Militärakademie in Tel Aviv verlassen hatte. Er musste es ihnen sagen.
    »Das Pergament ist tatsächlich eine Fälschung. Er hat es mir gesagt. Eben. Auf Hebräisch. Aber die Gojim, also ihr, sollt es nicht erfahren. Was machen wir, Faruk? Regina?«
    Aus dem Dunkel der Küche erklang eine Stimme. »Wir werden es in Israel bekanntgeben.« Jan trat heraus. Er hatte ein Glas Weißwein in der Hand.
    Plötzlich hörten sie, wie die Tür ins Schloss fiel.
    Faruk und Elijah wollten aufstehen, was angesichts der Enge des Balkons schwierig wurde.
    »Das war Ivan. Er ist gegangen. Aber er hat uns alle Informationen zurückgelassen. Kommt in die Küche, ich möchte mit euch sprechen.«
    Regina fragte: »Wo ist er hingegangen?«
    »Zu seinem Freund. Er liegt nicht weit von hier auf dem Jüdischen Friedhof. Ivan hat ihn nach der Wende umbetten lassen. Er wollte ihn nicht allein wissen. Er will mit ihm Zwiesprache halten.«
    Die anderen sahen Jan verständnislos an.
    »Er weiß nicht, ob er uns helfen soll. Aber er hat mir wichtige Hinweise gegeben.«
    Faruk stemmte sich hoch. »Also, was ist der Plan?«

Tel Aviv, 22. 06., 3.32 Uhr IST
    Gott voller Erbarmen, in den Himmelshöhen thronend,
    es sollen finden die verdiente Ruhestätte
    unter den Flügeln Deiner Gegenwart,
    in den Rängen der Heiligen, der Reinen und der Helden
    strahlend wie der Glanz des Himmels,
    die Seelen der Gefallenen der Streitkräfte zur Verteidigung Jisraels,
    die gefallen sind in den Kriegen Jisraels,
    bei Verteidigungs-, Vergeltungs- und Absicherungsaktionen,
    in Erfüllung ihrer Pflicht, während ihres Dienstes,
    und die Seelen aller Kämpfer der Untergrundbewegungen und der Brigaden,
    die kämpften in den Rängen des Volkes
    und ihr Leben einsetzten und zu Tode kamen,
    in Heiligung Deines Namens;
    und mit G’ttes Hilfe die Erhebung des Volkes und die Erstehung des Staates
    und die Erlösung des Landes und der Stadt G’ttes erreicht haben.
    Und all jene, die im Lande und außerhalb des Landes durch die Hände der Mörder aus den Terrorkommandos gemordet wurden.
    Jüdisches Gebet für die Gefallenen und zur Verteidigung Israels
     
    Vom Stützpunkt Tel Nof, südöstlich von Tel Aviv, waren um zwei Uhr nachts die zehn F-151 Jagdbomber der 106. Staffel in die letzten Stunden der Nacht gestartet. Die erste Staffel, bestehend aus fünf Flugzeugen, sollte sich um die amerikanische Luftüberwachung über den Irak kümmern. Sollten sie von MIG Kampfjets der Syrer, deren Land siezuerst überfliegen würden, angegriffen werden, waren sie bestens ausgestattet. Jeweils vier Luft-Luft-Python-Raketen waren für den Luftkampf eine höchsteffiziente Waffe. Schon beim Angriff auf die Atomanlage im Nordosten Syriens wenige Jahre zuvor hatte die Staffel damit einen vollen Erfolg verzeichnen können. Die Anlage war vollständig vernichtet worden, es gab keine eigenen Verluste.
    Der Kommandeur der israelischen Luftwaffe hatte mit den Piloten und einem Armee-Rabbiner in einem kleinen Raum am Hangar gebetet, um sich dann mit jedem Mitglied des Teams zurückzuziehen, ihre Testamente und jeweils einen Brief an die Angehörigen anzunehmen. Als die ersten Triebwerke der F-161 »Storm« der zweiten Staffel ihren weißgelben Strahl in das Schwarz der Nacht brannten, war er in das zweite Untergeschoss des Gefechtsstands geeilt. Von hier wollte er den Angriff verfolgen.
    Diese zweite Staffel sollte in einem Korridor von 12 Meilen über das Zweistromland donnern und gegen 4.30 Uhr das Ziel erreichen. Ihre Maschinen besaßen einen deutlich vergrößerten Zusatztank, was zu Lasten der bordeigenen Verteidigung ging. Sie hatten dennoch damit eine Reichweite von fast 4000 Kilometern, was eine Rückkehr nicht völlig ausschloss, aber unwahrscheinlich werden ließ, und bei einem massiven und längeren Luftkampf unmöglich war.
    Über ihre Videoaufzeichnung unter dem Cockpit konnte der Kommandeur jederzeit den Flugverlauf verfolgen. Der israelische Aufklärungssatellit Ofeq 7 lieferte ihnen aus 600 Kilometern Höhe exaktes Bildmaterial des Ziels. Die Iraner waren vermutlich auf diesen Schlag vorbereitet, auch sie hatten einen

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